Spanien-Reise 2017
Ponferrada - Burgos - Borja - Andorra
Das Ziel unserer Hinreise hatten wir mit Santiago d. C. erreicht, wir waren bisher 3.208 Km gefahren. Jetzt ging es also langsam zurück in Richtung Heimat. Unser nächstes Ziel war Andorra. Von Santiago d. C. bis dorthin waren es mehr als 1200 Km. Ich hatte zuhause schon entsprechende Campingplätze, die unseren täglichen Etappen entsprachen ausgesucht, was jedoch mit Schwierigkeiten verbunden war. Wir wollten ja nicht an der Küste zurück, sondern durch das nicht so sehr besiedelte Landesinnere. Darüber hinaus haben wir die Großstadt Saragossa ausgeklammert (das haben wir zuhause selbst). Die Planung bis nach Andorra war also nicht so ganz einfach, da auch die einschlägigen Campingführer nicht immer hilfreich waren. Entsprechend gespannt, auf welche Plätze wir wohl treffen, machten wir uns also auf den Rückweg.
Bei schönem Wetter ging es in Ribeira los. Bis zu unserem ersten Zielcampingplatz zwischen Ponferrada und Léon waren 261 Km zu fahren. Gerade auf diesen Platz waren wir sehr gespannt, weil es über diesen Platz nur wenige Informationen gab. Die Fahrt verlief wie gehabt durch die Berge auf und ab, Brücken, Tunnels, wenig Verkehr, ein Großteil der Strecke verlief über die Nationalstraße, gleichzeitig auch der Jakobs-Weg. Hunderte von Pilgern kamen uns entgegen, Restaurants und Bars am Wegesrand waren belagert. Die Parkplätze an der Nationalstraße wurden augenscheinlich in Ermangelung anderer Möglichkeiten auf dem Weg auch von den zahllosen Pilgern zur Erleichterung genutzt.
Kurz nach der Mittagspause erreichten wir
Camping El Bierzo
24550 Villamartin de la Abadia
N 42°33´42´´
W 6°44´45´´
nicht weit entfernt von der nahezu ungenutzten Autobahn. Der Platz, familiengeführt, liegt am Rande des Ortes. Schon bei der Anfahrt stellten wir fest, daß im Ort viele Häuser leer waren, einige machten einen verfallenen Eindruck. Der Platz hingegen, war offensichtlich liebevoll gepflegt, großzügige, saubere, kostenfreie Sanitäranlagen. Der Empfang war sehr freundliche und auf die Frage, ob eine Waschmaschine zur Verfügung stehen würde (es war ja noch früh am Tag), bedeutete uns die „Chefin“, daß wir ihr die Wäsche geben sollten. Sie würde sie für uns waschen. Obwohl der Platz sehr gepflegt ist, großzügige Stellplätze anbot und gar nicht weit von der Autobahn entfernt war, standen nicht mehr als 4 oder 5 Einheiten auf dem Platz. Das Platzrestaurant, welches von aussen und innen einen guten Eindruck machte, war leider noch geschlossen. Bei den wenigen Besuchern lohnte es sich wohl nicht.
Nachdem wir einen Rundgang gemacht und gegessen hatten, bekamen wir von der „Chefin“ die gewaschene Wäsche zurück. Diese mußte nur noch zum Trocknen aufgehängt werden. Die 2 Maschinen Wäsche kosteten wir 8 €.
Abends haben wir noch einen kleinen Rundgang durch den Ort gemacht. Der erste Eindruck bei der Anfahrt bestätigte sich. Viele Menschen wohnen dort nicht mehr.
Am nächsten Morgen ging es von unserem „Überraschungscampingplatz“ bei schönem Wetter weiter, es hatte sich allerdings etwas abgekühlt. Der Wetterbericht sagte für nachmittags schwere Sturmböen voraus. Bis zu unserem nächsten Halt in Burgos hatten wir 301 Km zu fahren. Wieder hatten wir eine wunderbare Autobahn, teilweise für uns fast alleine. Es ging natürlich durch die Berge, ein Aquädukt nach dem nächsten, Tunnel an Tunnel, ständig waren wir auf einer Höhe um die 1000 m. Dort gab es dann auch keine „Windbremsen“ mehr in Form von Bäumen oder Sträuchern. Um die Mittagszeit kam dann wirklich der „versprochene“ Wind, der ungebremst unser Gespann durchschüttelte. Da wir morgens früh losgefahren waren, hatten wir die 301 Km auch bald hinter uns. Noch vor 15.00 Uhr erreichten wir unseren Zielcampingplatz
Camping Fuentes Blancas
Cartuja Miraflores
09193 Burgos
N 42°20´29´´
W 3°39´27´´
Ein einfacher Stadtcampingplatz, aber ok. Wir haben uns aufgebaut und Tisch und Stühle aufgestellt, diese Teile konnten wir aber wegen des immer stärker werdenden Windes auf dem Campingplatz einsammeln. Es hatte sich deutlich abgekühlt! Seit mehr als 4 Wochen zum ersten Mal Socken, Schuhe, lange Hose, Pullover und Anorak mit geschlossenem Reißverschluß. Im Reiseführer konnten wir nachlesen, daß Burgos für dieses Klima berühmt ist. Also war im Wohnwagen mit Heizung erst einmal gemütliches Ausruhen angesagt. Da für den nächsten Tag immer noch der starke Wind vorhergesagt wurde, entschlossen wir uns, in Burgos einfach einen Tag länger zu bleiben.
Abends sind wir in das Gasthaus auf dem Platz gegangen. Es gab das Tagemenü für 11 € in einem extra Raum mit gedeckten Tischen und 2 Kellnern. Im eigentlichen Gastraum mit Kantinencharakter war Selbstbedienung.
Am nächsten Tag war das Wetter bedeckt, nur noch 17 Grad. Mit den Rädern sind wir auf einem gut angelegten Radweg direkt vom Campingplatz aus in das 4 Km entfernte Burgos gefahren.
Überrascht waren wir, als wir mit Musik empfangen wurden. Alle Teilnehmer in schönen Trachten, viele Zuschauer entlang des Zuges. Von Einheimischen erfuhren wir, daß das Blumenfest stattfindet, ein großer Feiertag in Burgos. Demzufolge waren auch alle Geschäfte geschlossen. Auf den Plätzen der Stadt standen Verkaufsstände mit den verschiedensten Leckereien, dazu gab es Musik- und Folkloredarbietungen.
Wir sind durch die Stadt gebummelt und haben uns die im Reiseführer ausführlich beschriebenen Sehenswürdigkeiten angesehen.
Abends wieder Tagesmenü für 11 € im Platzrestaurant, wieder gut. Da der Wind nachmittags nachgelassen hatte und für den Folgetag kein kräftiger Wind mehr vorhergesagt war, sollte es also am nächsten Tag weitergehen.
Nachdem es in der Nacht etwas geregnet hatte, war es morgens heiter bis wolkig, nur noch wenig Wind, also ging es los. Das nächste Ziel war Borja, bis dahin hatten wir 267 Km zu fahren. Wieder ging es über die Autobahn hoch in den Bergen durch teilweise unbesiedeltes Gebiet. Rechts und links der Autobahn große Felder, keine Häuser, keine Orte, jedenfalls von der Autobahn nicht zu sehen. Der Wind hielt sich in Grenzen, die meiste Zeit kam er auch von hinten, das war gut für den Dieselverbrauch.
Nachdem wir noch vor 15.00 Uhr Borja erreicht hatten, mußten wir von dort aus über Nebenstraßen hoch in die Berge. So erreichten wir den Campingplatz
Eco Camping Borja
Camino Rosaleda
50540 Borja
N 41°51´15´´
W 1°34´28´´
einen kleinen sehr gepflegten Platz mit wenigen Stellplätzen, auf dem auch Hütten zu mieten sind. Die Sanitäranlagen sind einfach aber sauber, ausgelegt auf die Größe des Platzes. Eine wunderschöne Aussicht über die weite Ebene. Der Platz liegt am Rande des Naturparks „Dehesa del Moncayo“. Wir waren alleine da.
Mit dem Auto sind wir noch einmal bergab in den etwa 3 Km entfernten Ort Borja zum Einkaufen in einen kleinen Supermarkt gefahren. Bei der Rückkehr auf den Platz mit dem neuen Proviant stellten wir fest, daß der Platz plötzlich voll war. Es war wieder ein Wochenende. Sogar ein Fernsehteam eines spanischen Fernsehsenders war anwesend, um auf dem kleinen Platz die Wochenendstimmung der Camper einzufangen.
Am Abend waren wir auf ein Bier im Kiosk des Platzes, wo wir auf ein Paar aus Belgien trafen, die auch hier übernachteten. Sie waren gerade aus Andorra, unserem nächsten Ziel, gekommen und wußten zu berichten, daß es dort in den Bergen nur 2 Grad „warm“ war. Sie erzählten auch von den strengen Grenzkontrollen von Andorra nach Frankreich und nach Spanien. Davon hatten wir vorher auch schon im Reiseführer gelesen.
Nach diesem Gespräch überlegten wir, daß wir ja noch Tabakwaren, Kaffee und Spirituosen von unserem Einkauf in Luxemburg im Wohnwagen hatten. Damit würden wir wahrscheinlich bei einer Zollkontrolle in Erklärungsnot geraten, warum wir Waren aus der EU nach Andorra ein- und ausgeführt hätten.
Wir entschlossen uns, mit dem Wohnwagen nicht wie geplant nach Andorra einzureisen, sondern noch ein Spanien kurz vor der Grenze nach Andorra einen Campingplatz anzufahren.
Am nächsten Morgen ging es bei schönem Wetter für unsere Verhältnisse schon früh los. Es war immer noch kalt. Die nach uns angekommenen Camper hatten sich mit Partyzelt und sämtlichem Zubehör so geschickt aufgebaut, daß wir mit unserem Gespann den kleinen Platz unbeschadet verlassen konnten. Bis nach Andorra hatten wir etwa 350 Km zu fahren, davon die letzten etwa 100 Km Nationalstraße. Wir kamen immer mehr in die Pyrenäen, die Berge wurden höher und höher, eine beeindruckende Kulisse. Gegen 15.00 Uhr erreichten wir den von uns ausgesuchten Campingplatz
Camping Gran Sol
66150 Montferrer
N 42°20´52´´
E 1°25´51´´ !!
etwa 10 Km vor der Grenze zu Andorra und ca. 20 Km von der Hauptstadt Andorra la Vella entfernt. Die Zufahrt zum Platz liegt direkt an der Hauptstraße, die Sanitäranlagen sind alt aber ok, die Stellplätze sind großzügig. Zum Platz gehört an der Hauptstraße gelegen eine kleine Bar, die schon morgens von Einheimischen zum Frühstücken und Kaffeetrinken rege besucht ist. Ein Schwimmbad ist ebenfalls vorhanden.
Nachdem wir uns aufgebaut hatten, haben wir uns noch einmal nur mit dem Auto auf den Weg nach Andorra gemacht. Es gibt tatsächlich (so wie früher überall) einen richtigen Grenzübergang mit richtigen Kontrollen. Das haben wir bei der Rückfahrt gesehen, es wurden zahlreiche Fahrzeuge richtig kontrolliert.
Direkt nach dem Grenzübergang sahen wir an der Straße zahlreiche Tankstellen mit Treibstoffen zu für uns sehr günstigen Preisen, daneben große Supermärkte französischer Ketten. Die Parkplätze vollgeparkt mit Autos unterschiedlicher Nationalität. Über diese Landstraße ging es weiter im engen Tal der Pyrenäen zur Hauptstadt Andorra la Vella. Wir fuhren in einer Autoschlange, die sich auch in den schmalen Gassen der Stadt fortsetzte. Als Parkmöglichkeit wurde ein Parkhaus gewählt. In der 4. Etage fanden wir einen Stellplatz. Mit zahllosen anderen Touristen bzw. Einkaufswilligen schoben wir uns durch die Einkaufsstraßen. An diesen Straßen lagen Parfümgeschäfte, Spirituosengeschäfte, Tabakgeschäfte, Schmuckgeschäfte, Elektrogeschäften gefolgt von Bekleidungsgeschäften namhafter Ketten. Und alles in engen Gassen, eingerahmt von hohen Bergen. Unser erster Eindruck von Andorra hat uns nicht überzeugt, eher enttäuscht. Wir hatten zwar nicht so wirklich eine Vorstellung gehabt, aber so hatten wir uns das nicht ausgemalt, ein Touristeneinkaufsrummel, natürlich steuerfrei.
Also nach dem ersten Bummel zurück zum Parkhaus und zum Auto. Es stand geparkt in der 4. Etage, um das Parkhaus verlassen zu können, mußten wir zur Ausfahrt in der 5. Etage, soweit noch alles in Ordnung. Aber draußen fuhren wir auf einer Rampe nach unten, bei der der Eindruck entstand, man würde durch die Windschutzscheibe stürzen, zum Glück waren wir angeschnallt, so steil ging es nach unten. Der erste Gedanke war, hoffentlich macht jetzt keiner einen Fehler, denn wir waren ja nicht allein auf der Rampe. Zum Glück ist alles gut gegangen.
In der Bar auf dem Campingplatz gab es auf die ersten Eindrücke von Andorra erst einmal ein Bier. Wir waren einer Meinung, Andorra hat uns bis jetzt nicht gefallen. Trotzdem wollen wir morgen dorthin einen Tagesausflug machen. Vielleicht bekommen wir ja noch einen anderen Eindruck.
Der nächste Tag empfing uns wieder mit sehr schönem Wetter, es wurde auch wieder richtig warm, 27 Grad. Das Frühstück wurde draußen genossen mit dem herrlichen Bergpanorama. Danach ging es noch einmal nach Andorra, wieder mit Stau an der Grenze und Autoschlange bis nach Andorra la Vella, es war aber auch Sonntag. Wir sind ganz durch Andorra durchgefahren bis zum Grenzort, ein Bergdorf auf einer Höhe von etwa 2000 m, nach Frankreich, Pas de la Casa. Auch in diesem Ort mit gerade 3000 Einwohnern fanden wir die bereits beschriebenen Geschäfte, zusätzlich aber noch jede Menge Hotels, Pensionen und Appartementhäuser. Hier ist nämlich auch das Skigebiet Andorras, jetzt liefen allerdings Kühe über die Piste. Aber oben auf den Bergen konnte man noch Schnee entdecken. Auch in diesem Ort wimmelte es vor Touristen und Einkäufern.
Auf der Paßstraße zu diesem „Bergdorf“ hatte man allerdings eine sehr schöne Aussicht auf die Berge, die man allerdings während der Fahrt nur eingeschränkt nutzen konnte. Viele Autos waren unterwegs und bei Motorradfahrern ist diese Straße offensichtlich sehr beliebt.
Auf dem Rückweg haben wir noch eine kleine Kaffeepause in Encamp gemacht und sind auch durch den Ort gebummelt. Hier waren natürlich alle Geschäfte geschlossen, demzufolge waren auch keine Leute unterwegs. Überzeugt hat uns dieser Ort aber auch nicht. Die Enge zwischen den hohen Bergen hat uns in ganz Andorra irgendwie bedrückt.
Vor der Grenze nach Spanien staute sich der Verkehr riesig, auch heute wurde durch die spanischen Grenzer tüchtig kontrolliert. Wir wurden weder gestern noch heute angehalten. Hätte man das eher gewußt!
Gefahren sind wir heute vom Campingplatz aus durch Andorra hin und zurück insgesamt 110 Km.
Wir haben abends noch lange draußen mit einem Rotwein vor dem Wohnwagen gesessen, mit Blick auf die Berge und die untergehende Sonne. Wir waren beide froh, daß wir unseren Plan geändert hatten und nicht mit dem Wohnwagen nach Andorra eingereist sind, sondern den Platz in Montferrer gewählt hatten. Wir haben noch unsere weitere Reise besprochen. Das nächste Ziel ist Avignon. Da hätten wir 430 Km fahren müssen. Das war uns jetzt zuviel, zumal eine weite Strecke durch die Pyrenäen über die Nationalstraße führt. Wir haben uns für eine Zwischenübernachtung in Narbonne entschieden, zu fahren 241 Km. Das reichte uns.
Aufbruch: | 01.06.2017 |
Dauer: | 7 Wochen |
Heimkehr: | 16.07.2017 |