Dennis & Anna in Australien Work and Travel 2015/2016
Das Outback - Die brennende Mitte
Also sind wir am 1. März 2016 von Cairns in Richtung Alice Springs und Uluru-Katatjuta-Nationalpark gestartet. Vor uns lagen 2.420 km allein zu Alice Springs und dann nochmal 460 km bis zum Nationalpark. Die Fahrt dorthin war eher unspektakulär, denn es ging immer nur geradeaus und das 500km am Tag!
Wir hatten im Durchschnitt immer so 35 Grad und das ohne funktionierende Klimaanlage im Auto! Es war echt heiß! Nachts hat es sich zum Glück etwas abgekühlt und auch die Luftfeuchtigkeit war nicht mehr so hoch. Und das war echt ein Pluspunkt! Der Spritt ist im Landesinneren natürlich auch teurer als an der Küste, aber es bleibt einem ja nicht viel übrig.
Tennant Creek ist ein 3000 Seelendorf, welches in den 1930ern durch einen kurzweiligen Goldrausch entstanden ist. Dort haben wir sehr viele Aborigines gesehen. Von den Ureinwohnern Australiens ist nicht mehr viel übrig geblieben. Die meisten Leben verständlicherweise in Städten und sind dem Alkohol oder Drogen verfallen. Das finde ich sehr schade, aber trotzdem kann nicht alle in eine Schublade stecken.
Vor dem Uluru-Katatjuta-Nationalpark kommt Alice Springs. Eine recht zivilisierte Stadt, dafür das sie mitten im Outback ist und nur Wüste um sie rum ist. Als wir dann endlich 460 km weiter bei dem besagten Nationalpark waren, hatten wir leider schlechtes Wetter. Es hat fast jede Nacht geregnet und gewittert. Wir konnten aber trotzdem ein paar schöne Schnappschüsse machen als die Sonne einen kurzen Moment rauskam. Jedoch blieb uns der berühmte rot leuchtende Uluru bliebt verwehrt. Also haben wir es mit dem Sonnenaufgang probiert, aber der war leider auch ein Griff ins Leere.
Schön war es trotzdem, dieser Stein hat wirklich was magisches an sich!
Leider war der Aufstieg zum Uluru gesperrt und wir konnten nicht drauf. Der Aufstieg wäre aber auch sehr steil gewesen. Dennis Opa hat vor ungefähr 25 Jahren den Uluru bestiegen und wir wollten ihm ein Foto von oben schicken.
Nach dem eher unspektakulären Sonnenaufgang am Uluru haben wir dort gefrühstückt und ein Dingomann hat unsere Mülltüte geklaut. Wir mussten ihm dann hinterher und den Müll wieder einsammeln.
Am 09.03.2016 ging es dann 995 km genau die gleiche Strecke wieder zurück. Und dann nochmal 970km gen Norden. Unser Ziel war Darwin, weil wir dort vom 18.03.2016 bis zum 29.03.2016 endlich wieder ein Housesitting fest hatten! Darauf freuten wir uns schon sehr, besonders auf die Klimaanlage und ein richtiges Bett zum Schlafen!
Auf dem Weg liegt Daily Waters. Da waren wir in einem richtig coolen und außergewöhnlichem Pub! Viele Reisende haben sich dort mit ihrer Unterwäsche, Visitenkarte oder Ähnlichem verewigt und dementsprechend war der Pub vollgekleistert mit allen möglichen Sachen. Also richtig Kult!
Aber der eigentliche Grund weswegen wir dahin gefahren sind, war der legendäre "Barra-Burger". Ja richtig BARRA! Der Barramundi ist ein sehr beliebter (und leckerer) Fisch in Australien und wird bis zu einem Meter groß. Das war auch ein Highlight für mich.
Als ich dem Besitzer meinen Personalausweis unter die Nase gehalten habe und zwei "Barra-Burger" bestellt habe, ist der erstmal in die Küche gerannt und hat meinen Personalausweis da gezeigt.
Und natürlich hab ich mich nach dem üppigen Mahl in dem Pub dort auch mit einer Kopie von meinem Personalausweis verewigt. Wenn ich denn schon mal den gleichen Nachnamen wie der Burger heißt habe, muss ich mich da auch verewigen.
In Mataranka (425 km vor Darwin) waren wir in einem Thermal Pool schwimmen. Der war sehr schön und wir konnten mal wieder so richtig einweichen. Dort haben wir auch zwei Franzosen getroffen, die an diesem Tag noch unsere Retter in Not werden sollten.
Und ab Mataranka wurde es leider wieder richtig schwül und die Nächte waren mehr als unangenehm.
Als wir in dem Städtchen Mataranka getankt haben, hat unser Auto irgendwie komische quietschende Schleifgeräusche gemacht. Das hat sich echt nicht gut angehört. In der Hoffnung, dass es vielleicht noch weggehen würde sind wir dann Richtung Katherine gefahren. Das waren circa 120km. 80km sind wir gekommen und dann hat unser Auto den Geist aufgegeben! Normalerweise ist unser Auto echt zuverlässig und wir hatten bis dato noch keine Probleme. Naja der Motor sprang auf Benzin nicht mehr an und nachdem wir dann noch ungefähr 200 Meter an der Straße entlanggerobbt sind, war dann wirklich Schicht im Schacht. Jetzt standen wir da. Zwischen Mataranka und Katherine. 50 Kilometer bis zur nächsten Zivilisation. Die Sonne brannte unerbittlich bei 35 Grad und wir kamen nicht mehr von der Stelle. Da fühlt man sich ganz schön hilflos kann ich euch sagen. Außerdem hatten wir auch kein Handynetz und konnten somit keinen Abschleppdienst anrufen.
Aber was würde man ohne die sehr hilfsbereiten Australier nur machen? Irgendeiner würde schon vorbeikommen und uns helfen. Kurzerhand haben wir uns also an den Straßenrand gestellt und jedem Auto gewunken, das vorbei kam. Vier Autos haben gehalten: Der Erste hat sich unseren Motor angeguckt und durch einen kleinen Filter gepustet, den Dennis schon vorher rausgebaut hat. Der Filter war zu und wir vermuteten, dass das das Problem war. Weil wir KEIN Abschleppseil hatten, konnte uns der gute Mann leider nicht mitnehmen und wir mussten warten, bis jemand mit Abschleppseil vorbeikam. Der Zweite konnte uns überhaupt nicht helfen und der Dritte hat die ganze Zeit gedacht, dass wir trocken gefahren sind. Dabei haben wir ja noch in Mataranka getankt und bis er das verstanden hat, hat es lange gedauert. Er meinte: "Das ist immer das Gleiche mit den Reisenden hier. Die fahren alle trocken.". Naja Fakt war: Irgendwas stimmte an unserem Motor nicht. Wenn es nur der fehlende Spritt gewesen wäre, wären wir ja froh gewesen. Also hat sich der Mann unseren Motor abgeschaut und auch unter das Auto gelegt (und sich voll mit Benzin eingesaut für wildfremde Leute ). Er hat gesagt, dass vielleicht etwas nicht mit unserer Benzinpumpe stimmt. Aber auch er hatte leider kein Abschleppseil und konnte uns auch nicht weiterhelfen. Aber danach haben die zwei Franzosen angehalten, die wir noch morgens bei dem Thermal Pool getroffen haben. Sie hatten ein Seil und konnten uns bis zur nächsten Tankstelle abschleppen. Aber auch diese 50km waren ein Abenteuer: Das Abschleppseil war nur zwei Meter lang und die Franzosen hatten einen süßen kleinen Jeep den wir mit unserem Rammbügel erheblich Schaden hätten zufügen können. Außerdem hatten wir ja keine Motorbremse, weil das Auto aus war und Dennis musste die ganze Zeit mit der Handbremse bremsen.
Die beiden haben uns dann bis zur nächsten LPG-Tankstelle abgeschleppt, denn auf Gas fuhr unser Auto noch. Wir haben uns dann überlegt erst in Darwin zum Mechaniker zu fahren. Denn da hätten wir mehr Auswahl.
Nach diesem ereignisreichen Tag haben wir uns erstmal ein Bier gegönnt!
In Darwin angekommen, hat uns die hohe Luftfeuchtigkeit von den Füßen gerissen. Wenn man draußen ist, fühlt es sich so an, als ob man eine eiskalte Colaflasche aus dem Kühlschrank holt und die beschlägt dann sofort. So ungefähr fühlt man sich. Man muss sich keinen Millimeter bewegen und man ist klitschnass. Kein schönes Gefühl! Deswegen waren wir froh, dass wir schon zwei Tage früher ins Haus "einziehen" konnten und da unter der Klimaanlage abkühlen konnten. In Darwin gibt es nur zwei Jahreszeiten: Die "wetseason" (September bis März) und die "dryseason" (April bis August). In der "wetseason" ist es oft am Regnen und die Luftfeuchtigkeit ist sehr hoch und In der "dryseason" ist es weitaus erträglicher. Deswegen warten die Leute alle auf die "dryseason". Also da im Norden dauerhaft zu leben, kann ich mir echt nicht vorstellen. Außerdem wimmelt es da nur so von Krokodilen und man darf auch nicht im Meer schwimmen.
In Darwin sind wir dann auch mit unserem Auto zum Mechaniker gefahren und da haben wir auch einen Batzen australische Dollar gelassen! Das tat ganz schön weh, das war unser Geld was wir auf der Erdbeerfarm hart verdient haben. Aber musste eben sein. Die Werkstatt hat eben das Problem gelöst, warum wir abgeschleppt werden mussten. Leider war das Quietschen nicht behoben und wir waren sehr deprimiert, weil wir so viel Geld dagelassen haben und das eigentliche Problem weswegen wir dorthin sind, wurde nicht gelöst. Dazu kommt noch die Sprache. Mittlerweile sprechen Dennis und ich echt gut Englisch (so gut, dass wir uns ohne große Probleme verständigen können und wir bekommen immer das, was wir wollen ), aber bei der Werkstatt hat der Mann nur so mit Fachbegriffen um sich geschmissen und so schnell geredet (weil er auch viel zu tun hatte) und somit entstehen eben Missverständnisse. Wir haben gedacht, dass der gute Mann von dem Quietschen redet: Und zwar könnten wir ein neues Teil einbauen lassen, hätten aber keine Garantie ob es dann besser wird und ein neues Teil kaufen wäre viel zu teuer. Dabei meinte der Kerl die Gangschaltung die schon ein bisschen ausgelutscht ist.
"It's up to you" hat er gesagt. Also uns überlassen. Weil uns die Rechnung erstmal so von den Füßen gerissen hat, wollten wir erstmal wieder zurück in unser Haus und darüber nachdenken. Deprimiert genug waren wir jetzt schon. Und das wurde die nächsten Tage auch nicht viel besser. Da der Verkauf des Autos immer näher rückt, war es echt schlechtes Timing. Wir waren sogar so deprimiert, dass wir dachten, wir müssten das Auto in Perth zum Schrotthändler bringen, weil den einfach keiner mehr kaufen wird. Spätestens bei der Probefahrt würden alle potenziellen Käufer laut schreiend wegrennen wenn sie das Quietschen hören!!!
Dennis Papa hat uns dann aber zur Vernunft gebracht und Mut zugeredet, dass wir bei Schrotthändlern nachhören sollen, ob die dieses Teil hätten. Dabei wusste wir noch nichtmals wie das gute Teil denn auf Englisch heißt und ob es denn das richtige ist, was die Werkstatt auch gesagt hat. Das hieß also: Wir müssen nochmal zur Werkstatt und nachfragen wie das Teil denn genau heißt und dann die umliegenden Schrotthändler abklappern. Gesagt und getan. Jedoch kam dann der Hammer raus: Die Werkstatt wusste nichts von unserem Quietschen (obwohl wir es gesagt haben und die sogar eine Probefahrt mit unserem Auto gemacht haben). Aber der gute Mann hat sich das Auto dann doch nochmal (zum Glück für kein Geld) angeschaut und gesagt welches Teil er vermutet. Das meinte ich unter Missverständnis. So schnell entsteht eins.
Nachdem wir fünf Schrotthändler in Darwin abgefahren und keiner das besagte Teil hatte, haben wir uns dazu entschlossen weiter zu reisen und auf dem Weg zurück nach Perth (mal eben wieder 5000km ) bei Schrotthändlern vorbeizuschauen.
Es bleibt also spannend!
Outback - Uluru-Katatjuta-Nationalpark - Wir sind so glücklich endlich unser Ziel erreicht zu haben der Uluru!!!
Aufbruch: | 01.09.2015 |
Dauer: | 8 Monate |
Heimkehr: | 04.05.2016 |