Myanmar / Dubai
Mandalay
20.10.18
Das wohl größte Kopfzerbrechen bei meinen Reiseplanungen hat mir die Frage, "Wie komme ich am besten vom Inle-See nach Mandalay?" bereitet. Mittlerweile kann ich mich doch als sehr reiseerfahren be- zeichnen. Dazu gehört auch die Erkenntnis, dass Busfahren vor allem in Ländern, in denen Zeit nur eine untergeordnete Rolle spielt, zu ei- ner harten, nerevnaufreibenden Geduldsprobe werden kann. Der Inle-See ist abgelegen, von Nyaung Shwe gibt es nur ganz selten oder gar keine Busse nach Mandaly. Man muss in einer der nächst grös- seren Städte, Achtung Namensdreher! Shwe Nyaung oder Taunggyi. Auch von dort fahren nur wenige Busse, viele nachts. Da kann man sich zwar eine Nacht im Hotel sparen sieht aber nichts von der Landschaft und ist am nächsten Tag wie gerädert. Da gibt es nicht mehr viel zu überlegen und ich nehme das lukrative Angebot vom Fahrer, der mich vom Flughafen zum Hotel am Inle-See gebracht hat, mich für 160 000 Kyats, etwa 100$ nach Mandalay zu fahren, an.
Durchs wilde Myanmar
Ich werde um neun Uhr morgens vom Hotel abgeholt. 100$ sind in einer Reisekasse nicht gerade wenig, aber schnell werde ich merken, dass das Geld hier keineswegs am falschen Ende ausgegeben wurde. So können wir nämlich bei der Ba Wa Sam Sa Ra Brücke, die auf un- serem Weg liegt, einen Fotostop einlegen. Nur zwei Mal am Tag fährt hier ein Zug. Ein weiteres Beispiel, wie unerschlossen dieser schöne Teil des Landes doch ist. Nach dem kurzen Stop bei der Eisenbahn- brücke beginnt die wohl abenteuerlichste Fahrt, die ich je gemacht habe. Der Fahrer fährt von der Hauptstraße ab und biegt in eine kleine Nebenstraße ein. Der Asphalt ist schlecht, und bald endet die Teer- decke ganz. "Über Nebenstrecken ist es kürzer", erklärt der Fahrer. Er kaut unentwegt Betelnuss. Alle halben Stunden lässt er das Fenster runter, um auszuspucken. Dann entnimmt er einem kleinen Käst- chen, was er in der Mittelkonsole deponiert hat Nachschub. Wir fah- ren über Schotterpisten, durch landwirtschaflich geprägte Gebiete, durch Dörfer und wilde Pampa. Fahrzeuge kommen nur sehr selten entgegen. Abundzu trifft man einen Ochsenkarren oder Fussgänger an. Irgendwann geht es in Serpentinen bergab und nach vielleicht vier Stunden Fahrt erreichen wir den Yangon-Mandalay-Highway. Zu-
rück in der Zivilisation. Nach insgesamt sechs Stunden erreichen wir Mandalay und mit Hilfe meines Navis, auf dem Handy finden wir auch mein Hotel.
Der Genuss mit der Nuss
Betelnusskauen ist in Myanmar Gang und Gäbe. Sie hat eine berau- schende Wirkung, die das Wohlegefühl steigert und den Konsumen- ten wach hält. Leider bleibt das oft nicht ohne Schäden. Der Genuss der Bethelnuss greift das Zahnfleisch an, und zudem wird der Spei- chel rot gefärbt, was oft den "der hat gerade anständig auf die Fresse gekriegt" Eindruck erweckt.
Deutlicher Vorteil einer Privatfahrt: Man kann an interesannten Stellen halten. Die Ba Wa Sam Sa Ra Brücke. Zwei mal am Tag fährt hier ein Zug.
Kaum in Mandalay und gleiech im Krankenhaus
Nach der sechstündigen, abenteuerlichen Fahrt mitten durch die burmesische Pampa komme ich im Hilton Mandalay an. Nach einer Erfrischung im Pool mache ich noch einen kleinen Rundgang in der unmittelbaren Hotelumgebung. Da sieht es aus, als ob da ein kleiner Markt wäre, da schau ich mal hin. Sind nur zwei kleine Läden. Dane- ben ist was wie eine Wartehalle. Ist hier ein Busbahnhof? Ne. Leute sitzen auf kleinen Grünflächen, vielleicht picknicken sie. Aus dem Augenwinkel lese ich über der Wartehalle was wie waiting for Patients denke mir nichts dabei. Eine Frau mit OP-Mundschutz und Stethos- kop kommt mir entgegen. Überall sitzen Leute auf Decken auf dem Rasen, als würden sie Picknicken. Ist irgendwie komisch hier. Medical Center 1 steht über einer langgezogenen Barake, Medical Center 2 über der nächsten. Über geöffnete Fester sehe ich ein paar Betten neben- einander stehen. Hier will man nicht krank werden, ach und da ist die Neurologie! Zum Glück kann ich das Hospizgelände auf der anderen Seite wieder verlassen. Später verrät mir ein Blick auf den Stadtplan, dass das ein Kinderkrankenhaus ist.
Besser als im Kinderkrankenhaus: Im Ginky Mandalay, unweit vom Hotel sitzt man schön in einem kleinen Garten. Man kann hier nicht nur gut essen, sondern auch Cocktails trinken.
21.10.18 Königspalast und Mandalay City
Mein Hotel liegt am Südost-Rand des alten Königspalastes. Das Palastgelände ist 2x2Kilometer groß und wird von einem breiten Wassergraben ungeben. Wer den Königspalast besuchen will, sollte einen Personalausweis oder Pass bei sich haben, der wird, warum auch immer, beim Ticketoffice, als Pfand abgegeben. Wenn man so wie ich keinen dabei hat ist das auch nicht schlimm, dann kann man als Pfand einen 5000 Kyat Schein geben, den bekommt man beim Verlassen des Geländes zurück. Auch das Ticket (10 000Kyats) sollte man gut aufbewahren und überall in Mandalay bei sich haben, es fungiert als Sammelticket und gilt auch bei anderen Sehenswürdig- keiten der Stadt als Eintrittskarte. Ich werde aber nirgendwo mehr danach gefragt.
Für wen wurde denn hier so fein gedeckt? Irgendwie gelüstet es mich, ein paar Stühle ins Wasser zu schmeißen
Eigentlich wollte ich noch heute Abend auf den Mandalay Hill und morgen früh nach Mingun fahren, aber das wird zu stressig, nachdem jetzt im Oktober die Sonne schon um halb sechs untergeht und es recht bald dunkel wird. Also beschließe ich nicht nach Mingun zu fahren und morgen früh in aller Ruhe den Mandalay Hill zu besuchen und abends zu Sonnenuntergang die U Bein Brücke.
22.10.18 Mandalay Hill
Die Leute in Myanmar sind wirklich sonnenscheu, jeder Tempelaufgang ist überdacht. Ist gut bei dieser schwülen Hitze.
Kuthodaw Paya
U Bein Brücke
Zwischen Mandalay Hill und U Bein Brücke bleiben zwei bis drei ent- spannende Stunden am Hotelpool. Dann geht es mit dem Taxi zu der weit im Süden der Stadt gelegenen U Bein Brücke, der längsten und ältesten Teakholzbrücke der Welt. Sie zieht sich auf 1,2 km Länge über den Taung Tha Man See. An der U Bein Brücke herrscht ein un- glaublicher Auflauf. Ist das hier immer so, oder liegt das daran, dass in Myanmar zur Zeit Ferien sind, was mit dem bevorstehend Voll- mond von Thadingyut, dem Ende der Buddhistischen Fastenzeit zusammen hängt? Wahrscheinlich letzteres.
Aufbruch: | 13.10.2018 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 03.11.2018 |
Vereinigte Arabische Emirate