ein paar Tage am Niederrhein
Rees
Wegen seines wohlerhaltenen Stadtbildes galt Rees als eine der schönsten Städte am rechten Niederrhein. Das alte Stadtbild ging 1945 fast gänzlich zugrunde. Rathaus, Wohnbauten und Stadttore wurden zerstört. Doch allein schon wegen ihrer Lage auf einer Anhöhe über dem Rhein wirkt die Stadt anziehend. Rees verdankt seinen Ursprung dem einstigen Marienstift. An das Stift schloß sich eine Marktsiedlung an. Der Kölner Erzbischof Heinrich von Molenark erhob 1228 Rees zur Stadt. Gegen die erstarkende Grafschaft Kleve konnten die Kölner Erzbischöfe die Stadt allerdings nicht halten. 1392 traten sie Rees an Kleve ab. Im Spanisch-Holländischen Krieg baute die holländische Besatzung Rees zu einer starken Festung aus. Von den mittelalterlichen Stadtmauern, die bereits im 13. Jh. entstanden, ist noch ein großer Teil, vor allem an der Rheinfront, erhalten. Dazu rechnen auch die beiden Rundtürme, deren Unterbauten aus Basaltmauerwerk noch zu den Befestigungen der Kölner Erzbischöfe gehören. Am eindrucksvollsten aber ist der 1470 errichtete eingeschossige Batterieturm aus Backstein, der zugleich als Eisbrecher diente, Rondell genannt.
Ein Rundgang um den historischen Kern lohnt sich: Die mächtigen Stadtmauern aus kurkölnischer Zeit mit Zoll- und Mühlenturm sind erhalten. Ein Wächtertürmchen (um 1480) mit hohem spitzem Helm an der Ostseite der Stadt wurde 1983 wiederhergestellt.
Allerdings bietet die 'Innenstadt' nichts Sehenswertes, da sie nach den Zerstörungen des WK II wiederaufgebaut wurde. Wir beginnen unseren Rundgang am Westwall.
Weißer Turm
Gegen Ende des 13. Jhs begann der Bau der zweiten Befestigung der Stadt, zu der 1289 der Kölner Erzbischof den Anstoß gab und die nötigen Mittel wie stadtische Steuern, Holz und Torf überwies. Auch seine Nachfolger setzten zu Beginn des 14. Jhs. den Bau der Stadtmauer weiter fort.
Vom Weißen Turm aus führt sie in scharfer Biegung über das Rheintor zum Rhein. Auf der Landseite befand sich ein doppelter Wassergraben, der ober- und unterhalb der Stadt durch besondere Schleusenwerke abgeschlossen war. Die Stadtmauer überragte an der Außenseite den Boden um etwa 6-8 Meter.
Der Wyskirchenturm (Weißer Turm), von dem heute nur noch Reste vorhanden sind, reckt sich noch auf Abbildungen des Jahres 1672 helmgekrönt an der Südwestecke der Stadt empor. Noch im 18. Jahrhundert diente der Turm als städtisches Gefängnis.
Nahe am westlichen Ende der erst zwischen 1290 und 1310 erbauten Rheinfront öffnete sich das Rheintor, das bereits um 1300 urkundlich erwähnt wird. Den historischen Ansichten zufolge bestand es vor 1599 aus einem schlichten Torturm, den seitlich ein großes Rondell flankierte. Letzteres wurde im Frühjahr 2000 archäologisch freigelegt.
In unregelmäßigen Abständen wurde die Stadtmauer von Türmen flankiert, die mit etwa 3/5 ihres Umkreises nach außen gerückt waren. Hierzu gehören das Rondell (1329), der Wyskirchenturm (1410) und der Mommenturm, später auch Töldersturm oder Zollturm (1429).
Pegelturm
Der nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaute Pegelturm zeigt den Schiffern den Rheinpegel Rees (nicht identisch mit der Tiefe des Rheinstromes) an. Bei Normalwasserstand ist der Rhein im Räume Rees durchschnittlich sechs Meter tief, der Pegel Rees dagegen beträgt dann 2.70 Meter. Der Pegelturm ist eine Einrichtung des Wasser- und Schiffahrtsamtes Duisburg-Rhein mit Sitz in Duisburg-Homberg. Der Turm ist also nicht Bestandfeil der spätmittelalterlichen Reeser Stadfbefesfigung.
Neben der erst in den 90er Jahren gebauten Rhein-Brücke zwischen Kalkar und Rees verkehrt für Fußgänger und Radfahrer nochj eine kleine Fähre.
Erst über 60 Jahre nach der Stadterhebung (1228) begannen die Reeser Stadtbürger die Rheinseite durch eine Backsteinmauer zu bewehren. Hier drohte der Stadt die größte Gefahr durch die Naturgewalten des Rheins (Hochwasser, Eisgang). Erst gegen 1310 war die lange rheinseitige Stadtbefestigung fertig gestellt. Sie enthielt ursprünglich als Haupttor das Rheintor, zwei Türme (Fischerturm, Zollturm) und zwei Rondelle (am Rheintor und „Am Bär"). Alle anderen Tore (Wassertor, Krantor) und Türme (WeißerTurm, Mühlenturm) kamen später hinzu. Außerdem entstanden im frühen 16. Jahrhundert neue Rondelle.
Zu den eindrucksvollsten Bauresten der Stadtbefestigung zählt der sog. Zollturm, auch alsTöldersturm (Tölder = Zoll) oder Mommenturm bezeichnet. Er wird zwar erst 1429 urkundlich erwähnt, stammt aber tatsächlich bereits aus der Erbauungszeit der Stadtmauer und diente vorrangig der Sicherung und Überwachung des Rheinzolles. Sein Sockel besteht aus schön gereihten schwarzen Basaltsteinen, die aus den erzbischöflich-kölnischen Steinbrüchen des Siebengebirges stammen. Historische Ansichten zeigen den Turm wesentlich höher aufragend, mit einem gedrückten Kegeldach.
Offenbar die hohen Kosten des Stadtmauerbaues scheuend, begannen die Stadtbürger erst 60-70 Jahre nach der Stadterhebung 1228 ihre Rheinfront mit einer steinernen Mauer zu befestigen. Noch während dieser Baumaßnahme fassten sie den Entschluss, die einst dem Rhein direkt zugewandte Südostecke nachträglich mit einem Rundturm zu bewehren. Dieser Wehrturrn wird schon 1329 als Rundeyl-Rondell erwähnt. Auch in anderen Städten wie Kalkar. (1354 rundeil) und Kleve (1369 rondeel) existierten seinerzeit Rondelle. Im damaligen Sprachgebrauch waren dies freilich noch keine Artilleriebauten, sondern vielmehr bullige, bastionsartige Rundtürme. Erst im 15. Jahrhundert wandelten sich diese zu speziellen Wehrbaüten für Feuerwaffen.
Das heute stehende Rondell ist das Produkt eines höchst komplizierten Wachstumsprozesses, der aus einem kleineren Rundturm über mehrere Um- und Ausbauphasen bis Ende des 16.Jahrhunderts den jetzigen Baukörper schuf. Dieser zeigt eine grob halbovale, mehrfach im Verlauf unregelmäßig gebrochene Gestalt mit geschrägten, d.h. dossierten Wänden. Auffällig sind die zahlreichen Flickungen der Außenhaut, die ein beredtes Zeugnis davon ablegen, wie oft der .Rhein durch Hochwasser und Eisgang dieses exponiert gelegene Bauwerk beschädigte. Denn bis 1671 floss der Rhein in einer weiten Schleife direkt auf das Rondell zu (sein Altbett ist noch gut zu erkennen). Erst der mühsame Kurvendurchstich ab 1654, der den jetzigen Rheinverlauf erzeugte, entlastete die Bausubstanz spürbar.
Bär
1616 bis 1625 verstärkten die Holländer die von ihnen besetzte Stadt Rees zu einer der modernsten Festungsanlageh Mitteleuropas. Letzter sichtbarer Zeuge dieses imposanten Festungswerkes ist ein während der Deichsanierungsmaßnahmen 2001 beim Abtrag des alten Deichkörpers entdeckter Backsteindamm. Dieser verband die Stadtmauer mit einer vorgelagerten Außenbastion, einem sog. „Hornwerk". Zugleich trennte der leicht geböschte Damm den archäologisch nachgewiesenen, vom Rheinstrom abzweigenden Festungsgraben von dem landseitigen Festungsgraben. Eine Schleuse mit Schiebervorrichtung ermöglichte die Regulierung des Wasserstands im äußeren und inneren Graben. Neben der Wasserregulierung der Gräben übernahm der Reeser „Bär" eine Schutzfunktion gegen Hochwasser und Eisgang. Hierzu war das Innere des „Bären" kompakt mit Lehm verfüllt und zusätzlich durch Mauerpfeiler und Binnenwände gegen den bisweilen enormen Wasserdruck verstärkt.
DER ERSTE PLANETENWANDERWEG AM UNTEREN NIEDERRHEIN
möchte die unvorstellbaren Dimensionen unseres Sonnensystems in einem Model1 darstellen und so ein wenig erfahrbar, erwanderbar machen.
(Wir haben einen ähnliche Planetenwanderweg schon einmal bei St. Vith (Belgien) erlaufen - und erfahren wie weit schlußendlich die Entfernung aufgrund der maßstabsgerechten Einrichtung des Weges war.)
Unser Planetenwanderweg stellt das Sonnensystem im Maßstab 1:1 Milliarde dar. Die Sonne, neben der Sie stehen, hat in Wirklichkeit einen Durchmesser von 1.392.530 km, im Modell nur 1.39 m. Unsere Modellerde schrumpft dabei auf 13 mm bei einer Entfernung von der Sonne von 150 m (in Wirklichkeit 150 Mio km) und der Abstand Erde - Mond betragt gerade einmal 38 cm (in Wirklichkeit 380.000 km). Die Planetenstationen finden Sie entlang dem Wander- oder Radweg nach Rees-Mehr, die ersten sechs auf dem neuen Deich, die letzten drei in größeren Abständen auf dem Radweg nach Rees-Mehr. Pluto ist in 6 km Entfernung in der Nähe des Mehrer Sportplatzes zu finden, wie es auch der Lageplan angibt. Die Entfernungen sind übrigens nicht nach der Luftlinie gemessen, sondern entlang der Wegstrecke.
Reeser Skulpturenpark
Im Juli 2003 wurde der Reeser Skulpturenpark im Rahmen eines grenzüberschreitenden Projektes mit der niederländischen Gemeinde Sint Anthonis eröffnet. Bis zum Jahre 2011 wurden die Kunstobjekte von deutschen und niederländischen Künstlern für eine Ausstellungsdauer von jeweils zwei Jahren gezeigt. Seit 2011 dauert eine Ausstellungsphase drei Jahre.
Nach jeder Ausstellungsphase wurden/werden von der Koenraad-Bosman-Stiftung Objekte angekauft und außerhalb des Skulpturenparks neu aufgestellt.
Daher finden Sie viele weitere Kunstobjekte sowohl in den Reeser Ortsteilen als auch hier im historischen Stadtkern und dabei insbesondere an der Rheinpromenade, am Froschteich und im Stadtgarten.
Reeser Bodensonnenuhr - der Personenschatten ist der Zeiger - auf dem Kalenderblatt (dunkel) sind die jeweiligen Monate verzeichnet
Aufbruch: | 12.06.2018 |
Dauer: | 4 Tage |
Heimkehr: | 15.06.2018 |