Südindien - Kerala Oktober 2015
Marari Beach - Badetage unter Palmen
Ein paar Tage am Meer gehören für uns dazu, um einen Urlaub rund zu machen.
Dass indische Strände ganz anders sind als westliche Badestrände, das hatten wir schon in Alleppey erlebt. Nach Goa war es uns zu weit und nach einiger Suche fanden wir ein paradiesisches Fleckchen ganz in der Nähe von Alleppey: den Marari beach.
Kilometerlanger goldener Strand, touristisch wenig erschlossen und gesäumt von Palmwäldern. Dahinter wohnen vor allem Fischer, denn der indische Ozean ist in Küstennähe sehr fischreich. Die Backwaters spülen enorme Mengen organisches Material und Sediment ins Meer und das freut den Fisch. Den Touristen weniger, denn das macht das Wasser trübe und dunkel. Im Wasser kommt kein "karibikfeeling" auf, auch wenn alles andere dazu paßt.
Immer wieder verdecken dunkle Gewitterwolken die Sonne, das erpart uns den üblichen Sonnenbrand der ersten Tage
Als Gästehaus ausgesucht haben wir uns die Marari Sealap Villas.
Die kleine Anlage mit nur vier Zimmern wird von einer einheimischen Familie betrieben und liegt absolut ruhig direkt am Strand. Die Zimmer sind gut eingerichten mit Allem was man braucht, die Klimaanlage ist leise und alles ist picobello sauber, zur Begrüßung liegen Blüten auf dem Bett. Die Terasse vor den Zimmern ist ein schöner Frühstücksplatz, im Garten davor spenden Palmen Schatten, so dass man gut in der Hängematte oder auf den Strandliegen faulenzen kann.
Den Preis für ein AC-Zimmer mit Frühstück hatten wir vor der Buchung per Email auf IR 3.000.- heruntergehandelt und das war dann ein fairer Preis für dieses kleine Paradies.
Und dann kommt die Sonne heraus und es wird richtig heiß, das Meer fängt an zu glänzen und wir hüpfen ins Meer oder flüchten in den Schatten der Palmen. So läßt es sich gut aushalten.
Am nächsten Morgen, die Sonne hat noch nicht die volle Kraft, spazieren wir den Strand entlang und sehen den Fischern zu, die Ihren Fang anlanden und die Boote an Land ziehen. Eine helfende Hand wird gerne gesehen und mit einem freundlichen Lächeln belohnt. Englisch spricht keiner der Fischer.
Wir bemühen uns, niemanden mit der Kamera zu überfallen und erstmal mit einem Lächeln und einem freundlichen "hello" auf die Menschen zu zu gehen. Die Reaktion ist meistens eine überwältigende Freundlichkeit. Die Arbeit und die Boote werden uns erklärt und auch wenn wir das meiste nicht kapieren, so entsteht doch ein freundlichen Kontakt. Oft werden wir auch ins Haus eingeladen oder zumindest, mit ins Dorf zu kommen. Die Häuser stehen locker verteilt unter den Palmen, abgegrenzt von kleinen Mäuerchen oder einer Hecke. Strassen gibt es nicht, nur breite Sandwege zwischen den Häusern.
Innen sind die Häuser ganz unterschiedlich. In manchen wird auf dem offenen Feuer gekocht, da ist es dann verrußt und ziemlich finster. Wir waren aber auch in wohlhabenderen Häusern, in denen jedes Zimmer in einer anderen dieser irren indischen Farben gestrichen war: purpur, currygelb oder kanariengrün.
Die Menschen sind nicht wohlhabend, aber sie müssen auch nicht um das Überleben kämpfen. Der Fang ist mal besser und mal schlechter, aber es reicht immer für das Abendessen, so wurde uns gesagt.
Immer begleitet uns ein kleiner Trupp von Kindern, die sich sehr über die mitgebrachten Lutscher freuen (die Erwachsenen übrigens auch). Was super war: für die Frauen hatten wir kleine Dosen Niveacreme dabei. Wir wußten nicht, dass es Nivea auch in Indien gibt und es dort als als westliche Luxusmarke gilt.
Am nächsten Tag wieder die schöne Routine aus Frühstück, Baden, Faulenzen und Strandspaziergang. Wenn wir nicht gerade ins Wasser gehen, sind wir einigermaßen angezogen, denn "nackte" Spaziergänger in Bikini oder Badehose wären für die Fischer ein mehr als peinlicher Anblick. Übrigens ist bauchfreie Bekleidung mit sichtbarem Hüftspeck in Indien nicht anstößig, unbedeckte Frauenschultern dagegen sind es.
An nicht touristischen Stränden findet sich dann auch Überraschendes wie diese tote Schildkröte, an der schon die kleinen Raben herumpicken. Das Kreuz im Hintergrund ist aber nur eine Landmarke und Schutz für die Fischer, damit sie wieder gut nach Hause kommen.
Beim Bummeln durch das Dorf finde ich die örtliche Schreinerei und da kann ich natürlich nicht dran vorbei gehen. Die Maschinenausrüstung ist mehr als bescheiden und das Lager mehr als chaotisch, aber Schlitz und Zapfen kann man auch in der Hocke mit Handwerkzeugen fertigen ( wenn man es denn kann).
Immer wieder sehen wir weiße Teile an die Palmen gelehnt. Das sind in Plastik eingenähte Styroporblöcke, die zu einem Floß geformt wurden. Damit paddelt ein einzelner Fischer frühmorgens weit hinaus auf das Meer, um dort seine Netze auszuwerfen. Er kommt dann erst zu Sonnenuntergang wieder zurück. Damit das Styropor wieder trocknet, werden sie an die Palmen angelehnt. Vertrauenserweckend sehen diese Geräte nicht aus und ich möchte nicht darauf sitzen, wenn Wind aufkommt.
Aufbruch: | 26.09.2015 |
Dauer: | 14 Tage |
Heimkehr: | 09.10.2015 |