Spanien-Reise 2017
San Sebastian/Donostia - Spanien
Den befürchteten Regen hatte es nicht gegeben. Bei wieder schönem Wetter ging es in Pyla-sur-Mer los zu unserem nächsten Ziel: San Sebastian oder Donostia, wie es im Baskenland heißt. Die Einreise nach Spanien war kein Problem, die ersten beiden Mautstellen an der Autobahn schon, weil Bip & Go nicht funktionierte. Wie bereits erwähnt stellten wir dann die anders angebrachten Empfangsgeräte an den Mautstationen fest. Mit langsamen heranfahren und auf das Armaturenbrett gelegter Chipkarte hatten wir keine Probleme mehr. Unser Weg und damit auch die Autobahn führte entlang des Atlantiks durch die Ausläufer der Pyreneen. Eine sehr schöne Landschaft, aber auch sehr bergig. Es ging mit dem Gespann auf und ab. Berge in Spanien hatten wir schon erwartet, aber das übertraf unsere Erwartungen. Auf unserer weiteren Reise sollte es aber noch besser kommen. Auch war es ein ganz neues Erlebnis, als Gespann von LKW überholt zu werden. Für Gespanne gilt eine Geschwindigkeitsbeschränkung von 80 Km/h, LKW dürfen offensichtlich schneller fahren. Aber das war eigentlich auch ganz entspannt.
Als Campingplatz hatten wir uns ausgesucht
Camping Orio/Orio Kanpina
Playa de Orio
20810 Orio
N 43°17´11´´
W 2°7´33´´
der etwa 15 Km von San Sebastian entfernt liegt. Bei der Abfahrt von der Autobahn hatten wir zunächst den Eindruck in ein Industriegebiet zu fahren, aber völlig falsch, wir trafen auf einen sehr schönen, an einer schönen Bucht gelegenen Campingplatz mit großzügigen Wasch- und Toilettenräumen. Auf diesem Platz fielen uns die relativ kleinen Stellplätze auf. Diese Auffälligkeit bestätigte sich auf fast allen folgenden spanischen Campingplätzen. Jetzt in der Vorsaison wurden von den Campern in der Regel 2 Stellplätze genutzt, das haben wir auch gemacht. Wie es mit diesen kleinen Stellplätzen in der Hochsaison, wenn alles belegt ist, funktionieren soll, verschließt sich mir.
Da wir heute nur etwa 230 Km zu fahren hatten, kamen wir kurz nach der Mittagszeit in Orio an. Mit unseren Rädern sind wir noch einmal los. Wir haben uns die wunderschön gelegene Badebucht angesehen, dann sind wir auch noch in den etwa 2 Km entfernten Ort, der uns sehr gut gefallen hat, geradelt. Nach unserem Plan sollte morgen San Sebastian auf dem Programm stehen, die Anreise wollen wir mit dem Zug machen. Informationen zu den Zugverbindungen hatten wir an der Rezeption des Campingplatzes bekommen. Den Bahnhof in Orio haben wir gefunden, also alles gar kein Problem. Hier in Orio begegnete uns auch wieder das Schild mit der Muschel. Wir waren auf dem Jakobsweg. Wir sahen auch die erschöpften Wanderer, die aus den Bergen kommend den Ort erreichten.
Abends waren wir noch auf 2 Bier im Platzrestaurant, wo morgens auch Brot und Brötchen erhältlich sind. Wir stellten hier ein erhebliches Preisgefälle zwischen Frankreich und Spanien fest, was sich später noch bestätigen sollte.
Am nächsten Morgen ging es bei schönem Sonnenwetter zu Fuß zum Bahnhof in Orio, etwa 20 Minuten zu laufen. Man hätte auch mit den Rädern fahren können, aber wir haben uns einfach nicht getraut, unsere Räder den ganzen Tag am Bahnhof in Orio stehen zu lassen, obwohl es Abstellmöglichkeiten für Fahrräder gab. Für 2,45 pro Person für die einfache Fahrt erreichten wir mit dem Zug nach 24 Minuten San Sebastian, Kulturhauptstadt 2016. Vom Bahnhof aus ist die malerisch an der Muschelbucht gelegene Altstadt fußläufig sehr gut zu erreichen. Altstadt und Strand werden überragt vom Berg Urgull. Auf diesem steht eine Christus-Statue (Rio läßt grüßen!).
Auch über San Sebastian kann ich mir weitere Einzelheiten ersparen, da in allen Reiseführern ausführlich darüber berichtet wird. Allerdings sind zwei Dinge erwähnenswert:
Natürlich haben wir uns bei dem schönen Wetter und den sommerlichen Temperaturen aufgemacht, den Berg Urgull zu besteigen, um die Christus-Statue aus der Nähe zu sehen. Es führen mehrere Wege bergauf. Es ist schon eine schweißtreibende Angelegenheit, aber doch lohnenswert. Wir haben nicht nur die Christus-Statue aus der Nähe gesehen, sondern auch die auf dem Berg befindliche Festung und hatten einen wunderbaren Blick von
oben über die Bucht von San Sebastian und die Stadt. Die Mühen des Aufstiegs haben wir nicht bedauert.
Die Pintxos (Pinchos) in Spanien Tapas. San Sebastian scheint die Hauptstadt der Pintxos (belegte Baquette-Scheiben) zu sein. Beim belegen der knusprigen Baquette-Scheiben sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt, Erdbeeren gibt es mit Sardellen, Krabben als Dekoration, Blutwurst in Verbindung mit Früchten, Leberpastete, Mais, Käse, Garnelen, Tinten-, Thun- und Stockfisch, sowie natürlich Schinken werden verwendet. Pro Pintxos liegt der Preis je nach Belag zwischen 1,50 € und 3 €. Von drei oder vier Pintxos wird man schon halbwegs satt. In jeder Kneipe in der Altstadt (und davon gibt es viele) steht die Theke voller Platten mit kleinen Köstlichkeiten, teilweise "künstlerisch" zubereitet. Man konnte den Eindruck gewinnen, daß unter den Lokalen ein Wettstreit in der Pintxos-Herstellung stattfand. In den Kneipen, auf Treppen vor den Kneipen, auf den Plätzen in der Stadt viele Menschen, die diese köstlichen Brote mit einem kleinen Bier oder einem Glas Wein verzehren. Das haben wir uns natürlich nicht nur angesehen, sondern auch zugegriffen. Sehr zu empfehlen!!
Mit dem Zug ging es nach unserem Rundgang zurück nach Orio. Wieder pro Person 2,45 € und nach etwas mehr als 20 Minuten waren wir in Orio angekommen. Völlig streßfrei.
In der Nähe des Bahnhofes haben wir eine kleine Bar gefunden. Hier gab es zum Abschluß und Ausklang des erfolgreichen und sehr schönen Tages Erfrischungsgetränke und noch ein paar kleine Pintxos.
Morgen geht es von hier aus weiter nach Bilbao. Wir haben eine "Riesenstrecke" zu fahren, genau 144 Km.
Aufbruch: | 01.06.2017 |
Dauer: | 7 Wochen |
Heimkehr: | 16.07.2017 |