Zur Mandelblüte in die Pfalz
Nach dem langen und verregneten Winter mußten wir unbedingt dem Frühling entgegenreisen, auch wenn es auch an der Weinstrasse nicht so warm war wie in den vergangenen Jahren. Deshalb wurde auch das Mandelblütenfest um zwei Wochen - genau in unseren Zeitpunkt- verlegt.
Gimmeldingen und der Mandel-Lehrpfad
Eigentlich war ja Regenwetter angekündigt - aber wegen des angenehmen Sonnenwetters machen wir bei Ankunft in der Pfalz in Gimmeldingen den Mandel-Panoramaweg, für den wir uns eigentlich zu einer Führung für Samstag angemeldet hatten.
Die Mandel zählt zu den Rosengewächsen. Sie ist - wie oft geglaubt - keine Nuss (Schalenfrucht), sondern eine Steinfrucht wie Pfirsich, Aprikose, Zwetschge. Abweichend davon ist der Fruchtmantel (Fruchtfleisch) ledrig und nicht essbar.
Wir unterscheiden zwischen Essmandel (Prunus amygdalis dulcis), Bittermandel (Prunus amygdalisamara) und Ziermandel. Letztere ist eine Kreuzung zwischen Bittermandel und Pfirsich. Die Ziermandel kann für den Laien den Bittermandeln zugeordnet werden.
Essmandel: Überwiegend weiße Blüte, z.T. mit rosa rotem Kern, vereinzelt auch zartrosa Blüten. Schale meist glatt und längliche Ausformung.
Bittermandel: blüht vor allem rosa bis dunkelrosa. Schale ist grob strukturiert (Pfirsich ähnlich) und stumpf - keilförmig.
An der Gärtnerei Schopp beginnend begehen wir auch den Mandel-Lehrpfad, der uns verschiedensten Sorten zeigt.
Das Gimmeldinger Mandelblütenfest - als erstes Weinfest in Deutschland - war bereits vor mehr als 30 Jahren sehr beliebt. Deshalb wollten Einwohner die Besucher von nah und fern zusätzlich über Mandeln informieren. Nachdem eine geeignete Fläche zur Verfügung stand, wurde1998 der MLP als erster seiner Art angelegt. Ziel war damals auch, die Mandelsorten zu erhalten, die typisch für Gimmeldingen waren. Deshalb dominieren im ursprünglichen MLP einheimische Essmandeln. Das Sortiment wurde durch Geschenke der Partnergemeinde St Remy um französische Essmandeln ergänzt. Unterhalb des MLP wurde ab 2002 mit der Anlage von Bäumen für die Mandelblüten-Königinnen begonnen. Hier pflanzt jährlich die jeweilige Königin ihren Baum. Bevorzugt wird seit Jahren die Gimmeldinger Süßmandel, eine typische Essmandel.
Wir wußten bislang gar nicht, dass es so vielen unterschiedliche Sorten gibt. Einige sind frostempfindlich und daher auch erforen, andere blühen erst in einigen Wochen.
Als Ursprungsregion gelten Kleinostasien bis Mittelasien (Kerngebiet Persien und Afghanistan). Von dort aus nach Zentralasien (China) und Afrika/Europa. Das Alter wird auf 4.000-5.000 Jahre geschätzt. Die Mandel wird bereits im A.T. (Buch Mose) erwähnt.
Nach Europa soll die Mandel unter Dareus III bzw. Alexander dem Großen gekommen sein. Die Stationen waren die heutige Türkei und Griechenland. Von dort verbreiteten die Römer die Mandel weiter, zuerst nach Nordafrika sowie Italien und später in das südwestliche Europa. In Südspanien gelten die Mauren als Förderer des Mandelbaums. Für Deutschland waren es eindeutig die Römer, die neben den Reben auch die Mandel angesiedelt haben
Am Rande der Gärtnerei findet Ulrike weggeworfene Orchideen, die sie nicht liegen lassen kann. Einen passenden Topf stibitzt sie auch noch. Ein kleiner Rundgang durch den Ort Gimmeldingen schließt sich an.
Allmählich wird es Zeit unsere Wohnung in Burrweiler anzufahren. Ein Anruf klappt zwar nicht, aber da wir zur normalen Eincheckzeit um 16.00 Uhr vor der Tür stehen, macht die Vermieterin auch auf.
Danach beziehen wir die Ferienwohnung
Auf die Frage nach einem Restaurant klärt Frau Wind uns auf, dass die Vormieter zweimal vergeblich versucht haben, in der Schloßgaststätte einen Tisch zu ergattern. Daher rufe ich sofort an und reserviere.
In der Winzergaststätte Grafen von der Leyen nehmen wir zum Apéritif einen Rosésekt vom Schwarzriesling, der uns so gut mundet, dass wir nachfragen, wo er produziert wird. Meine Frau Ulrike findet ihre geliebte gepökelte Rinderzunge, die sie so selten bekommt, das ich sie nicht mag. Ich wähle Tafelspitz. Beides schmeckt uns mit Pfälzer Weinen (einem Viertel Dakota? und einem Riesling) sehr gut.
Toll ist, dass in diesem Restaurant alle angebeotenen 42 Weine auch im Glas serviert werden, da die Winzer sich zusammengetan haben. Die überaus freundliche Bedienung serviert mir sogar noch einen weiteren Wein - einen Sauvignon Blanc - zum Probieren und nennt auch die Winzer.
Zum Nachtisch probieren wir gemeinsam eine 5er-Käseplatte vom Kolonialladen Lambert, ein kleiner Laden im Ort, in dem man wirklich alles bekommen kann. Der Inhaber ist außerdem Käsespezialist für französische Käse - seine Auswahl ist entsprechend .
Aufbruch: | 27.03.2018 |
Dauer: | 9 Tage |
Heimkehr: | 04.04.2018 |