I R A N mit dem Wohnmobil

Reisezeit: März 2015  |  von Peter & Elisabeth WULLSCHLEGER

Provinz Kerman

Bam

Morgens gehen wir zuerst auf Diesel suche! Hier in Bam wird Diesel und Benzin geschmuggelt und auch wegen dem gestrigen Schneefall, stehen an den wenigen Tankstelle die Autos in Kolonnen an um zu tanken. Schliesslich gelingt es uns eine Tankstelle zu finden, bei welcher wir Ausländer tanken können.
Anschliessen fahren wir zur berühmten Zitadelle, welche die grösste der Welt gewesen ist und als UNESCO Weltkulturerbe galt. Die Geschichte der alten Stadt Bam reicht weit bis in die vor-islamische Zeit zurück. Tragisch erweise wurde dieser Befund durch das katastrophale Erdbeben vom 23. Dezember 2003 bestätigt, bei dem sich auch im Bereich der alten Zitadelle von Bam die Erde öffnete und so Schichten aus sassanidischer oder gar früherer Zeit freigelegt wurden. Diese Naturkatastrophe mit über 50‘000 Todesopfern in der Stadt und den umliegenden Ortschaften stellte selbst für die erdbebengeplagten Iraner eine Tragödie von ungeahntem Ausmass dar. Inzwischen sind so viele Teile der Stadt wieder instandgesetzt, dass sich eine Besichtigung lohnt und für die Archäologen, die sich ihrer mühseligen Arbeit ermutigt fühlen, wenn Touristen hierher kommen.
Die wichtige historische Rolle Bams resultierte aus seiner Lage an der Hauptverkehrsader vom iranischen Hochland zum indischen Subkontinent sowie später als Abwehrbollwerk gegen die Einfälle kriegerischer Stämme aus Afghanistan.

Zitadelle Bam

Zitadelle Bam

Sichtlich betroffen von all dem Leid für die Menschen, welche diese Katastrophe erleben mussten, verlassen wir die Stadt und fahren Richtung Norden bis Mahan 160 km. Zuvor kaufen wir noch bei einer typischen Bäckerei zwei Fladenbrote und geniessen diese unterwegs.

Weiterfahrt über Mahan, Shahdad nach Shafiabad

Der Regen mit Schneefall hat aufgehört jedoch für dieses Gebiet, welches zirka alle 10 Jahre einmal Regen und Schneefall hat, ist es nicht einfach zum normalen Strassenverkehr über zu gehen.

Nach Mahan biegen wir rechts ab und folgen dem Strassenverlauf über den Ort Sirch in nordöstlicher Richtung über einen Pass von 2‘680 m Höhe und gelangen nach 90 km zum Ort Shahdad. Im Ort gibt es ein Mausoleum, das Imam Zadeh Mohammad Ibn Zeid.

Nach etwa 20 km erreichen wir das Dorf Shafiabad, an einer ehemaligen Handelsroute gelegen, verfügt der Ort über eine alte Karawanserei. Wir können beim Schulhaus unser Wohnmobile abstellen für die Nacht. Wir befinden uns nun am Rande der Wüste Lut, eine äusserst lebensfeindliche Umgebung mit Sommertemperaturen von über 50 Grad Celsius.
Das Dorf besteht ausschliesslich aus Lehmhäusern und auch die Karawanserei können wir auf einem Rundgang besichtigen. Abends können wir beim Bürgermeister in seinem Haus ein typisches Abendessen geniessen.

Wüste LUT

Während der Nacht machen die Regenwolken den Sternen und dem Mond Platz und morgens können wir einen wolkenlosen Himmel geniessen. Also fahren wir in die Wüste Lut, um die typischen Kalouts zu bewundern. Die Kaluten sind durch Wind, Sand und Wasser bizarr geformte Felsformationen. Sie verlaufen teils kilometerlang in gerader Ausdehnung und können eine Breite von bis zu 40 m erreichen. Unser Begleiter erzählt uns, dass es in dieser Gegen weit und breit keine Siedlungen gibt und auch keine Tiere. Hier soll es viele Schmugglerwege geben von Afghanistan in den Iran.

Mahan

Wir verlassen nur ungern diese einmalig schöne Landschaft und fahren zurück bis nach Mahan etwa 40 km östlich von Kerman. In der ersten Hälfte des 15. Jh. lebte in Mahan ein ursprünglich aus Syrien stammender Sufimeister mit Namen Nureddin Nematollah, der sich am Ende seiner Wanderschaft durch zahlreiche Länder hier niederliess. Nach seinem Tod im Jahr 1431 wurde ihm ein Grab Bau gewidmet. Shah Abbas II. liess dieses Grab prächtig ausbauen und drei Seiten mit überwölbten Galerien versehen. Das Grab mit seiner leuchtend blauen Kuppel mit weissen Bändern ist schon von weitem zu erkennen.

Unser Begleiter organisiert, dass wir in ein Minarett hochsteigen können und von da haben wir einen wunderbaren Rundblick auf die bis zu 4‘000 m hohe mit Schnee bedeckten Berge.

Garten Baq-e Shahzadeh

Vom Grabmal aus folgen wir der Strasse nach Bam und biegen am Ortsausgang rechts ab, immer bergauf. Das Licht für die Besichtigung des Gartens Baq-e Shahzadeh ist nachmittags am schönsten. Er wurde Ende des 19. Jh. errichtet und wird durch eine ergiebige Quelle gespeist, die oberhalb am Berg entspringt. Vom Eingangsportal öffnet sich der Blick auf den in Stufenform angelegten Wasserlauf im Zentrum des Gartens, an beiden Seiten begrenzt durch hoch aufragende Zypressen. Die Treppen rechts und links führen zum höchsten Punkt des Gartens, in dessen Zentrum ein kleiner, zweistöckiger Palast angelegt wurde, der heute als Teehaus und Restaurant dient. Von hier aus haben wir einen wunderschönen Blick auf das Treiben der Gäste. Der Himmel ist zwar wolkenlos, aber es ist kalt, so dass wir uns beim Ausgang eine warme Suppe kaufen.

Anschliessend wird es Zeit nach Kerman zu fahren, wo unser Stellplatz beim Hotel Tourist Inn reserviert ist.

Heute ist eine Stadtbesichtigung angesagt. Die Provinzhauptstadt Kerman liegt 1‘850 m hoch, weswegen das Klima auch im Sommer erträglich ist. Zuerst besuchen wir den Bazar, welcher einer der schönsten und typischsten in ganz Iran ist. Der östliche Abschnitt ist nicht überdacht, in den Geschäften werden Obst, Gemüse, Fleisch und Gewürze angeboten. Kerman ist für seinen Kümmel bekannt. Die Hauptgasse ist 600 m lang und ist überwölbt. Im kühlen Halbdunkel unter den überkuppelten Gängen findet sich alles, was der einheimische Markt benötigt. Die Hauptsehenswürdigkeit im Bazar ist der Meydan-e Ganj Ali Khan, benannt nach einem safaydischen Gouverneur aus dem 17. Jh. Der Platz ist zurzeit mit Renovationsarbeiten belegt und deshalb leider nicht sehr fotogen.

Gandi Ali Khan-Hammam

An die zum Bazar hin sich öffnende Südseite ist das aus safawidischer Zeit stammende Gandj Ali Khan-Hammam angeschlossen. Das aus einzelnen Kuppelbauten zusammengesetzte Badegebäude mit seinen gekachelten Wandsockeln und Stalaktitenreliefs an den Decken wurde komplett restauriert und in ein ethnologisches Museum umgewandelt. Wachsfiguren in historischen Trachten stellen im mit traditionellem Kunsthandwerk ausgestatteten Kalt- und Warmbereich des Hammams szenisch das Leben im Badehaus dar.

Zum etwas ausruhen gehen wir in ein weiteres ehemaliges Badehaus, das mittlerweile zu einem traditionellen Teehaus umgebaut wurde. Es gibt traditionelle Musik, Tee und Wasserpfeife werden geraucht, eine richtig schöne und gemütliche Atmosphäre herrscht hier.

Freitagsmoschee

Frisch gestärkt geht es weiter zur Freitagsmoschee, über einen Treppenabgang erreichen wir das bekannteste Bauwerk der Stadt aus dem 14. Jh. Durch ein mit Fliesen geschmücktes Portal führt der Weg zum Moscheehof. Der rechteckige Hof ist von einstöckigen Arkaden eingefasst, nur die Südseite mit dem Haupt Iwan ist doppelstöckig ausgeführt. Auf einem der Schriftbänder an den Arkaden wird das Jahr 1349 als Gründungsjahr der Moschee erwähnt.

Kerman - Meymand

Wir verlassen die Stadt Kerman und fahren nach Rafsanjan und zweigen nach 35 km ab nach Raviz. Nun fahren wir auf einer schönen Bergstrasse, welche das Navi nicht kennt, durch herrliche Landschaft und urige Dörfer. Unser heutiges Ziel ist das Dorf Meymand. Unterwegs halten wir bei einem Schafhirt an und verschenken ihm Peters Lederhut aus Argentinien, welcher er nicht mehr tragen kann. Der Hirt nimmt dieses Geschenk natürlich danken an.

Meymand

Beim Hinweisstein Meymand biegen wir ab und erreichen das Dorf nach 7 km. Meymand ist ein reizvolles kleines Dorf, in dem die Bewohner ihre Wohnhäuser in den Fels gegraben haben. Der Ort liegt am Fusse des Berges Khorrin in gut 2000 m Höhe in einem Tal, das der Fluss Meymand im Laufe von Jahrtausenden ausgewaschen hat. Die Spuren menschlicher Besiedlung reichen mehrere tausend Jahre zurück. Unser Begleiter organisiert ein Besuch bei einer Familie damit wir einen Eindruck bekommen von den Wohnverhältnisse im Dorf. Die Frau ist sehr aufgeschlossen und kocht uns Tee und wir können ungeniert fotografieren und Fragen, was natürlich sehr interessant für uns ist.

Zum Abendessen können wir bei einer anderen Familie in die Höhlenwohnung sitzen und die junge Frau kocht uns verschiedene typische Speisen aus dieser Gegend. Wir versuchen alle die Köstlichkeiten, welche uns mehr oder weniger munden. In den Hotels wird die Speisekarte immer den Touristen angepasst und hier bekommen wir einheimische Kost, was natürlich einmalig ist!

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nach einer Rundreise durch die Vereinigten Arabischen Emirate und Oman, kehren wir durch den Iran zurück nach Europa.
Details:
Aufbruch: 09.03.2015
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 31.03.2015
Reiseziele: Iran
Der Autor