Big in Japan
Day 9 - Kamakura
Kamakura - Chilleny am Meer
Heute ist tatsächlich schon wieder unser letzter Tag in Japan. Warum gehen die schönen Dinge des Lebens immer doppelt so schnell vorbei, wie der ganze andere Scheiß, auf den man eigentlich so gar keine Lust hat?
Für heute stand auf jeden Fall Kamakura auf dem Plan, wohin man mit der JR Yokosuka Line ca. eine Stunde benötigt. Wir waren leider etwas später unterwegs als ursprünglich vorgesehen, aber da wir am Vortag erst gegen halb zwei im Bett waren, tat ein wenig mehr Schlaf ganz gut.
Mittags um 12:00 Uhr kamen wir dann in Kamakura an. Zu unserer großen Überraschung (is klar) waren wir nicht alleine dort - gefühlte 80.000 andere Touristen hatten zufälligerweise die gleiche Idee. Prima!
Kamakura zählt als Naherholungsgebiet der Tokioer, und da heute Sonntag war, kamen zu den ganzen ausländischen Touristen eben auch noch die Tokioer hinzu.
Wir wollten zuerst den Tsurugaoka Hachimangu Schrein besuchen, von wo man einen schönen Blick über Kamakura bis hinunter zum Meer hat. Leider kam uns auf dem Weg nach oben bereits nach 10 Metern ein Totoro dazwischen (für alle die nix damit anfangen können: Totoro ist ein Fabelwesen eines berühmten Japanischen Zeichentrickfilms, dass ähnlich aussieht wie ein Hase und natürlich voll Süüüüüsss ist), der uns heimtückisch in seinen Laden lockte. Wir durften erst wieder gehen, als Tasse, Anhänger und Schnuffeltuch in unserer Tüte waren. Merke: auch am letzten Tag bleiben wir unserer Linie treu...
Vorsicht Jungs, wenn euch ein Totoro begegnet. Frauen verfallen da gerne in einen spontanen Kaufrausch.
Als wir dann doch noch am Tsurugaoka Hachimangu Schrein ankamen, fand gerade eine Art Parade mit Pferden und historischen Kostümen und Gewändern statt. Der Auflauf an Touristen war unfassbar, ein durchkommen praktisch unmöglich. Die Anlage selbst ist recht weitläufig und es gibt dort, neben den eigentlichen Gebäuden, unter anderem eine Art Park mit kleinen Seen und vielen Kirschbäumen. Im Wasser tummelten sich Schildkröten, fette Karpfen und Fischreiher, an Land sahen wir süße Eichhörnchen und weiße Tauben und am Himmel kreisten mehrere Falken. Irgendwie wie im fucking "Alice im Wunderland". Es fehlte nur noch, das Willy Wonka um die Ecke bog um uns Schokolade anzubieten. Appropo Schokolade: Auch für die Verpflegung war mit etlichen Fressbuden aller Art bestens gesorgt.
Nach ausreichender Fotografie-Studie und Nahrungsaufnahme liefen wir die lange Allee vom Schrein bis zum Meer hinunter. Je weiter wir kamen, desto mehr nahmen die Surfer-Shops zu und desto häufiger sah man Japaner mit Ihren Surfboards unterm Arm.
Vom Strand selbst darf man jetzt nicht allzu viel erwarten. Gegenüber karibischen Traumstränden verliert dieser hier auf ganzer Linie. Das erwartete man ehrlich gesagt aber auch nicht, wenn man von Japan spricht. Als Surfrevier und für einen entspannten Tag am Strand dient er zudem allemal. Wir hatten vorrausschauend eine Decke mitgenommen, auf der wir es uns mit unseren mitgebrachten Leckereien gemütlich machten. Der Fund des Tages ging an Ira, die auf Ihrer Liste noch den immens wichtigen Punkt: Donut mit Gesicht abhaken konnte. Dabei handelt es sich (Ihr könnt es euch denken) um total süüüße Donuts in Tierform, als beispielsweise als Bär, Hase oder Frosch - eben mit Gesicht. Ira entschied sich für Hase und Bär, konnte sich dann aber 10 Minuten lang nicht durchringen diese zu essen, weil diese eben so süß waren. Den Bär verdrückten wir dann gemeinsam (wirklich lecker), den Hasen genoß Irina alleine. Genau in dem Moment als ich ein letztes Bild machen sollte, wie sie das Gesicht des Hasen ißt, schoß ein Falke nach unten und klaute Ira den "Resthasen" aus der Hand. Ich habe mich erst einmal 10 Minuten weggeschmissen vor lachen. Am Strand wimmelte es tatsächlich nur so von Falken am Himmel. Diese warten nur darauf das Touristen etwas fallen lassen, oder - wie in unserem Fall - unvorsichtig sind. Die restlichen Dinge aßen wir jedenfalls schön vorsichtig.
Auch hier gab es die Fässer. Wie ich inzwischen weiß, sind dies Sakefässer. Bei soviel Alkohol muss ich natürlich grinsen
Da war die Welt für Hasi noch in Ordnung. Kurze Zeit war die Hälfte gegessen. Die andere Hälfte ging an den Falken...zum totlachen
Gefrässige Falken am Himmel. Als Tourist ist man gut beraten, wenn man nur heimlich isst, und vor allem kein Essen offen herumliegen lässt.
Nach einer knappen Stunde chillen und Surfer beobachten packten wir wieder zusammen und gingen Richtung Bahnhof. Von dort fuhren wir mit der Enoden-Line 3 Stationen nach Hase, wo sich die eigentliche Attraktion von Kamakura befindet: der Big-Buddha. Die Statue ist über 13 Meter hoch und wiegt 121 Tonnen. Errichtet wurde sie um 1252 und war wohl ursprünglich überdacht. Im Laufe der Zeit wurde die Überdachung aber durch Taifune beschädigt, so dass die Statue jetzt im Freien zu bewundern ist. Der Eintritt kostet 200 Yen, lohnt sich unserer Ansicht aber. Außer dem Big-Buddha gibt es in der Anlage allerdings wenig zu sehen, so dass wir kurze Zeit später (es war schon nach halb 6) weitergingen, weil wir noch den Hasedera Tempel besuchen wollten. Leider machte der Tempel gerade dicht, da die Anlage nur bis 17:00 Uhr zu besichtigen ist. Somit blieb uns nur der Weg zurück zur Bahnstation. Gegen 19:30 Uhr waren wir wieder zurück in Tokio.
Da ich noch immer kurze Hosen und Flip-Flops anhatte und es inzwischen schon ziemlich kalt war, fuhren wir erst einmal Richtung Hotel um uns wärmere Klamotten anzuziehen. Danach wollten wir noch einmal raus Richtung Roppongi. Als "letzten Akt" unseres Japan-Trips wollten wir uns noch das heimliche Wahrzeichen Tokios, den Tokio Tower, anschauen. Keine Ahnung wie dieser bei Tag wirkt, aber bei Nacht ist dieser mit seiner intensiven Beleuchtung schon recht beeindruckend. Wir entschieden uns kurzfristig das letzte Geld auf den Kopf zu hauen und uns die Fahrt nach oben (900 Yen) bis zur Zwischenstation zu gönnen. Von dort hatten wir einen tollen Blick über Tokio und trafen zu unserer großen Überraschung tatsächlich schon wieder zufällig auf Nenad. 39 Millionen Einwohner und wir Trottel laufen uns 2 mal zufällig über den Weg. Die Welt ist ein Dorf!
Danach gings schnell zurück Richtung Hotel, einen kleinen Abstecher im Ramen-Restaurant und ab ans Koffer packen. Das wars dann wohl schon wieder...
Auch wenn viele behaupten, der Tokio Tower sei nur eine billige Kopie des Eifelturmes - wir fanden ihn toll
Aufbruch: | 07.04.2017 |
Dauer: | 11 Tage |
Heimkehr: | 17.04.2017 |