Nicaragua Backpacker-Weltreise für Ü30 in zwei Wochen
3.& 4.Tag nach Leon und Granada
Leon - Cerro negro - Managua - Granada
9.00 Uhr werden wir mit einem Laster abgeholt für unseren einstündigen Transport zum Cerro negro. Unsere Gruppe besteht im Wesentlichen aus amerikanischen Studenten. Es geht durch die Pampa, wenngleich hier überall noch gewohnt wird. Und dann sehen wir den Vulkan. Der erste Eindruck ist, dass man sicher nicht von dieser Seite aus abfahren kann. Wir müssen 5 $ Eintritt in den Nationalpark bezahlen und bekommen unsere Boards ausgehändigt, welche dann den herkömmlichen Snowboards nur entfernt ähnlich sehen. Für weitere 5 $ nehmen wir bei der Hitze das Angebot unserer einheimischen Begleiter gern an, die Bretter auf den Berg zu tragen. Der Aufstieg zur Vulkanspitze (750 m) ist trotzdem noch anstrengend genug. Schwarzer Berg, keine Vegetation, 35 °C. Für ca. 200 Höhenmeter benötigt man ca. 30 Minuten um dann einen atemberaubenden Blick in die 2 Krater und die Umgebung zubekommen. Doch darauf stellt man jedoch auch schnell fest, dass die Abfahrt an allen Stellen des Berges gleich steil ist. Es kommt automatisch die Frage auf: "Was tun wir uns hier an?". Da das Mittelstück der Piste wegen des großen Gefälles nicht sichtbar ist, entsteht von oben der Eindruck, es gibt einen Bereich mit freiem Fall. Wir bekommen orangefarbene Overalls, die sehr an Guantanamo erinnern und eine Art Schweißerbrille, die durch die häufige Benutzung nur eine Art Milchglas aufweist. Dies ist allerdings auch ein deutliches Zeichen, dass mit dem scharfkantigen Sand nicht zu spaßen ist. Die Abfahrt selbst geht dann relativ schnell und ist unspektakulär, zumal man ja, wegen der zerkratzten Brille, ohnehin sich fast nur im Blindflug befindet. Wer halbwegs Schlittenfahren kann, wird schnell feststellen, dass man mit schleifenden Schuhen sowohl Geschwindigkeit als auch Richtung gut bestimmen kann. Deshalb wichtig: Festes Schuhwerk.
Diese Aktion ist für sich ein absolutes Highlight und kann eigentlich von jedem durchgeführt werden, der normal sportlich ist und seinen inneren Schweinehund bei der Abfahrt überwinden kann.
Gegen 13.30 Uhr sind wir zurück in Leon, nehmen wieder einen Minibus in Richtung Managua, und bekommen dort auch wieder sofort Anschluss in Richtung Granada. Diesmal ein Chickenbus - Abenteuer pur. Der Bus ist zum Bersten voll, trotzdem nimmt er weiter jeden Reisenden von der Straße mit. Das Tempo ist atemberaubend. Offensichtlich gelten ab einer bestimmten Vehikelgröße keinerlei Verkehrsregel mehr. Trotz unzähliger Stopps erreichen wir noch im Hellen (17.00) Granada und werden vom Busfahrer bis zu unserer angegebenen Hoteladresse gefahren. Wir haben nicht reserviert und das empfohlene Hostel "El Momento" ist belegt. (Es wurde als das beste des Landes gerade ausgezeichnet, weshalb die hohe Belegung nachvollziehbar ist). Wir sind müde und sehnen uns nach dem Vulkanbaording nach einem Bad. Da kommt uns das direkt benachbarte Hotel Spa Granada gerade recht. Das Hotel und seine Zimmer sind Spitze und rechtfertigen damit auch den relativ hohen Preis von 80 $ incl. Massage. Ein herrlicher Innenhof mit großen Pool regt zur Entspannung an. Mit dem Sonnenuntergang erwacht die Stadt, das absolute Highlight in Nicaragua. Eine Bilderbuchkolonialstadt, wie es in diesem guten Erhaltungszustand nur noch wenige Städte auf der Welt gibt. Alles ist in Betrieb, bewohnt und mit Leben erfüllt. Die Fußgängerzone (die einzige, die wir gesehen haben in Nicaragua) ist voll mit Restaurants und Straßencafès.
4. Tag
Granada - Insel Ometepe
Heute Vormittag ist Stadtrundgang angesagt. Es ist brütend warm.
Das Zentrum ist sehr gut fußläufig anzusehen. Wir sehen neben der riesigen Kathedrale sehr viele reich geschmückte und sehr erhaltene oder restaurierte Bürgerhäuser. Allerdings bekommt man auch während einer Kutschfahrt (20 $) Interessantes aus den Randbereichen der Stadt gezeigt. Und wenn der Kutscher noch englisch spricht, lässt sich auch noch die eine oder andere Anekdote zu Land und Leuten erfahren. Diesen Touristennepp kann man sich also durchaus auch mal leisten. Eine große Anzahl von barocken Kirchen weist auf die einstige Bedeutung der Stadt hin. In der Kirche La Merced kann man für 1 $ den Kirchturm besteigen und hat von hier aus einen herrlichen Blick auf die Stadt, den Nicaraguasee und den Vulkan Mombacho. Wir sehen auch noch den einstigen Bahnhof der Stadt incl. Dampflokomotive. Spätestens hier würden Bahn-Freaks stundenlang verweilen und fotografieren.
Obwohl man uns im Hotel sagt, dass es keine Fähre von Granada zur Insel Ometepe gibt, gehen wird zum Hafen. Wider dieser Aussage fährt die Fähre montags und donnerstags 13.00 Uhr ans andere Seeufer und legt dabei nach 4 Stunden in Ometepe an. Wir kaufen Tickets (4 $), benötigen dabei jedoch unsere Pässe, die noch im Hotel sind und finden mit der Schalterbeamtin eine Lösung. Rechtzeitiger Ticketverkauf wendet langes Anstehen ab. Dann vor dem Betreten der Fähre Zollkontrolle wie bei einem Grenzübertritt, Rucksäcke öffnen, aber alles mit sehr großer Freundlichkeit und dann geht's los. Die Fähre ist nicht mehr ganz neu und es kommen immer wieder neue Passagieren, obwohl wir längst fahren sollten. Mit einer Stunde Verspätung legen wird ab. Endlich hat uns die lateinamerikanische Unpünktlichkeit eingeholt. Aber das ist jetzt egal. Wir haben die Fähre erreicht und ersparen uns damit ein langes Stück Busfahren über Land, was wir zudem auf der Rückfahrt nochmals queren müssen.
An Land sagte man uns, dass man auf der Fähre besser essen kann. Wir glauben das und essen erst auf See. Vielleicht haben wir auch nicht alles richtig verstanden. Das Essen (Hühnchen mit Pommes "Pojo con papas") ist einfach aber gut, Bier gibt es leider nicht, dann eben Coca (...und nicht Cola, denn das heißt auf spanisch "Schwanz"). Auf dem Schiff sind auch viele Backpacker. Auffallend ist, fast alle sind Europäer. Die US-Amerikaner scheuen sich offenbar vor dem "abenteuerlichen" Inland.
Im See soll es die einzigen Süßwasserhaie der Erde geben. Wir sehen keine, aber groß genug scheint das Gewässer zu sein. Man erkennt das gegenüberliegende Ufer nur noch schemenhaft.
Auf der Fähre werden wir von Einheimischen (vermutlich professionelle Touristenschlepper) wegen Unterkunft angesprochen. Da absehbar ist, dass wir wegen der Verspätung die Insel nicht mehr im Hellen erreichen, nehmen wir ein Angebot für ein Hotel incl. Hafenabholung an.
Aus der Unterhaltung mit anderen europäischen Schiffreisenden stellen wir fest, dass offensichtlich alle im selben Hotel angeheuert haben. Wer diese Buchung aus Vorsicht nicht auf der Fähre erledigt, hat dann im Hafen von Altagracia (Ometepe) ein Problem. Wir werden jedenfalls mit Transportern im Stockdunkeln abgeholt, über eine Schlammpiste bis in den Ort gebracht und sind nach 20 Minuten in unserem gemütlichen Hotel Central (25 $ mit Klimaanlage). In der hoteleigenen Gaststätte essen wird sehr gut Abendbrot (8 $) und buchen für die nächsten beiden Tage 2 Vulkanaufstiege mit Führer.
Aufbruch: | 07.11.2014 |
Dauer: | 16 Tage |
Heimkehr: | 22.11.2014 |