Wieder auf großer Tour in China

Fahrt und Aufenthalt in den Reisterrassen

Fahrt von Guillin bis kurz vor die Reisterrassen.
In Guillin sind wir zeitig gestartet. Wir hatten das Gefühl, es wird eine lange Fahrt.
Unterwegs haben wir einen Stopp an einer Teefarm gemacht. Wir haben verschiedene Teesorten verkostet. Das war eine ganz angenehme Fahrtunterbrechung. Wir haben Grünen Tee, schwarzen Tee, Litschitee, Flowertee und Ginsengtee gekostet. Uns hat der Litschitee am besten geschmeckt. Sie hat uns auch alles genau erklärt, z. B. wie heiß das Wasser sein soll und wie oft man aufgießen kann und vor allem, wofür der Tee gut ist. Am Ende hat sie unsere Trinkflasche noch mit Ginsengtee gefüllt, weil der für unsere Herzen gut ist. Wir haben ihn bei der Hitze auch gern getrunken. Ein Päckchen Litschitee hat sich Jürgen aber doch aufschwatzen lassen. Aber das macht nichts, wenn uns der Kaffee ausgeht, können wir wenigstens Tee trinken.
Am Abend sind wir dann noch bis 20 km vor die Reisterrassen gekommen.
Zum Frühstück gab es Nudeln mit Chicken und Gemüse sowie einer Rührei ähnlichen Masse vom Vorabend. Ab ging es in Richtung Ping An zu den Reisterrassen. Das war wieder ein hartes Stück Arbeit. Diese Terrassen gehen bis auf 1000m hoch!
Einen kurzen Zwischenstopp machten wir in einem Minoritätendorf. Hier gab es Long Hair Frauen zu bestaunen. Da uns das zur Schau stellen nicht so richtig gefällt, sind wir schnell wieder weiter. Am frühen Nachmittag kamen wir dann in Ping An an . Mit Steigungen von bis zu 11% war das wieder eine Herausforderung. Wir waren froh oben zu sein. Wo schlafen wir nun? Wenn man sich ein bisschen baumeln läßt, entscheiden sich solche Dinge oft von selbst. Eine Frau ging uns nicht von der Seite, sie wollte unbedingt, dass wir bei ihr schlafen. Die Unterkunft, die wir eigentlich wollten, wäre laut Reiseführer noch ein längerer Fußmarsch bergauf gewesen. Dazu hatten wir nun keine Lust mehr. Also willigten wir ein. Das ganze Dorf ging ständig bergauf. Nach einiger Zeit Fußmarsch kamen wir an eine Treppe aus Natursteinen. Das war das Ende. Jürgen schaute noch um die Ecke, ob es "nur" die 20 Stufen waren oder noch mehr. Es war kein Ende zu sehen. Wir kündigten der Frau die Freundschaft und gingen wieder zurück. Weiter unten war noch ein schönes Hotel, aber das war für uns zu teuer.

Noch einmal Kriegsrat abgehalten und dann die schwere Entscheidung: wir gehen doch mit hinauf. Zu zweit trugen wir ein zum größten Teil entladenes Fahrrad die Treppen hinauf. Hinter jeder Ecke vermuteten wir das Hotel. Aber die gute Frau zuckte nicht mit der Wimper, sie lief einfach immer weiter. Nach 300 Stufen hatten wir es endlich geschafft. Unser Zimmer hatte ein Bett, eine warme Dusche und sogar ein Sitzklo. Was wollten wir noch mehr? Wir mußten nun nur noch das 2. Fahrrad und die Taschen hochtragen. Als wir unten wieder ankamen um die Taschen hochzuholen, borgten uns die Frauen, die unten ihr Obst verkauften ihre Tragekörbe. So konnten wir die Taschen ein bisschen "bequemer" hochtragen.
Aber wir waren tapfer. Nachdem wir noch einmal im Dorf waren, ich mir eine Tasse Kaffee und Pommes für diese Anstrengung geleistet habe, und wir ein Eis geschleckt haben, sind wir auch noch zu den Reisterrassen gewandert. Dabei haben wir auch festgestellt, dass alle anderen von uns geplanten Unterkünfte noch höher gewesen wären.
Leider waren die Reisterrassen wieder noch nicht bestellt. Aber ich werde sie wohl nie richtig grün sehen, denn wenn es jetzt schon 37 Grad sind, wie warm wird es dann erst im Sommer? Dann möchte ich hier nicht her.