Reha in der Karibik, Teil Nord
wieder in französischen Gewässern
Les Saintes
Ziel ist am Montag die Inselgruppe Les Saintes südlich von Guadeloupe. Der angekündigte Schwell ist auch wieder da, der Wind wie gestern, vielleicht aus 80 Grad. Wieder ein Ritt, der alle Segler voll auf ihre Kosten bringt. Nur Annemarie leidet an Seekrankheit, obwohl sie mutig immer in der Plicht sitzt mit Blick zum Horizont.
Sigi wählt die westlichere Zufahrt, die etwas breiter ist und bei den hohen Wellen ohne Risiko. Im Schutz der ersten Inseln müssen wir allerdings hoch anluven und per Fernglas nach einem geeigneten Ankerplatz suchen. Das wird kompliziert, weil bei dem Schwell die meisten Yachties sich hier schon verkrochen haben, nicht einmal Bojenplätze sind noch frei. Unter Motor fahren wir zwischen den Inseln auf und ab, am Ende bleibt nur eine Ankermöglichkeit neben der Durchfahrtrinne mit viel Wellenschlag von vorbeifahrenden Booten und Schwellresten aus dem Atlantik. Aber das Badewasser ist sauber, das Schwimmen in den Wellen eine Herausforderung.
Sigi muß wieder einklarieren, dazu machen wir einen Landgang in den Ort. Es wimmelt hier von Tagestouristen, die per Catfähre von Goudeloupe hierher kommen, zum Hochseefischen, zum Surfen und zum -Klettern irgendwo in den Felsnischen. Selbst einen Flughafen gibt es hier, in den im 10-Minutentakt immer wieder Privatflieger einfliegen. Kommerz wird hier groß geschrieben, und der Euro rollt.
Gut, dass wir unsere Vorrräte schon in Martinique gebunkert haben.
Zum Tauchrevier bei Guadeloupe
Nachts lassen Wind und Schwell nach, fast sind wir schon entäuscht, denn nun werden wir unter vollen Segeln langsam nach Guadeloupe und dann westlich der Küste der Insel entlangschleichen. Die Überfahrt wird noch ein angenehmer Segeltörn, aber im Windschatten von Guadeloupe testen wir des öfteren, bei wie wenig Tempo sich die AMBASSADOR noch steuern läßt. Da hilft häufig dann nur noch der Motor.
Doch die Sonne genießen wir heute sogar an Deck, was bisher wegen Spritzwasser nicht möglich war. Abends, kurz vor Sonnenuntergang, ankern wir in einer kleinen Bucht, noch etwa 8 Meilen südlich von Cousteaus berühmtem Tauchrevier. Annemarie bewirtet uns mit einem wunderbaren Abendessen, der Sonnenuntergang entspricht auch ihren Erwartungen, was wollen wir mehr.
Wir fühlen uns richtig wohl und möchten mit niemand tauschen !
Für Axel und Wolfgang wird der nächste Tag zu einem Höhepunkt der Reise. Selten findet man ein Riff mit so einer vielfältigen und noch nicht zerstörten Fauna. Axels Fotoausbeute zeigt es :
Leider schien gerade beim Schnorcheln nicht immer die Sonne. Erst bei Sonnenschein von oben erschließt sich die ganze Schönheit der Unterwasserwelt.
Abends kehren wir zu „unserer“ Bucht zurück und genießen eine ruhige Nacht.
Nun ist die Rückreise nach Martinique angesagt, denn am 14.2. müssen wir Axel dort wieder zum Rückflughafen bringen. Heute ist der 9.2., also noch 5 ½ Tage.
Der angesagte Ostnordostwind läßt noch auf sich warten. Statt dessen weht es aus Ostsüdost. Im Windschatten von Guadeloupe können wir genug Höhe heraussegeln, um Chancen zu haben, die Saintes wieder zu erreichen. Doch kaum haben wir das Südwestkap passiert, erfahren wir die Realität: Kräftige Brise aus Südost mit einem entsprechenden Schwell dazu, der sich, je weiter wir uns von der Küste entfernen, nur noch kürzer und ruppiger wird. Statt des vorgesehehen Kurses über Grund von etwa 115 Grad kann ich nur noch 155 Grad halten und als wir einen Schlag auf Backbordbug versuchen, zeigt mein GPS nur noch 30 bis 45 Grad an.
Damit können wir gerade mal noch wieder den Schutz von Gouadeloupes Südwestkap erreichen und dort erst einmal ankern. Verglichen mit dem Schwell vorher liegen wir hier einigermaßen ruhig. Aber das Boot liegt in einem Neerstrom, da kann das Baden gefährlich sein, wenn man nicht zum Boot zurückkommen kann. Im Windschatten dreht sich das Boot manchmal quer zum Schwell und schaukelt sich dabei kräftig auf. Gemütlichkeit sieht anders aus, aber solange der Wind so bleibt, wäre ein Weiterknüppeln gegenan sinnlos.
Kurz vor Sonnenuntergang lichten wir den Anker, um uns hinter einem Felsvorsprung noch etwas näher ans Ufer heranzuwagen. Dort scheint weniger Schwell hereinzukommen und Strömung ist dort unwahrscheinlich. Wir tasten uns vosichtig bis auf nur etwa 50 Meter ans Ufer heran, dort führt zwar eine verkehrsreiche Straße entlang, aber der Schwell ist nur noch minimal. Und tief genug ist es allemal noch. Also lassen wir den Anker fallen und die Nacht ist gerettet!
Aufbruch: | 31.01.2017 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 28.02.2017 |
Dominica
Guadeloupe