Die Reise ins Vercors
Col du Glandon und Col de la Madelaine
Col du Glandon und Col de la Madelaine
Heute ist der erste Tag meiner Rückfahrt. Ein Blick aus dem Fenster zeigt - der Vercors versinkt wieder im Regen. Es hilft nichts, Regenpelle drüber und hinein ins zweifelhafte Nebel am Vergnügen. Es liegen immerhin 330km nach Séez vor mir. Ein letztes Mal geht es durch die Gorges de la Bourne. Hinter Villard-de-Lans schlängelt sich die D106 als mäßig steigendes Panoramasträßchen am Westhang der Montagnes de Lans entlang bis zum höchsten Punkt, dem Örtchen St. Nizier-du-Moucherotte. Das Panorama kann man bei diesem Wetter jedoch naturgemäß vernachlässigen. 2 Regenstunden später liegen Grenoble und das Isère-Tal unter mir. Ich umfahre den üblicherweise samstags verstopften Stadtkern und mache mich auf der nassen Straße an den Aufstieg zum Col du Glandon (1.924). Langsam hört der Regen auf. Einige schöne, gut ausgebaute Serpentinen, dann passiere ich den Stausee „Barrage de Grand Maison“ in 1.600m Höhe. Die Landschaft öffnet sich nun zu einem kahlen, weiten Hochtal. Am „Relais du Glandon“ lege ich einen kleinen Zwischenstopp ein. Hausgemachter Blaubeerkuchen ist angesagt - ein Genuss und Gelegenheit, die Regenklamotten einzupacken. Die 22 km lange Abfahrt nach La Chambre ist dann wieder ein entspannt Fahrspaß. Mehrere Serpentinen, dann geht es schwungvoll bergab. Die Sonne hat sich mittlerweile entschlossen, ihren Dienst zu tun und die Aussicht ist ebenfalls nicht zu verachten. Der Blick geht über einige kleine Kuppen ins Tal und von da aus hoch zum Col de la Madelaine, über dessen Sattel sich der majestätische Mont Blanc erhebt.
Unmittelbar hinter La Chambre geht es durch Felder auf einer einspurigen Straße steil und kurvenreich wieder nach oben. Schnell gewinne ich an Höhe und genieße schon bald einen tollen Blick über das weite Tal. Es folgt ein Waldstück mit mehreren Serpentinen und dann wieder einmal das Grauen - der sommerlich verlassene Retortenskiort St. Francois de Longchamps. Dazu passend Skipisten, soweit das Auge reicht. Da hilft nur Gas geben und durch. Den Rest der Strecke habe ich stets die Passhöhe im Blick. Die Straße schlängelt sich über baumlose, grünbraune Flächen zum Gipfel. Von hieraus habe ich einen grandiosen Ausblick auf das Mont Blanc Massiv (4.808) im Norden und den Col du Glandon im Süden.
Die Abfahrt geht durch offenes Gelände wieder über einige Kehren, die zügig zu fahren sind. Es gibt kaum Geraden, nach jeder Kurve folgt schon wieder die nächste. Im unteren Teil, im Blick vom Tal der Eau Rousse, taucht das dunkle Asphaltband in bewaldetes Gebiet ein. Kurz vor Feissons-sur-Isère wartet der Madelaine noch einmal mit einer Reihe knackiger Kurven vom Feinsten auf. Kurvenfeeling pur!
In Feissons-sur-Isère biege ich auf die breite N90 ab und mach erst einmal wieder etwas Strecke, denn Pässe fahren frisst Zeit.
Kurz hinter Moûtiers im Tarentaise-Tal führt die D88 von Saint-Marcel aus in 27 Kehren nach Notre-Dame-du-Pré und dem Hochplateau des Col du Traverse (1.308) hinauf. Der Weg lohnt sich nicht nur wegen des fahrerischen Anspruchs, sondern auch wegen der Aussicht tief hinunter ins Tal der Isère.
Am frühen Abend erreiche ich Séez, drei Kilometer nordöstlich von Bourg-Saint-Maurice, am Fuß des Kleinen Sankt Bernhard, nahe der italienischen Grenze. Vom Balkon meiner Unterkunft habe ich einen atemberaubenden Blick über das Tal.
Aufbruch: | 05.07.2014 |
Dauer: | 11 Tage |
Heimkehr: | 15.07.2014 |
Schweiz