Short Trip to Istanbul
10 Places to see bevor Hollydays are over: Samstag und noch soviel vor
Samstag früh war der Wettergot wieder auf unserer Seite. Gott sei Dank, denn wir hatten noch viel vor.
Um 8:00 standen wir bereits unternehmungslustig vor den Toren des Gülhane Parks. Fast für uns allein hatten wir diese liebevoll gestaltete, wirklich schöne grüne Oase inmitten des Großstadttrubels. Gemütlich schlenderten wir über hübsch geschwungene Wege und bestaunten immer wieder die kunstfertig angelegten geometrischen Formen der Blumenbeete. Der Renner des Jahres sind hier anscheinend Eisbegonien. Eisbegonien in der ganzen Stadt und wo immer ein kleiner oder größerer Grünstreifen bepflanzt ist, sind es eben Eisbegonien.
Am Ende des Parks steht man auch im Gülhane Park am Panoramaausblick auf den Boporus und genau wie im Topkapipalast Palast, befindet sich auch hier ein schönes Kaffee. Der Unterschied besteht einzig darin, dass man in diesem Kaffee für den Preis einer Dose Cola, eine große Kanne Tee für zwei Personen erhält.
An dieser erfreuten wir uns die nächste Stunde und genossen dabei die schöne Aussicht.
Auf dem Rückweg kontaktierten wir noch einen der ultramodernen Toilettenkontainer, die sich mit einer Fototapetenfolie beklebt, harmonisch in den Park einfügten. Für 1TL hatte man das Vergnügen eines sehr sauberen Klobesuches.
Es ist Zeit, aus der Ruhe und Beschaulichkeit des Gülhane Parks wieder auf zu tauchen und sich zurück ins pulsierende Leben zu schmeissen.
Nun endlich Stand der Besuch Istanbul's Wahrzeichen auf dem Programm. Die Warteschlange vor der Hagia Sophia war moderat und so stellten wir uns guter Dinge an das Ende der Schlange.
Im Inneneren dieses alt ehrwürdigen Gemäuer tummelten sich dann aber wieder die gewohnten Menschenmassen. Wir sind beruhigt.
Die Hagia Sophia ist besonders, dass merkt man sofort.
Die Grundsteinlegung fand bereits 532 statt und nur 5 Jahre später wurde sie geweiht und somit eröffnet. Die Verantwortlichen des BER mal kurz hergehört.
Ihre Karriere startete sie als byzantinische Kirche, wurde später zur Moschee und ist seit 1934 ein Museum. Als Kuppelbasilika errichtet setzte sie im 6.Jahrhundert n. Chr. neue architektonische Akzente, indem sie griechisch-römische und orientalische Elemente miteinander verband. Die Hagia Sophis ist das letzte große Bauwerk der Spätantike. Sie war die Hauptkirche des Byzantinischen Reiches und religiöser Mittelpunkt der Orthodoxie. Heute ist sie ein Wahrzeichen Istanbuls.Nach der Eroberung Konstaninopels durch die Osmanen im Jahr 1453 wurden christliche Insignien, Inneneinreichtung, Dekorationen und Glocke entfernt oder durch Putz verdeckt. Danach diente die Hagia Sophis als Hauptmoschee. Genauere Hintergrundinfos findet man z.B. bei Wikipedia. Denn ich möchte durch weitere ausschweifende Ausführungen nicht langweilen. Der Leser muss schließlich gefesselt sein und nicht einschlafen!
Heute gibt es Kontrastprogramm. Eben noch museal-sakrales Gestaune, ruft nun der schnöde Konsumrausch. Wir fahren mit der Straßenbahm über das Goldene Horn in den Bezirk Beyoglu. Hier findet man das Moderne, europäisch anmutende Istanbul. Mit dem Tünel wollten wir fahren. Einer alte Standzahnradbahn, die nur eine Station fährt. Diese aber steil bergauf. Und den Galataturm, den wir ewig von der anderen Seite sehen, ja, den wollten wir auch noch erklimmen. Und natürlich die Istikal, Istanbuls berühmteste Straße und Fußgängerzone. Die mit den unzähligen Geschäften und der alten nostalgischen Straßenbahn. Und wenn wir nun schonmal da sind, natürlich auch den Taksin Platz mit dem angrenzenden Gehzi Park. Der ein oder andere wird sich noch erinnern. Da haben im letzten Jahr die blutig niedergeschlagenen Proteste der Istanbuler Studenten stattgefunden. Bei denen es anfangs sicher noch um den Park ging, der plattgewalzt und bebaut werden sollte. Später entwickelte sich die Sache dann eher zu einem ausgewachsenen Protest gegen die Regierung Erdogan.
Aber der Reihe nach.
Wir fahren mit der Straßenbahn über die Galatabrücke bis Karaköy. Dort ist wenige Schritte weiter der alte Tünel mit dem wir den Berg hoch wollten. Aber leider, und das ist ein echtes Manko, ist es nicht möglich Einzelfahrscheine zu ziehen. Nur Besitzer der Istanbulcard können dieses Gefährt benutzen. Leichte Enttäuschung macht sich breit und mir schwant dunkel, dass ich den Berg jetzt wohl zu Fuß hoch muss.
Ok, kein Tünel für uns. Man sollte zwar meinen in Sachen ÖPNV hätten es die Berliner drauf.... aber!!! Die verflixte, nicht vorhandene Istanbulcard.
Also zu Fuß zum Galata Turm. Die Sraßen sind steil aber malerisch. Ich kaufe mir zum Trost 2 Armbänder.
Irgendwann ist es geschafft und ich denke gerade zum hundertsten Mal: Gott sei Dank ist es hier nicht so heiß wie in der Haupstadt. Schwitzen tu' ich trotzdem.
Leider steht am Galataturm eine lange Schlange an Menschen, die anscheinend auch die Aussicht von oben bewundern möchte. Verrückt, wo kommen die schon wieder alle her? Wir stellen uns brav an das Ende der Schlange und warten. Nach 10 Minuten hat sich das Wartekollektiv um ca. 2m nach vorn bewegt. Wir rechnen nach und kommen zu dem Entschluß, dass wir etwa übermorgen an der Reihe sind. Kurzerhand beschließen wir den Turm weiterhin von der anderen Seite aus der Ferne zu bewundern. Gelernt habe ich aber, dass es in dieser Stadt offensichtlich doch einen Platz gibt, an dem junge Menschen in der Sonne sitzen und Dosenbier trinken.
Galataturm. Ganz nah und doch unerreichbar. Na ja, warscheinlich hätte es sowieso keinen Fahrstul gegeben.
Weiter geht es munter bergan. Wir haben mit dem Galataturm nämlich erst die Hälfte der Strecke, die uns sonst der Tünel den Berg hinauf gefahren hätte. Apropos hätte. Ich hätte jetzt auch gern ein Dosenbier!
Endlich ist es geschafft. Wir sind oben. Die Haltestelle des Tünel taucht vor uns auf. Wir riskieren noch einen Blick in den alten Bahnhof und wenden uns dann der Istikal Caddesi zu.
Vor uns liegt nun die Istikal. Eine 1,6 km lange Einkaufsstraße, die uns bis zum Taksin Platz führt. Sie ist breit und gesäumt von unzähligen Geschäften. In ihrer Mitte verlaufen die Gleise der nostalgischen Straßenbahn, die hier das einzige Verkehrsmittel darstellt. Gefühlt bewegt sich die gesammte Bevölkerung Istanbuls auf ihr. Wichtig ist nun mit dem Strom zu schwimmen. Alles andere grenzt an Selbstmord. Wir beobachten lustige Eisverkäufer, die sich einen Spass daraus machen ihre potentiellen Käufer zu verkackeiern. Und jeder fällt darauf rein. Ich will kein Eis mehr. Nee, darauf hab ich keine Lust. Andreas beschließt aber todesmutig eines zu essen. Er gerät aber an die einzige Eisverkäuferspassbremse und bekommt einfach das Eis, was er möchte, ganz ohne Minutenlangen Zirkus.
Auffällig sind die europäisch geprägten neobaroken und klassizistischen Hausfassaden, die überwiegend schön renoviert sind. Noch auffälliger ist die Anwesenheit diverser anders denkender Religionsunterkünfte, wie etwa christliche Kirchen und auch Synagogen. Und da soll mal einer sagen, diese Muslime sind intolerant.
Weiter geht unser Weg Richtung Taksin Platz. Ein kurzer Zwischenhalt ist noch beim Gözleme Dealer unseres Vertrauen drin.
Frisch gestärkt setzen wir unseren Weg fort. Ein extrem beliebtes Fotomotiv sind die roten Straßenbahnen. Die Touristen erkennt man daran, dass sie sich ohne Hemmungen auf die Schienen stürzen und mit ausgefahrenen Ellenbogen die Fotoapparate hoch reißen. Sie weichen erst, wenn ihnen das Gefährt schon fast über die Füße fährt. Der Straßenbahnschaffner trägt es mit Gelassenheit. Bremst aber auch nicht.
Wir erreichen den Taksin Platz. Außer dem Unabhängikeitsdenkmal und einem Brunnen ohne Wasser ist dieser riesen Platz eher leer und schmucklos. Bänke gibt es auch keine. Die wurden wahrscheinlich bei den Unruhen abgebaut. Die Demonstranten sollen es ja auch nicht zu bequem haben. Leider hat man wohl aber vergessen sie wieder auf zu stellen. Auch der angrenzende Gezih Park gibt nicht viel her.
Wie kommen wir denn nun von hier wieder nach Hause?
Unser eh schon angeknakstes nicht-Istanbulcard-Besitzer-Herz ist blutet jetzt. Denn auch dieses Gefährt ist nur für Karteninhaber. Menno!! Also die 1,6 Kilometer wieder zurück. Den ganzen Hügel wieder runter und dann endlich noch zu Fuß über die Galatabrücke. Ich brech zusammen. Aber Schluß endlich erreichen wir Eminönü und ich bestehe auf eine Fahrt nach Hause. Meine Füße sagen: genug ist genug.
Aufbruch: | 03.06.2015 |
Dauer: | 5 Tage |
Heimkehr: | 07.06.2015 |