Türkei - Mit dem Mietwagen unterwegs
Die letzten Tage...Kas und Antalya
29.09.12 - Unsere Türkeireise nähert sich langsam dem Ende. Vorletztes Ziel ist Kaş. Dieses kleine Küstenstädtchen wurde uns von den beiden Engländerinnen dermaßen ans Herz gelegt, dass wir uns selbst überzeugen wollen. Zunächst geht es auf gleicher Strecke zurück, wie wir hergekommen sind, später drehen wir ab in die Berge und fahren auf einsamen Strecken Richtung Küste. Die Zivilisation und damit Horden von Touris holt uns bei Sakiklent in der gleichnamigen Schlucht wieder ein. Hier ist uns eindeutig zu viel los und wir lassen die Schlucht links liegen. Kurz danach erreichen wir nahe Fethiye wieder die Küste. Noch einige Kilometer entlang der Küstenstrasse und Kaş liegt vor uns. Der dortige Campingplatz ist staubig und vor allem sehr steinig. Glücklich macht uns der Anblick des Untergrundes in Gedanken an unseren Zeltboden nicht gerade. Dazu soll der Spass 30 TL kosten. Die kleinen Bungalows OHNE eigenes Bad sollen sogar 65 TL kosten. Den Vogel schießen allerdings die Bungalows mit Bad ab: 160 TL! Wir fragen uns, ob der Besitzer wohl zu viel geraucht hat, aber der relativ gut belegte Platz gibt ihm wohl Recht. Nach einer ausgiebigen Besichtigungsrunde der ansässigen Pensionen entscheiden wir uns für die Pension Ani. Das Zimmer ist sehr hübsch, blitzeblank, Laken und Handtücher liebevoll auf den Betten dekoriert und geräumig. Klima ist eh überall und die Dachterrasse ist mit Abstand die schönste.
Wir sind neugierig und brechen gleich zu einem ersten Spaziergang durch Kaş auf. Der Ort schmiegt sich an den Berg und in die Bucht und besteht fast ausschließlich aus Pensionen, Restaurants und privaten Villen mit Ferien-Eigentumswohnungen. Große Hotels sucht man hier Gott sei Dank vergeblich. Im Hafen liegen etliche Tauchboote und „Blaue Reise“ – Schiffe vor Anker. Dazu ein paar Ausflugsboote, mit denen man nach Meis oder Kekova schippern kann. Als es dämmert und die ersten Lichter angehen, erinnert uns der Ort stark an Essaouira in Marokko – die gleiche besondere Atmosphäre ist zu spüren.
Der nächste Tag beginnt mit einem prima Frühstück. Einer der Betreiber ist Amerikaner und brät und hantiert in der Küche herum. Er bruzzelt French Toast und Börek und wir futtern uns nudelsatt. Dann brechen wir zu einer ausgiebigen Erkundungstour auf. Wir treiben uns fast den ganzen Tag herum und kennen inzwischen jeden Winkel. Kurz zurück ins Hotel, duschen und als es dämmert, begeben wir uns schnurstracks in dieses wunderschöne Lokal vom Abend zuvor. Wir bekommen den Tisch ganz unten am Wasser und genießen den Sonnenuntergang bei einem Gläschen Wein. Das Essen ist superlecker, die Umgebung traumhaft und alles passt. In Kaş waren wir ganz sicher nicht zum letzten Mal!
Wir brechen auf zur letzten Etappe. Ca. 180 km sind es bis Antalya und wir fahren ohne weitere Unterbrechungen durch. Wie erwartet scheitern wir am Altstadt – Chaos und finden nicht rein. Einfahrt verpasst und das war’s. Wir biegen um ein paar Ecken und stehen immer wieder vor Schranken oder sonstigen Straßensperren. Laut GPS liegt die Sabah Pension 100 m Luftlinie von uns entfernt, aber wir kommen einfach nicht hin. Ralf bleibt im Wagen und ich mache mich zu Fuß auf. Und richtig: gleich um die nächste Hausecke beginnt die Flaniermeile von Antalya’s Altstadt und ein paar Meter weiter sehe ich schon die Pension. Einer der Mitarbeiter ist so nett und begleitet mich, um uns zum Haus zu lotsen. 5 Min. später stehen wir vor der Tür und machen unser Auto leer, das wir ja hier wieder abgeben.
Unsere letzten beiden Tage verbringen wir mit Bummeln, Bootstouren und Faulenzen. Es ist brütendheiß und man hat kaum Lust, etwas zu unternehmen. Zum Glück treffen wir noch ein interessantes deutsch-holländisches Pärchen, mit dem wir diverse Stündchen verquatschen. Unsere Reise hat uns sehr viel Spaß gemacht – allerdings wären wir gerne noch weiter nach Osten gereist. Vielleicht lässt sich dies irgendwann mit „Bepo“ nachholen – wir haben da noch ein paar Rechnungen offen: Sumela, Van Gölü, Doǧubayzit mit dem Ishak Paşa Palast…Wir waren sehr erstaunt, wie vielseitig die Türkei ist, wie offen die Frauen in Südostanatolien einem begegnen, wie viele antike Stätten es zu besuchen gibt, Moderne neben Dritter Welt… Eine Reise voller Gegensätze an faszinierende Orte, die nichts mit der Türkei gemein haben, die man aus den Reiseprospekten kennt. Für uns gibt es definitiv ein Wiedersehen!
Unseren Flughafentransfer verschlafen wir beinahe – zum Glück hämmert unser Fahrer an die Zimmertür und wir raffen Hals über Kopf alles zusammen.
Güle – güle, Turkiye!!
Aufbruch: | 10.09.2012 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 01.10.2012 |