Paradies im Indischen Ozean - 24 Tage Sri Lanka
Im kulturellen Dreieck - Sigiriya & Dambulla
15.-19.07.2015
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15.07.
Der local bus nach Kurunegala ist noch nicht sehr voll, unser Gepäck wird direkt hinter dem Fahrer platziert. Die Busfahrer agieren hier wie Marktschreier. Um 12:30Uhr ist Abfahrt...100m...dann steht alles. Die Busbahnhofausfahrt ist total verstopft. Es dauert erst mal 15min, dann geht es Stop and Go langsam durch die Vororte. Den Kindern und Anja bekommt das nicht so gut, aber bald machen sie alle ein Schläfchen. Es wird ländlicher und die Fahrt flüssiger, alles begleitet von dudeliger, lautstarker indischer Musik. Ich speichere die vielen Eindrücke vor dem Busfenster... Irgendwann kommen wir in einer belebten Straße in Kurunegala an und gehen direkt zum Busbahnhof. Hier hupt es permanent und die Bus-Marktschreier sind lautstark aktiv. In dem ganzen Chaos versuche ich einen Menschen zu finden, der uns den korrekten Bus für die Weiterfahrt nach Dambulla zeigt. Ansonsten werden wir wieder neugierig beäugt... ;o) Bus gefunden und Gepäck im Kofferraum verstaut. Da die Klappe defekt ist, muss es halt eine alte Plasteflasche - zwischen Klappe und Stoßstange geklemmt - richten -, passt schon. Auch diese Fahrt wird recht abenteuerlich. An einer Fernstraßen-Baustelle stehen wir über 30min, im vollen Bus ohne AC ist das recht warm. Die eingebüßte Zeit versucht der Fahrer dann Sekunde um Sekunde auf der Weiterfahrt wieder mit teils abenteuerlichen Überholmanövern herauszuholen. Dabei ist die Hupe das wohl wichtigste Hilfsmittel...ein Fahrzeug würde hier noch eher mit nur 2 Rädern vorwärts kommen als ohne Hupe! Aus- und Einsteigen funktioniert per Ab- und Aufspringen, der Busgang steht teilweise komplett voll und manchmal hängen die Leute noch außen an der offenen Bustür dran, um mitzukommen. Auch diese Fahrt geht zu Ende... - Ergo: 3h für 58km. Gegen 18:30Uhr kippt uns der Bus irgendwo in Dambulla ab... kein Bus zur Weiterfahrt in Sicht, es ist wohl zu spät. Wir müssen aber noch 20km bis Sigiriya - zur gestern erst gebuchten Unterkunft. Also nicht lange überlegen, es wird schon dunkel und damit gefährlicher auf den Straßen. Ein Tuk Tuk samt Gepäck ist dann doch zu wenig und so geht es im Zweier-Konvoi nach Sigiriya. Der Fahrer fährt im Elephant Corridor sogar etwas langsamer, denn hier kreuzen nach 18Uhr des öfteren die wilden Kumpels die Straße - dangerous. Gegen 19:30Uhr kommen wir in der Singhagiri Villa an und beziehen unser aufgebettetes Zimmer. Feeling wie in der Savanne, sehr nette Gastgeberfamilie, Essen bestellen - erster Eindruck: hier fühlen wir uns wohl!
16.07.
Vor 9Uhr schaffen wir es bislang nicht zum Frühstück . Lecker frisches Obst, Omlette und Ceylon Tea auch hier. Von der Gastgeberfamilie erfahren wir allerhand Dinge über die Gegend und ihr Leben hier. Schulferien alle 4 Monate einen Monat lang, 20km Schulweg täglich (einfach), Elefanten ab und an auf dem Grundstück, weil doch die Bananen so lecker sind ;o)... Wir chillen den Vormittag auf der Terrasse, genießen den heftigen Wind, der die Wärme erträglich macht. Gegen 13Uhr geht es los zum Weltkulturerbe Sigiriya - etwa 15 Gehminuten entfernt. Doch zuerst schauen wir uns noch die über 30m hohe Buddha Statue in der benachbarten Tempelanlage an. Der Parkplatz und angrenzende Markt wirken wie ausgestorben, das liegt aber wohl an der Tageszeit. Die Massen kommen eher früh oder abends hier her. Selbst an der Kasse stehen nur 2 Leute vor uns. Dafür ist es wie angekündigt unverschämt teuer - 28€ Eintritt p.P.! Die Anlage selbst ist im Vergeich zu den historischen Anlage in SO-Asien in sehr gutem Zustand. Hier arbeiten wohl 800 Leute daran, dies zu pflegen und zu erhalten. Der Felsen selbst ist ein aus der Landschaft ragender Felspilz, welcher im 5. Jhd. zu einem festungsartigen Königspalast ausgebaut wurde. Hintergrund waren Intrigen in der Königsfamilie, die ganze Geschichte hier zu erwähnen wäre zu lang... ;o) Es geht vorbei an Wasseranlagen näher an den Felsen heran. Hier warten schon die Privatführer, welche die Touristen weiter schröpfen wollen und auch Hand anlegen, um Jene auf das Dach des Felsens zu schieben und zu ziehen... Erstes Highlight sind die weltberühmten Fresken der Wolkenmädchen von Sigiriya, welche in einer ca. 25m hohen Höhle im Felsen seit über 1500 Jahren existieren. Aufstieg in einer schmalen, luftigen Wendeltreppe, welche besonders Nevio aufgrund Höhenangst zu Schaffen macht. Später geht es zum Löwentor, welches den Eingang zum Königspalast auf dem Dach des Felsens darstellt. Hierzu muss man nun noch ein paar Leitern erklimmen und eine Traverse führt zum Gipfel hinauf. Oben dann spektakuläre Aussicht in alle Richtungen. Flache Ebenen, ein paar Seen, Berge, alte Mauern und wilde Affen, welche verwöhnt von Touristen nach Essbarem Ausschau halten und nicht zuletzt Maya an den Rucksack springen, weil da leeres Snackpapier zu sehen ist. Viele Fotos entstehen und wir freuen uns über den Ausblick ins weite Land. Der Abstieg gestaltet sich entgegen den aufkommenden Massen recht einfach und wir schlendern sehr entspannt zu unserer Unterkunft. Gegen 17:30Uhr sind wir zurück, verbringen einen schönen Abend, schlemmen leckeres Sri Lankan Chicken Curry mit Reis. Nevio freundet sich mit den beiden Söhnen der Familie an, beim gemeinsamen UNO bzw. auf dem Laptop spielen verständigt man sich mit Händen und Füßen...
17.07.
Da unser Gastgeber einen eigenen Geländejeep besitzt steht bald fest, dass wir an diesem Tag mit seinem Bruder als Fahrer in den Minneriya National Park aufbrechen werden. So verabreden wir uns für 12:30Uhr und fahren zuerst über einige Dorfstraßen durch den Dschungel nach Habarana. Hier gönnen wir uns (Anja und ich parallel) eine sehr gute und entspannende Ayurveda Massage inkl. Kräutersauna und Tea in einer ganz neu eröffneten Anlage mitten im Dschungel. Anfängliche Arztbefragung, Ölmassage und der Tradition nach wurden wir von gleichgeschlechtlichem Personal massiert, sehr komfortabel und zuvorkommend. Unser Fahrer hat derweil auf die Kids aufgepasst und sie beschäftigt, Chamäleons gezeigt,... Danach starten wir gegen 15Uhr zum Nationalparkeingang, wo preislich ordentlich zugelangt wird. Die Piste in den Park führt durch dichten Urwald, wir sichten ein Krokodil und erreichen die Ebene des Minneriya Wewa, einem im 3. Jhd. künstlich angelegten Reservoir. Hier wandelt sich die Landschaft in eine sehr offene Ebene mit weiten grünen Wiesen, welche durch den Rückgang des Sees zu dieser Jahreszeit entstehen und der Grund dafür sind, dass ein Teil der wild auf Sri Lanka lebenden Elefanten hier zusammenkommen, um ihren Hunger und Durst zu stillen. Diese benötigen täglich bis zu 250kg Gras und 100l Wasser. Im Jeep stehend geht es durch einen Fluss und dann die recht buckligen Pisten über die Ebene. Wir sehen einige Vögel wie Störche, Wasserbüffel, Pfaue, Kühe und am Ende eine Menge der wild lebenden Elefanten, welche gen Abend zwischen 16-19Uhr auftauchen. Lange beobachten wir diese aus zum Teil nur 5m Distanz. Später geht es den gleichen Weg zurück zum Parkausgang und in der Dunkelheit erreichen wir gegen 19:15Uhr wieder unsere Unterkunft, nicht ohne zuvor nach einer Vollbremsung noch einer Schildkröte von der Straße zu helfen. Lecker Abendmahl bei angenehmem Wind im Freien, die Kinder spielen den ganzen Abend mit den Gastgeber-Jungs. Vor der Tür im Gästehaus wieder Viehzeug der Grashüpferfraktion und so manch unbekanntes Wesen...
18.07.
An Tag 3 in Sigiriya bringt uns der Hausherr nach dem 9Uhr Frühstück gegen 11Uhr nach Dambulla. Zuvor Besuch der Batik-Manufaktur und des Herbal-Garden. Letzterer hält sehr interessante Informationen über die traditionelle Medizin bereit, Kräuter zum Anfassen sowie Riechen und beschert uns erneut eine kleine Massage inklusive Ginger-Tea. Gegen 13:45Uhr erreichen wir den Golden Temple und machen uns auf den Weg hinauf zu den Höhlen-Tempeln, welche ca. im Jahr 100 v. Chr. entstanden, als sich der damalige König hier 14 Jahre vor den erneut von Norden einfallenden Tamilen verschanzte. Über Felsen und Treppen geht es 110m steil hinauf, wir entspannen und genießen die Atmosphäre und Aussicht hier oben und lassen uns mitnehmen von der Ruhe dieses heiligen Ortes. Der Wind weht wie immer scharf um´s Eck und gegen 16:30Uhr fahren wir mit unserem Gastgeber zurück in die Ortsmitte und schoppen noch etwas. Auf der Rückfahrt sitzt dann auch der große Sohn mit im Jeep. Er hatte heute zum Samstag Privatunterricht in Englisch und Wirtschaftsrechnen und erzählt uns, dass heute Neujahr im islamischen Kalender ist und hier einige Feiern stattfinden. Am Abend genießen die Kinder ihr letztes Zusammensein und wir tauschen uns mit einer ebenfalls fünfköpfigen holländischen Familie aus, allerdings sind die Kinder 24, 22 und 16 Jahre alt. ;o) Deren Fazit: Wann immer es Schreie am Abend gibt...dann hat die 16jährige mal wieder eine Kröte im Bad entdeckt und die Brüder müssen zur Entsorgung anrücken. Laut Gastgeber ein normales, saisonales 'Problem' zu dieser trockenen Zeit. Wir hatten dies die ersten beiden Tage übrigens auch...also immer mal kurz ins Klo schauen, bevor man Platz nimmt... ;o)
19.07.
Heute heißt es abreisen und nach Kandy umziehen. Ausschlafen, Frühstück und Packen. Gegen 11:30 fahren wir dann mit dem Jeep in die Stadt. Die Jungs der Familie sind heute von 8-12:30Uhr in der Religionsschule bei den Mönchen nebenan und so sehen wir diese leider nicht mehr. Aber auch so fällt es schwer, der netten Familie Goodbye zu sagen - werden wir uns wiedersehen fragen die Kinder?! Auf jeden Fall haben sie noch große Pläne, dass 2. Gästehaus soll im September eingeweiht werden, später wird es auch mal einen Pool geben... wir wünschen gutes Gelingen und immer ein volles Haus.
Auch in Dambulla fahren die Busse im 5-10 Minuten Takt ins ca. 65km entfernte Kandy, aber nirgendwo sind Sitzplätze frei. Der in Aussicht gestellte AC-Bus kommt dann nach ca. 30 Minuten Warten und soll wesentlich schneller sein, da er nicht alle paar Minuten in jedem Dorf hält. Wir beziehen die letzten Plätze im Gang und in der Front direkt neben dem Fahrer und hochgestapelten Gepäck. Hier bekommt man die chaotische und waghalsige Fahrweise doch gleich noch viel besser mit!!!
Aufbruch: | 11.07.2015 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 04.08.2015 |