Südnorwegen

Reisezeit: Juli 2011  |  von Meinhard + Birgitta Pontilli

Kjerag

Heute steht die Wanderung zum Kjeragbolten auf dem Programm.
Da die Anfahrt etwas länger ist wollten wir besonders früh wegfahren. Doch leider, leider haben wir wieder mal zu wenig geschaut! Samstag / Sonntag gibt`s erst ab 7:30 Frühstück. Eine Stunde zu früh! Na gut, dann gehen wir halt zuerst eine Jause kaufen und wieder mal zum Bankomat!

Um 8:30 fahren wir endlich los.
Wir nehmen die Straße, die südlich des Lysefjords verläuft, bis nach Lysebotn. Die Landschaft ist dramatisch und kurz vor Lysebotn wird sie immer karger. Rund geschliffene Felshügel mit vielen Wasseransammlungen dazwischen begleiten uns das letzte Stück. Es könnte auch eine Si Fi-Filmkulisse sein.
Weiter geht es dann über einige Haarnadelkurven an nahezu senkrecht aufragenden Felswänden vorbei bis zum Parkplatz beim Oygardstol Fjellrestaurant. Von hier aus starten wir endlich (es ist bereits 10:45) unsere Wanderung.

Und gleich die erste Steigung lässt unsere Knie erzittern – wir müssen ja den gleichen Weg zurück. Nur glatte Felsen mit Stahlseilen wo man teilweise nur auf allen vieren weiterkommt. Wir haben insgesamt drei Anstiege und 570 Höhenmeter vor uns.
Nach dem ersten Anstieg geht es recht gemütlich wieder hinunter, aber dafür müssen wir beim zweiten Hügel ein wenig Kletterei in Kauf nehmen.
In der zweiten Senke überqueren wir einen Bach, wo wir auch gleich unsere Wasserflaschen wieder auffüllen.
Nach dem dritten Anstieg kommt ein ziemlich fades Plateau das anscheinend kein Ende nehmen will. Dann noch eine kurze Kraxlerei durch eine Art Schlucht und endlich sehen wir ihn: den Kjeragbolten! Ein etwa 5 m³ großer Stein, der direkt über der Abbruchkante zum Fjord in einer Felsspalte eingeklemmt ist.
Wir gehen vorsichtig vor bis zur Kante und sind überwältigt. Wer einmal da oben steht, wird dieses Panorama nie mehr vergessen: 1084 m tief fällt unser Blick senkrecht hinunter auf den Fjord, der uns von Blau bis Grün entgegen leuchtet!

Auf der Rückseite des Kjeragboltens gibt es eine Möglichkeit auf den Stein zu gelangen. Zuerst drückt man sich am Felsen entlang um die Kurve, wo man gut stehen kann um dann mit einem etwas größeren Satz auf den Kjeragbolten zu springen.
Eigentlich haben wir diese recht anstrengende Wanderung nur gemacht weil Meinhard da unbedingt rauf wollte. Aber das war dann doch nichts für ihn und so haben wir es uns gemütlich gemacht, gejausnet und dem Treiben auf dem Felsen zugeschaut. Einige haben den Sprung gewagt, aber es sind auch viele beim Anblick ganz steif geworden und sind gleich retour.
Nachdem ich gestärkt war hat es mich angepackt! Es kann doch nicht sein, dass wir jetzt ohne dieses tolle Foto diesen mühsamen Weg zurück gehen.
Ich hab` keine Höhenangst und bin sehr trittsicher, also hab ich zu Meinhard gesagt er soll seine Kamera in Position bringen, ich steig da rauf. Da war er, glaub ich, mehr fertig als wenn er selber rauf gestiegen wäre.
Und dann war ich tatsächlich oben! Ein irres Gefühl so tausend Meter über dem Abgrund! Doch plötzlich ist ein Windstoß gekommen: „Bist schon fertig Meinhard?“ Rasch umgedreht und runter… ich muss gestehen dass mir danach schon die Knie geschlottert haben.
Nach dieser Aufregung müssen wir die drei Bergerl wieder retour.
Um 17:00 sind wir am Parkplatz, ein bisserl fertig, aber glücklich und zufrieden.
Wir sind 2 h 45 min hin gewandert und für den Rückweg haben wir 2 h 15 min gebraucht.

Auf der Heimfahrt kehren wir in Byrkjetal ein und ich krieg endlich meine Kjottkaker (faschierte Knödel mit Erbsenpüree) – die haben wir uns heute verdient.
Nach zwei Stunden Fahrt bis Sandnes gehen wir nur mehr duschen, Fotos schauen und heija…

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Diesmal besuchen wir Norwegen, das Land der Fjorde, Wälder, Seen, Schären, Trolle, Stabkirchen, Hurtigruten, freundlichen Menschen,…
Details:
Aufbruch: 10.07.2011
Dauer: 11 Tage
Heimkehr: 20.07.2011
Reiseziele: Norwegen
Der Autor