Iran - Persien, Persepolis und phänomenale Menschen

Reisezeit: Februar 2018  |  von Kathrin B.

Tehran - Stadt südlich des Elburs-Gebirges

9 Mio-Hauptstadt auf 1.200m Höhe

Tehran ist die iranische Hauptstadt und liegt im Norden des Landes und wie so viele Riesenstädte "Metropole" und "Moloch" zugleich.
Dem Elbursgebirge vorgelagert, gibt es auch hier einen reichen Norden am "Hang" und einen armen Süden. Die Luft ist besonders in den Wintermonaten schlecht und leider zeigt sich Tehran Mitte Februar nicht von seiner Sonnenseite. Aber dennoch: Ulrike betont, dass die Luft unglaublich viel besser ist als noch vor einigen Tagen, gerade weil es geregnet hat und noch regnet. Smog gibt es leider oft und Ulrike und auch alle anderen Lehrer und Schüler in ganz Tehran hatten sogar zwei Tage schulfrei. Klingt toll, aber wenn man nicht aus seiner Wohnung kann und auch nicht lüften(!) darf, ist es das nicht mehr.

Eine Großstadt ohne Umweltprobleme - das gibt es kaum und wenn, dann wäre das.... München??? ... wie langweilig. Tehran ist trotzdem eine Reise wert!

Verspätete Ankunft in Tehran

Der Flieger von Shiraz hat Verspätung - Verspätung ist mein neuer Begleiter im Iran - aber Ulrike harrt tapfer aus und empfängt mich mit meinen zwei Stunden Verspätung am Flughafen.
Wir schaffen es müde mit dem Taxi nach Hause und nach einer kleinen Stärkung fallen wir ins Bett! Ich hab sogar mein eigenes Zimmer

Fotoausstellung in der Silk Road Gallery

Am nächsten Morgen gehts direkt bei Ulrike ums Eck in einen süßen kleinen Park zum Brunch. Im Anschluss machen wir uns mit Ulrikes Kollegin Kathrin auf zur aktuellen Fotoausstellung in der Silk Road Gallery.
Eine ziemlich kritische Fotoausstellung, die sich mit aktuellen Themen und Problemen des Landes auseinander setzt. Es geht nicht nur um die (neue) Rolle der Frauen, sondern auch um die illegalen Einwanderer aus Afghanistan, die hier ein sehr hartes, armes Leben führen. Sie stehen quasi ganz unten in der Hierarchie oder wie ich als Biologe sagen würde "in der Nahrungskette".
Weitere Themen wie die immer noch vorhandene Todesstrafe (die es im Übrigen auch in den USA noch gibt!) werden durch die Fotos auf eine minimalistische Weise angesprochen.
Eine traurige, erdrückende Stimmung macht sich in mir breit, da ich nun nach einigen Tagen "Urlaubsfeeling" in Shiraz wieder geerdet werde. Aber auch die Schattenseiten eines Landes möchte ich wissen und ich finde es wichtig, dass es diese Ausstellung gibt und sie von der Regierung zugelassen wurde!

Ulrike und ich im Park mit der Tabiat-Brücke im Hingergrund

Ulrike und ich im Park mit der Tabiat-Brücke im Hingergrund

Tabiat-Brücke

Am Abend lerne ich Ulrikes Kolleginnen und Freunde bei einem Spaziergang durch den Laleh-Park kennen. Wir gehen persisch essen und so entsteht auch das Foto mit der Tabiat-Brücke im Hintergrund.

Die Tabiat-Brücke wurde 2014 fertiggestellt. Sie wurde von einer jungen Architektin - Leila Araghian - entworfen. Sie hat dafür auch eine Auszeichnung bekommen. Die 270m lange Fußgängerbrücke führt über eine Stadtautobahn und verbindet zwei Parks miteinander. Die Brücke ist faszinierend geschwungen und hat drei Ebenen, die man zum Spazieren, Joggen, aber auch Kaffee trinken nutzen kann - also nicht einfach nur eine Brücke - da hat eine Frau mitgedacht

Politik (?) mitten in der Stadt

Nun hab ich doch schon einiges von der Welt gesehen und ich bekomme immer mehr Facetten der Weltgeschichte zu fassen, wenn ich reise. Das Reisen hilft mir, Geschichte und ein Land besser zu verknüpfen!

Neu ist allerdings, dass hier ein bis heute wärender Konflikt mit auch mitten in der Stadt zur Sprache gebracht wird.
Ich stoße daher auf allerhand provozierende Foto-Motive.

Ein Statement.

Ein Statement.

Und auf dem Weg zum Holy Defense Museum bekomme ich noch ein Foto-Motiv am Eingang zum Museum.

Hmm.... das zweite Zeichen sagt mir nix.... alles andere ist Erklärung genug und ich muss schon kurz schlucken.....

Hmm.... das zweite Zeichen sagt mir nix.... alles andere ist Erklärung genug und ich muss schon kurz schlucken.....

Mit der Metro ins Museum

Aber zuerst einmal sind wir wieder zurück bei Ulrike und beide Kolleginnen müssen Unterricht vorbereiten, so dass ich mich alleine aufmache und mit der Metro zum Museum fahre.

Alles gut ausgeschildert und Ulrikes Wegbeschreibung und Anleitung, wie ich zum Museum komme, lassen mich wirklich entspannt die Fahrt genießen.

Alles gut ausgeschildert und Ulrikes Wegbeschreibung und Anleitung, wie ich zum Museum komme, lassen mich wirklich entspannt die Fahrt genießen.

Metro - ein Erlebnis

In der Metro gibt's eine Abteilung nur für Frauen - hab ich in Dubai schon ähnlich erlebt - und ich entdecke eine eigene Welt: Hier werden während der Fahrt Dinge zum Verkauf angeboten - was jetzt nicht so!! ungewöhnlich ist. Aber die Tatsache, dass ich Socken, Unterhosen, ja sogar BHs in der Metro kaufen kann, bringen mich zum Schmunzeln. Einfach, weil es so gar nicht wie in Deutschland ist

Holy Defense Museum

Im Museum angekommen, sind wieder alle total nett und ich kriege einen Audioguide, obwohl ich mich nicht ausweisen kann. Ziemlich naiv von mir, noch nicht einmal die Kopie meines Reisepasses im Geldbeutel zu haben. Aber nun ja,...., ich bin relativ alleine, wenn man von einem europäischen Touristenpärchen und zwei Horden von Schulklassen absieht. Die Schulklassen ziehen aber erstmal woanders hin.

Das Museum ist schon gut gemacht, es gibt sogar einen "Bombardement Simulator" und man wird physisch, psychisch als auch haptisch mitgenommen in die Jahre des Krieges. Aber es ist eine doch recht subjektive Wiedergabe, was mir nicht so gut gefällt. Da war das War Museum in Saigon anders.....
Aber es lohnt sich, wenn man sich mit der Geschichte des Landes und den Menschen auseinander setzen möchte.

Da bin ich alleine nicht rein - war mir doch suspekt!

Da bin ich alleine nicht rein - war mir doch suspekt!

Nach meiner Rückkehr in den reichen Norden gönne ich mir einen kleinen Mittagssnack. Ich will das haben, was die Leute alle am Kiosk kaufen. Aber mein Gegenüber spricht kein Englisch und auf meine Zeichensprache möchte er sich nicht verlassen, nicht, dass ich dann etwas falsches bekomme.
Mein Farsi beschränkt sich allerdings auf drei, vier Worte!
Es eilt aber gleich jemand zur Hilfe und übersetzt meine Wünsche. Am Ende kriege ich ein Spezial-Tehran-Fast-Food-Brötchen und es schmeckt: Angebratene Pilze, Käse und "gegrillter" Schinken sind drauf

Den restlichen Samstag genießen Ulrike und ich noch bei einer Nürnberger Familie, die seit September in Tehran sind. Wir trinken alle Kaffee/Tee und essen Kuchen. Und natürlich dreht sich viel um Schule!

Am Tag meiner Abreise darf ich mit die Schule besuchen. Ulrike gibt mir eine Schulgeländeführung und ich ratsche noch mit Kolleginnen von ihr bei einem Kaffee in der neu eröffneten Cafeteria der Schule.

Fahrt zum Flughafen

Dann gehts mit dem Taxifahrer gut eine Stunde quer durch Tehran zum Internationalen Flughafen. Die Fahrt geht zügig, wir haben keinen Stau, so dass ich sehr rechtzeitig einchecke und mich dann auf die Heimreise einstelle. Ich will eigentlich noch mehr von diesem interessanten Land sehen, will noch bleiben und persisches Essen genießen, die Höflichkeit der Menschen und noch mehr erfahren!
Aber ich kann ja wiederkommen

© Kathrin B., 2018
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Im Februar 2018 geht's für eine Woche in den Iran. Die politischen Unruhen haben sich gelegt und ich freue mich, nach Tehran zu fliegen, um eine Freundin zu besuchen. Eine kleine Reise durch Zentraliran ist - trotz der Herausforderung allein - ein "muss" :)
Details:
Aufbruch: 10.02.2018
Dauer: 9 Tage
Heimkehr: 18.02.2018
Reiseziele: Iran
Der Autor
 
Kathrin B. berichtet seit 20 Jahren auf umdiewelt.
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