In einem Land das es gar nicht gibt

Reisezeit: März 2018  |  von Uwe Decker

Laas Geel – Tag 2

Dass es irgendwann links abgeht, wusste ich zwar, dass wir aber gerade hier einen unscheinbaren sandigen Weg durchs Dornengestrüpp nehmen, überrascht mich schon. Auch, dass inmitten dieses Gestrüpps nach kurzer Zeit ein Mann auftaucht, den Bedri als unseren Führer nach Laas Geel vorstellt. Guides sind hier obligatorisch. Die Besichtigung ist kostenpflichtig. War aber ja alles im Preis mit drin.

Ohne Allrad geht nichts. Über Stock und Stein fahren wir mit dem Geländewagen weiter bis zu einer gemauerten Behausung, in der auf großen Bildtafeln die Geschichte von Laas Geel dargestellt wird. Dann marschieren wir zu viert weiter leicht bergauf und stehen vor den ersten Höhlen.

Laas Geel – wer mag, darf sich gerne weiter im Internet u.a. darüber informieren, hier nur so viel: es handelt sich um eine Ansammlung von Höhlen in einem Felsmassiv nördlich von Hargeisa, denen recht ausschmückende Namen gegeben wurden und die -nun kommen wir zum Punkt- die wohl besterhaltenen und eindrucksvollsten Höhlenmalereien auf dem gesamten afrikanischen Kontinent enthalten. Die Malereien sind schwer datierbar, vielleicht um 3000 v.Chr., zeigen aber meist immer noch gut erkennbar, welche Lebewesen es hier früher gab, neben Menschen sind es Kühe, Hunde, Giraffen u.a. Die Zeichnungen sind oft mehrfarbig, ockerrot und -gelb, schwarz, weiß.

Achtung: nun kommt eine Bilderorgie – alte Zeichnungen von Tieren und Menschen

Ich habe gelesen, Somaliland sei schön und hätte eine beeindruckende Landschaft. Da müssen die Schreiber in einem anderen Teil des Landes unterwegs gewesen sein. Schon in Laas Geel hatte ich mich, währen die anderen Drei unablässig miteinander erzählten, am Ende der Tour etwas abseits gesetzt und den Ausblick genossen.

Von dort oben kann man die karge Landschaft mit einigen felsigen Erhebungen durchaus als faszinierend ansehen. Als wir auf der einzigen Straße, die gut geteert und in brauchbarem Zustand ist, nun weiter Richtung Berbera fahren, sehe ich links und rechts nur Sand, Dornengestrüpp, Akazien. Wir kommen durch Ansiedlungen, die einen trostlosen Anblick bieten, passieren Kamelherden und mit Stoffballen vor dem Wind geschützte Hütten.

Und eines ist ganz offensichtlich: wie überall zumindest in der Dritten Welt gibt es auch in Somaliland ein Müllproblem. Gerade Plastiktüten und anderer Müll, der achtlos weggeworfen wird, wird vom Wind aufgewirbelt und verfängt sich gerne in den dornigen Sträuchern. Überall, in Hargeisa, später in Berbera und Sheik, am Ortsrand, in den Dörfern, sogar dort, wo weit und breit nichts von menschlichen Ansammlungen zu sehen ist. Was von Weitem manchmal wie ein Kunstwerk anmutet, wirkt von Nahem einfach nur erbärmlich. Mülltrennung, Müllvermeidung funktioniert nur dort, wo man es sich leisten kann. Und wo ein Bewusstsein dafür vorhanden ist.

© Uwe Decker, 2018
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Es gibt sicherlich diverse Möglichkeiten, um heutzutage nach SOMALIA zu kommen und dort seine Fußstapfen zu hinterlassen. Es ist lediglich eine Frage des Geldes und der Strapazen, die man bereit ist, auf sich zu nehmen. Ich wähle den einfachsten Weg und möchte -ohne mich in irgendeine Gefahr begeben zu müssen- einfach gerne mal schauen, was in diesem Teil der Welt so los ist. Im Nachhinein würde ich sagen: Nicht Viel. Aber der Reihe nach.
Details:
Aufbruch: 12.03.2018
Dauer: 4 Tage
Heimkehr: 15.03.2018
Reiseziele: Somalia
Der Autor
 
Uwe Decker berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
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