Jakobsweg 2015 - Teil 2 - Via Lusitana

Reisezeit: März / April 2015  |  von Uschi Agboka

Kurzinfos (Entfernung / Übernachtung / Hotels): 21. März 2015-Nisa – Vila Velha de Rodao-26 km

21. März 2015 Nisa – Vila Velha de Rodao 26 km

21. März 2015 18. Tag
Nisa – Vila Velha de Rodao 26 km
Übernachtung: Estalagem Portas de Rodao 15,00 Euro (mit Frühstück)

Da eine Wandergruppe, die in der Pension übernachtet hatte, früh weg wollte, war ich ebenfalls kurz vor 7 Uhr beim Frühstück und schon um 7.15 Uhr auf dem Camino. Der Himmel sah nicht gut aus, was sich aber im Laufe des Tages zum Positiven änderte. Ich kam gut voran und erreichte gegen 10 Uhr Salavessa, einen kleinen Bergort.

Zuvor passierte ich im Tal die schöne Ponte Romana über den Ribeira de Nisa. Die Brücke besitzt vollkommene Brückenbögen. In Pe da Serra entschloss ich mich, da das Wetter zunehmend schöner wurde, dem im Buch beschriebenen Weg zu folgen und nicht dem mit gelben Pfeilen markierten Weg. Ich habe es nicht bereut. Der Weg war wunderschön und verlief lange Zeit am aufgestauten Rio Tejo entlang.

In der Bar von Salavessa trank ich etwas, bevor ich den Abstieg zum Rio Tejo in Angriff nahm. Kurz vor der Felsspalte „Fisga do Tejo“ (von Menschen geschaffen) machte ich Mittagspause. Anschließend legte ich mich eine Stunde in die Sonne. Danach ging es weiter am Rio Tejo entlang, herrliche Ausblicke begleiteten mich.

Der Tajo bzw. Tejo ist mit einem Lauf von 1:007 km der längste Fluss der Iberischen Halbinsel in Spanien und Portugal. Der Tejo entspringt in 1.600 m Höhe an der Quelle der Fuente de García im Gebirge der Montes Universales im Osten Spaniens. In Richtung Westen fließt er durch die Iberische Halbinsel – etwa 40 km südlich vorbei an Madrid – durch die spanischen Städte Aranjuez, Toledo, Talavera de la Reina und Alcántara sowie durch die portugiesische Stadt Santarém. Nach 816 km bildet der Fluss die Grenze zwischen Portugal und Spanien. Nach seiner Grenzfunktion durchfließt der Tejo für 145 km Portugal und mündet schließlich bei Lissabon in den Atlantik.

Um 14.30 Uhr gelangte ich nach Vila Velha de Rodao (VVdR). Ich dachte, das Hotel liegt im Zentrum, also machte ich mich auf den steilen Aufstieg. Beim Rathaus habe ich jemanden nach dem Hotel gefragt, der mir sagte, ich wäre völlig falsch und er wies mir den Weg in Richtung des Sportplatzes. Also wieder den ganzen Weg zurück. Unterwegs sah ich ein kleines Restaurant, welches eine Suppe anbot. Die Gelegenheit nahm ich beim Schopfe, aß die leckere Suppe und ruhte mich ein wenig aus.

Um 15.30 Uhr war ich dann im Estalagem Portas de Rodao. Hier gibt es zwei Räume mit je 8 Betten. Es war das erste Mal, dass bei mir ein Herbergs-/Pilgergefühl aufkam. Der Blick von der Terrasse auf den Rio Tejo ist wunderschön. Leider hat das Hotel schon bessere Zeiten gesehen.

Ich machte mich auf, den Ort etwas zu erkunden. Außerdem wollte ich etwas trinken und hoffte, auch wieder ein Fußballspiel anschauen zu können. Leider war das nicht möglich. So ging ich ins Hotel zurück, um dort im Restaurant zu Abend zu essen. Es gab eine Art Gulasch mit Gemüse und Pommes, dazu eine Vorspeise, ¼ l Wein, Melone und Kaffee, Kosten 12,50 Euro. Das Restaurant ist sehr schön. Leider waren nicht viele Gäste da. Gegen 21 Uhr ging ich schlafen.

Vila Velha de Ródão ist eine Kleinstadt (Vila) und ein Kreis (Concelho) in Portugal mit 1.771 Einwohnern. Römer siedelten hier seit dem 1. Jahrhundert n. Chr.

Im 7. Jahrhundert war der Ort Teil des Westgotenreichs, eine hier errichtete Burg wird König Wamba zugeschrieben. Im Zuge der Reconquista war die hiesige Festung am Rio Tejo seit dem 11. Jahrhundert ein strategisch bedeutender Verteidigungspunkt gegen die Mauren. Der Ort gehörte zu einer Schenkung, die König D. Sancho im Jahr 1198 den Tempelrittern machte. 1319 kam das Gebiet an den Christusorden. Anfang des 16. Jahrhunderts wurde der Schandpfahl im Ort aufgestellt, als Zeichen der erhaltenen Stadtrechte (Foral) durch König Manuel I.

Vila Velha de Ródão war ein bedeutender Binnenhafen für die Region, verlor jedoch mit Ankunft der Eisenbahn 1885 an Bedeutung als logistischer Knotenpunkt. Ein wichtiger Faktor in der weiteren Entwicklung des Ortes wurde die 1971 eröffnete Papierfabrik Celtejo, die später zur Portucel kam.

Unter den Baudenkmälern sind historische öffentliche Gebäude, die paläolithische Ausgrabungsstätte Estação Arqueológica da Foz do Enxarrique, und verschiedene Sakralbauten, etwa die dreischiffige, ursprünglich im 16. Jahrhundert erbaute, barocke-manieristische Gemeindekirche Igreja Paroquial de Vila Velha de Ródão (auch Igreja de Nossa Senhora da Conceição). Der historische Ortskern steht unter Denkmalschutz.

Bilder auf der Homepage meines Mannes, www.harley-rolf.de
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© Uschi Agboka, 2016
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Bericht nach den Tagebuchaufzeichnungen meines Mannes Rolf Kummer Faro – Vila Real de Santo Antonio bis Santiago de Compostela 4. März bis 22. April 2015
Details:
Aufbruch: 04.03.2015
Dauer: 8 Wochen
Heimkehr: 27.04.2015
Reiseziele: Portugal
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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