Frankreich - Vogesen 2016 - Teil IV

Informationen über Chateau des Brasseurs, Xertigny

Das Schloss Chateau des Brasseurs wurde 1888 vom Brauereibesitzer Victor Champion gebaut, auf den Fundamenten eines ehemaligen Pfarrhauses. Es ist ein Neo-Renaissance-Schloss, erbaut nach den Plänen des Architekten Francois Clasquin. Das Haus war für zwei Familien geeignet und auch wichtige Kunden und Lieferanten wurden hier beherbergt.

Victor Champion gründete 1865 die Brauerei La Lorraine, nachdem er die Braukunst in der Brauerei Weihenstephan in Freising studiert hatte. Sein Partner war Henri Trivier. Beide machten La Lorraine zu einem Erfolg. Ihr Bier gewann auf mehreren Weltausstellungen die höchsten Auszeichnungen. La Lorraine beschäftigte um 1900 mehr als 100 Mitarbeiter.

Später wurde La Lorraine von der mächtigen Brauerei Meurthe-et-Moselle übernommen und 1966 aufgegeben.

Chateau des Brasseurs besteht aus vier Stockwerken:

Keller: hier arbeitete das Personal. Küche, Wäscherei etc.
Erdgeschoss: Empfangsraum, private Lounges und Esszimmer

Der ehemalige Speisesaal wird heute für Hochzeiten verwendet.
Er hat einen wunderschönen Kamin, der ein aus Holz geschnitztes Relief aufweist – Wildschweinjagd.

2. Ebene: Zimmer der Erwachsenen
3. Ebene: Zimmer der Kinder.
Auch die Gouvernanten, Krankenschwestern und Lehrer wohnten dort.
Die Kinder besuchten nicht die Dorfschule.

Unter dem Dach: Zimmer für das Personal

Das Chateau weist außen Türen und Fenster mit dekorativen Motiven auf. Im Innern sind die Holzverkleidungen und Decken (kassettiert) mit vergoldeten Beschlägen erhalten. Bewundern kann man auch Mosaike im Bodenbereich, die an römische Bäder erinnern. Marmorsäulen und einige reich verzierte Kamine sind ebenfalls zu sehen.

Ein Wintergarten mit Glasdach findet man im westlichen Teil des Hauses, ursprünglich mit einer Eisenkuppel gekrönt, erbaut von Gustave Eiffel. Leider wurde die Kuppel von der Wassergesellschaft zwischen 1956 und 1965 zerstört.

Im Jahr 1956 verließ die Familie Trivier, Nachkommen von Victor Champion und Besitzer des Schlosses, Xertigny, um in Paris und an der Côte-d'Or zu leben. Das Chateau wurde an die Wassergesellschaft verkauft, die es in ein Kindererholungsheim umwandelte.

1977 kaufte die Stadt das Chateau und den angrenzenden Park für die Summe von 900.000 Franc. 1979 wurden die Gemeindebüros in das Haus verlegt, welches seit 1981 Rathaus der Stadt ist. Angeblich ist es das schönste Rathaus Frankreichs.

Der Park besitzt seit 1994 ein herrliches Arboretum, neben kleinen Teichen und Picknickstellen.

Im Jahr 1983 wurde der angrenzende Wald am Chateau für 2.000.000 Franc durch die Stadt erworben. Dieser Wald – Les Bois Beaudoin – ist heute ein Erholungsgebiet für Wanderer.

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