In einem Land das es gar nicht gibt

Reisezeit: März 2018  |  von Uwe Decker

Hargeisa – Tag 4, Abreise

Abreisetag. Zurück nach Addis Abeba. Aber erst heute Nachmittag. Bedri samt Toyota-Jeep will kommen, um mich zum Airport zu bringen. Nach dem Frühstück erkunde ich ein wenig das Hauptgebäude des Hotels sowie das Hotelgelände, dann lasse ich mir ein Taxi rufen. Ja, auch sowas gibt es hier. Allerdings sind die wenigsten Fahrzeuge als Taxi zu erkennen, daher auch meine Bedenken gestern Nachmittag.

15 Minuten später fährt ein junger Mann vor und sammelt mich ein. Den Preis inklusive Rücktransport zum Mansoor Hotel hatte ich bereits an der Rezeption ausgemacht, er ist mir aber entfallen. Waren es 15 Dollar ? Oder 20 ? Der Preis scheint jedenfalls recht üppig bemessen für hiesige Verhältnisse und auch die Wartezeit zu beinhalten, obwohl ich mich nicht dazu geäußert habe, wann ich wieder zurück sein will.

Im Zentrum, d.h. dem MiG-Denkmal angekommen fragt mein Fahrer, ob er hier warten oder mich begleiten soll. Ich meine nur „as you like“, und er kommt mit.

Das ist eine gute Entscheidung, denn nach dem Gang auf der Hauptstraße entlang biegen wir bald nach rechts ab und tauchen ein in die durch und durch arabische Welt der hiesigen Märkte, auf schmalen, meist mit Bambus und Wellblech überdachten Gassen an vielen Läden vorbei, die ich von Aufenthalten in anderen arabischen Ländern her kenne, mit Gegenständen des alltäglichen Lebens, Schuhgeschäften, Uhren- und Lampengeschäfen, Bekleidungs-, Teppichläden und vieles mehr. Hier sieht es aus wie in den Basaren von Istanbul, Marrakesch oder Kuwait und die Verkäufer sind ausschließlich männlich..

Dann geht es tiefer rein in die Souks mit den Obst-, Gemüse- und Gewürzständen. Allmählich wechseln hier Verkäufer und Kundschaft. Mein Driver und ich gehören plötzlich zu den wenigen männlichen Besuchern.

Waren Fotos schon im vorderen Teil wenig erwünscht wird es nun fast brenzlig. Und mir wird langsam mulmig. „No good place for photos“, erkennt auch mein Begleiter. Wir setzen unseren Streifzug nicht weiter fort und machen uns zurück Richtung Ausgang. Allein hätte ich den nie gefunden.

Wir wandern einige Straßen im Zentrum entlang, und auch die unvermeidlichen Money Changer stehen wieder auf dem Programm. In Sachen Geld, Kath Ständen und Tee Somalistyle bin ich nun schon ein „alter Hase“, und so beschließen wir unseren Stadtrundgang mit einem Tee am MiG Denkmal.

Zurück im Hotel bleibt mir nur noch, mein Gepäck aus dem Chalet zu holen und auf Bedri zu warten. Der ist pünktlich zur vereinbarten Zeit zur Stelle und fährt mich zurück zum -nach einem frühen Politiker benannten- Egal International Airport, ein hochtrabender Name für einen geradezu winzigen Flughafen, allerdings den größten in ganz Somaliland. Mit dem Nachmittagsflug von Ethiopian Airlines geht es wieder dahin zurück, wo ich vor drei Tagen hergekommen bin, nach Addis Abeba.

© Uwe Decker, 2018
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Es gibt sicherlich diverse Möglichkeiten, um heutzutage nach SOMALIA zu kommen und dort seine Fußstapfen zu hinterlassen. Es ist lediglich eine Frage des Geldes und der Strapazen, die man bereit ist, auf sich zu nehmen. Ich wähle den einfachsten Weg und möchte -ohne mich in irgendeine Gefahr begeben zu müssen- einfach gerne mal schauen, was in diesem Teil der Welt so los ist. Im Nachhinein würde ich sagen: Nicht Viel. Aber der Reihe nach.
Details:
Aufbruch: 12.03.2018
Dauer: 4 Tage
Heimkehr: 15.03.2018
Reiseziele: Somalia
Der Autor
 
Uwe Decker berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
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