Watt'n Meer - Auf der Suche nach Kurven

Reisezeit: Juli / August 2018  |  von Ralf Beelitz

Kurviger Osten - auf zum Baltischen Meer

Eiderspeerwerk

Eiderspeerwerk

Am nächsten Morgen erstrahlt ein blauer Himmel über der Stadt am Meer. Im Hafenbecken herrscht gähnende Leere. Bei Ebbe betrachtet sieht die Nordsee so aus, als könne sie kein Wässerchen trüben. Die kleinen Fischerdörfer enden jetzt auf „koog“. Friedrichskoog, Kronprinzenkoog, Uelvesbüllerkoog, Wesselburenerkoog….
Vor uns erhebt sich das gigantische Eidersperrwerk bei Tönning. Fünf riesige Doppelhubtore von jeweils 250 Tonnen Gewicht, welche bei Sturmflut geschlossen werden, regeln den Wasserdurchlauf an der Mündung der Eider. Vom Fußgängerweg in luftiger Höhe öffnet sich uns ein einmaliger Panoramablick auf das imposante Bauwerk, die Nordsee und das Marschland. Unter uns brütet laut kreischend eine Kolonie Küstenseeschwalben.
Im Inneren des Sperrwerks verläuft die Verbindungsstraße zwischen dem Naturschutzgebiet Dithmarschen und dem "Katinger Watt" in Nordfriesland. Wir erreichen relativ zügig St-Peter-Ording, schlängeln uns von dort an der Küste nach Husum und drehen am Ruttebühler See nach Osten ab. „Abbiegen in 37 km“ verkündet mein Navi. „Betonstraße“ nennt sich tatsächlich das breite Teerband entlang der dänischen Grenze. Da kommt nur verhaltene Freude auf. Während eines Stopps kommen wir mit einer Bäuerin ins Gespräch und schon sitzen wir bei einem Pott Kaffee und Keksen im Bauerngarten und klönen. Die Friesen sind eben gastfreundlich. Der Hofhund liegt zu unseren Füssen und um uns herum schnattern Gänse und Puten.
Die Landschaft hat sich nun völlig verändert. Sanfte Hügel mit gelben Kornfeldern, die sich im Wind wiegen. Schattige Alleen, Buchenwälder und - man glaubt es kaum - (gelegentlich) Kurven!
In Flensburg, bekannt für Punkte, Bier und Erotik, treffen wir erstmals auf das „Baltische Meer“, die Ostsee. Der Hafen der historischen Seefahrerstadt grenzt direkt an die Altstadt mit dem Nordertor, Flensborghus, der Oluf-Samson-Gang und dem Südermarkt. Wir gleiten ein Stück am Ufer der Flensburger Förde entlang und nehmen dann irgendwo im Nirgendwo Quartier. Kein Laden, kein Restaurant. Ein Taxi fährt uns zum nächsten Landgasthof.

© Ralf Beelitz, 2018
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Die Reise
 
Worum geht's?:
An der Nordseeküste sind nicht nur "die Fische im Wasser", sondern auch die Ostfriesen zuhause. Weites Land, Salzwasser, Deichschafe und Krabbenkutter. In der Heimat des Windes sieht man schon am Montag, wer am Sonntag zum Kaffee kommt. Welch einen Kontrast bieten da die Ostsee und die Hügellandschaft der Holsteinischen Schweiz mit ihren glitzernden Seen, grünen Wäldern und wogenden Kornfeldern.
Details:
Aufbruch: 29.07.2018
Dauer: 13 Tage
Heimkehr: 10.08.2018
Reiseziele: Deutschland
Der Autor
 
Ralf Beelitz berichtet seit 12 Jahren auf umdiewelt.
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