Jakobsweg 2015 - Teil 2 - Via Lusitana
Kurzinfos (Entfernung / Übernachtung / Hotels): 15.03.2015 - Busfahrt nach Estremoz
15. März 2015 Evora Busfahrt nach Estremoz 0 km
15. März 2015 12. Tag
Evora Busfahrt nach Estremoz 0 km
Übernachtung: Hotel Alentejano 20 Euro mit Frühstück
Nachdem ich nicht gut geschlafen habe wegen der fehlenden Übernachtung kam mir am Morgen die Idee, ich werde heute mit dem Bus nach Estremoz fahren, dort zwei Tage übernachten und Morgen mit dem Bus nach Evoramonte fahren und von dort nach Estremoz zu Fuß gehen. Da die Strecke von Evora nach Evoramonte ca. 30 km nur auf der Nationalstraße verläuft, was nicht nur gefährlich, sondern auch ätzend ist, denke ich, dies ist die richtige Entscheidung. Leider fährt der Bus nach Estremoz erst um 13.30 Uhr. So hatte ich genügend Zeit, bei herrlichem Wetter Evora zu genießen. Gegen 10 Uhr setzte ich mich dann in ein preisgünstiges Cafe – Restaurant Docas Gourmet, Romao Ramalho 37-39 – wo ich ein mehr als preiswertes Bier bekam – 1 Euro. Das Cafe befindet sich zwischen der Praza de Giraldo und dem Mercado Municipal. Leider hab ich es zu spät entdeckt, sonst wäre ich schon gestern Abend dorthin gegangen. Am Sonntagmorgen habe ich in diesem Lokal sehr viele Einheimische angetroffen. Der Wirt war auch sehr freundlich.
Gegen 12 Uhr begab ich mich Richtung Busbahnhof. Dort holte ich meinen Kindle aus dem Rucksack und vertrieb mir die Wartezeit mit Lesen. Der Bus nach Estremoz fuhr pünktlich 13.30 Uhr ab und schon nach einer halben Stunde war ich am Ziel. Vom Busbahnhof ist es nicht weit in den Ort. Als ich beim vorgeschlagenen Hotel O Gadanha ankam, stand da ein Schild, dass man erst um 15 Uhr öffnet. Also besichtigte ich erst einmal die Kirche vom Convento das Maltezas. Dann sah ich ein Schild vom Alentejano Hotel und dachte, frag da mal nach dem Zimmerpreis. Ich staunte nicht schlecht, 20 Euro incl. Frühstück. Sicher kein Super-Hotel, aber Pilger sind nicht so wählerisch.
Ich machte mich nun auf zur Stadtbesichtigung, nachdem ich mir einen Stadtplan bei der Touristen-Info besorgt hatte. Dann ging es hinauf zur mittelalterlichen Anlage, die Ingreja de Santa Maria do Castelo anschauen. Eine Kirchenaufseherin fragte mich, ob ich auch die Capela da Rainha Isabel ansehen wolle. Ich nahm das Angebot gerne an. Es ist eine sehr schöne Kapelle, die aber dringend restauriert werden sollte.
Auch der Bergfried, Torre de Menagem – Torre das Tres Coroas - ist sehenswert. Er gehört jetzt zur luxuriösen Pousada. Sie hatten eine Speisekarte aushängen, auf der ich eine Suppe für 4 Euro entdeckte. Ich dachte mir, die gönne ich mir und kann dann auch die Pousada anschauen, die 80 % Original erhalten ist. Die Suppe schmeckte hervorragend, dazu gab es eine Stoffserviette und weiße Platzdecke. Beim Bezahlen erklärte mir die freundliche Kellnerin, dass ich gern den Turm besteigen könne, was ich auch tat.
Der Zimmerpreis in der Vor- und Nachsaison beträgt 99 Euro, incl. Frühstück. Wenn man länger bleibt, verringert sich der Preis um 10 bis 20 %.
Später genehmigte ich mir noch einen Kaffee und eine Meringe, 1,50 Euro. Ich erwähne die Preise, weil man die kaum glauben kann. Deshalb unbedingt in der „Pastelaria Formaso“ neben dem Museum am Rossio Marques do-Pombal reinschauen und genießen.
Nun wanderte ich zurück zum Hotel, Beine hochlegen. Um 19 Uhr aß ich im Restaurant des Hotels zu Abend. Das Restaurant ist sehr schön eingerichtet und mein Abendessen war sehr gut, Lachs mit Wein, 10 Euro. Anschließend ging ich früh schlafen, denn morgen früh will ich zeitig aufstehen.
Estremoz ist eine Stadt in Portugal im Distrikt Évora mit knapp 10.000 Einwohnern. Sie liegt 450 Meter über dem Meeresspiegel.
Im Verlauf der Reconquista war der Ort umkämpft, bevor er unter König D.Sancho II. definitiv an Portugal fiel. Sancho II. ließ den Ort neu befesti-gen, und auch während der Amtszeiten der zwei nachfolgenden Könige wurden die Festungsanlagen weiter ausgebaut. Während der Revolution 1383 und dem folgenden Unabhängigkeitskrieg verjagte die Bevölkerung den spanischfreundlichen Statthalter.
Estremoz war auch in seiner weiteren Geschichte häufiger Schauplatz kriegerischer Auseinandersetzungen. Etwa zog im Spanischen Erbfolgekrieg der Graf von Galveias 1705 hier ein Heer von 15.000 Soldaten, 5.000 Pferden und 20 Stück Artillerie zusammen. 1808 eroberten die französischen Truppen des General Kellermann im Verlauf der Napoleonischen Invasionen Estremoz. Die vorherige Kleinstadt (Vila) Estremoz wurde im Jahre 1926 zur Stadt (Cidade) erhoben.
Die Altstadt wird beherrscht vom Schloss auf dem Berg, dessen Bergfried, Torre de Menagem und der Königspalast, in dem die Rainha Santa Isabel am 4. Juli 1336 starb, wurde unter König Afonso III. 1258 begonnen. Da der Bau des Turms die Regierungszeit dreier Könige in Anspruch nahm, wird er auch der Turm der drei Kronen genannt. Eine Explosion im Pulverarsenal 1698 zerstörte die Burg. Nur der Paço da Audiência, ein sternförmig gewölbter Raum, der als König Dinis Audienzzimmer bekannt wurde und die gotischen Kolonnaden blieben erhalten.
Vom Rossio führt rechts vom mittelalterlichen Schandpfahl aus durch das aus dem 14. Jahrhundert stammende Tor Arco da Frandina eine steil nach oben führende Gasse zur Burg.
Der Königspalast, der von König João V. im gotischen Stil im 18. Jahrhundert wieder aufgebaut wurde, ist heute zu einer der berühmtesten portugiesischen Pousadas umgestaltet. Das Sterbezimmer der als Heilige verehrten Königin Isabella wurde im 17. Jahrhundert zu einer Kapelle, der Capela da Rainha Isabel umgebaut, auf deren Azulejos Szenen aus dem Leben der Königin dargestellt sind. Vor dem Königspalast erinnert ein modernes Marmordenkmal an sie.
Im Schloss befindet sich eine Kirche im quadratischen Grundriss, die Ingreja de Santa Maria do Castelo, die im 16. Jahrhundert erbaut wurde und in der neben einigen Bilder portugiesischer Meister des späten Mittelalters auch ein Marmorbecken in der Sakristei sehenswert ist. Der Paço da Audiência von Dom Dinis geht aus einer im 16. Jahrhundert manuelinisch umgestalteten mittelalterliche Getreidebörse hervor. Heute befindet sich ein Museum für modernes Design in diesem Gebäude.
Vom Rossio aus in Richtung auf die Unterstadt gelangt man zum pelourinho, auf dem eine Armillarsphäre, ein mittelalterliches astronomisches Instrument ruht.
Im früheren Palast des Vizekönigs von Indien, der 1698 zum Convento de Congregados umgebaut wurde, befindet sich heute das Rathaus.
Im ehemaligen Malteserkloster und späteren Krankenhaus mit zweigeschossigen Renaissance-Kreuzgang ist auch die harmonisch gestaltete Ingreja de Misericórdia wegen einer Krippe von Machado de Castro beachtenswert.
Nördlich des Rossio liegt der Tocha-Palast aus dem 17. Jahrhundert, in dem Azulejos zu sehen sind.
Daneben befindet sich der Convento São Francisco aus der Zeit König Afonso III. aus dem 13. Jahrhundert, der nach der Säkularisation als Ka-serne diente, in der neben Sarkophagen und einem Wurzel-Jesse-Altar auch das prächtige Grabmal Vasco Esteves Gato, Stifter einer Kapelle im 15. Jahrhundert alle Aufmerksamkeit beansprucht. Der Hochaltar von 1623 ist mit kostbaren Azulejos geschmückt.
Am Fonte da Gadanha-Platz ist ein Brunnen mit Saturnstatue sehenswert.
Am Ortsrand ist das Museu da Alfaia Agricola, das Museum für landwirtschaftliche Gerätschaften untergebracht, eine mit viel Liebe und Fleiß eingerichtete ehemalige Getreidemühle, in der alte Werkzeuge und Zubehör aus der ländlichen Umgebung gezeigt werden.
Der alte Wasserspeicher Tanque dos Mouros liegt am südlichen Ortsrand.
Im Dreieck Estremoz - Borba - Vila Viçosa wird in über 100 Steinbrüchen ein feinkristalliner, homogener Marmor gewonnen, dessen Farbspektrum von weißcreme über cremerose bis zu intensivem rosa reicht. Seine Verwendung findet der Estremoz-Marmor in der hochwertigen Innenarchitektur wie Wand- und Bodenbelag, Treppen, Waschtische, Säulen sowie Kaminumrandungen.
Bilder auf der Homepage meines Mannes, www.harley-rolf.de
oder auf meinen Facebook Seiten.
Aufbruch: | 04.03.2015 |
Dauer: | 8 Wochen |
Heimkehr: | 27.04.2015 |