Trinidad in Kuba | Das Highlight
Trinidad
Trinidad war für uns der Höhepunkt der Reise, hatte es doch die Vielfalt kolonialer Architektur wie Havannas Altstadt, jedoch mit dem Flair der ländlichen Abgeschiedenheit (wenn man von der täglichen etwa 4 Stunden andauernden Unruhe der Tagestouristen absieht).
Die Blütezeit Trinidads begann Mitte des 18. Jahrhunderts auf der Grundlage von Sklavenhandel, Zuckerrohranbau und Zuckerhandel. Aus dieser Blütezueit jedoch stammt das einzigartige Stadtbild mit seinen vielen Prachtbauten.
Die überregionale Bedeutung ging jedoch schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts wieder verloren, da in der topografisch besser geeigneten Bucht von Cienfuegos ein Hafen gebaut wurde.
typische Strasse mit Kopfsteinplaster und Pferdefuhrwerk. Typisch: die Häuser mit Gittern vor den Fenstern und Türen
Ein großer Teil des kolonialen Viertels der Stadt ist für Autos gesperrt. Das ist sehr angenehm, aber der Spaziergang kann bisweilen auch etwas mühselig sein, da das Kopfsteinpflaster fast alle Strassen beherrscht. Aber beim Schlendern entlang der bunten einstöckigen Häusern mit Fenstergittern und Veranden fühlt man sich in die frühe Kolonialzeit zurückversetzt.
Eigentlich wollten wir ja das Gran Hotel am Parque Cespedes buchen; bei unserem Bummel waren jedoch froh, dass wir dort kein Zimmer mehr bekommen haben, da gegenüber eine mindestens 1000W-starke Lautsprecheranlage für abendliche Beschallung sorgte.
Doch nun zu den Höhepunkten Trinidads. Das bekannteste Bild von Trinidad - fast in jedem Bericht zu sehen - darf natürlich auch bei mir nicht fehlen.
Plaza Mayor mit Franziskanerkloster (hinten), Museo Romantico und Pfarrkirche Santisima Trinidad (vorne)
Der Parque José Marti (auch Parque Trinidad oder Plaza Mayor) ist der Mittelpunkt der Stadt. Die den Platz umgebenden ehemaligen Bürgerhäuser wurden nach und nach in Museen verwandelt. Mit seinen Palmen, weißen Zäunen und bronzenen Windhunden verbreitet er einen eigenen Charme.
Bemerkenswert sind auch die Vasen, die häufig an den Rändern der Dächer von Kolonialhäusern zu finden sind.
Museo Romantico(Palacio Brunet)
Im ehemaligen Stadthaus des Zuckerbarons Nicolás Brunet y Muhoz, das um 1740 erbaut wurde, ist heute das Museo Romántico untergebracht.
Der Besuch des Museums lohnt sich schon allein wegen seiner besonders exquisiten Einrichtung.
Die Möbel aus Edelhölzern, Kunstgegenstände sowie Kristall aus Böhmen, Porzellan aus Meißen und Sèvres u.v.m. stammen allerdings nicht aus dem Besitz der Familie, sondern wurden aus allen Teilen des Landes zusammengetragen.
Vom Balkon im zweiten Stockwerk bietet sich ein schöner Blick auf den Platz und den Konvent San Francisco (1745) mit seinem eindrucksvollen Glockenturm.
Das Architekturmuseum ist in dem ehemaligen Palast des Zuckerbarons Sánchez lznaga untergebracht. Das einstöckige Haus von 1738 repräsentiert mit Patio und Säulengang selbst ein gelungenes Stück Kolonialarchitektur.
Das Museum verschafft einen interessanten Überblick über die verschiedenen üblichen Bauweisen der Stein- und Lehmwände. Vor allem der Innenhof in der Nachbarschaft der Pfarrkirche ist idyllisch. Hier liegt in einem kleinen Nebengebäude auch eine frühzeitliche Dusche.
Die Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit (1884-1892) liegt an der Ostseite des Parque Marti, eingerahmt vom Museo Romantico und dem Architekturmuseum.
Der helle Innenraum wird beherrscht von einem gotischen Altar, der aus 18 verschiedenen Hölzern angefertigt worden sein soll.
Übrigens besitzt die Kirche deshalb keinen Turm, weil der Pfarrer mit dem Geld für einen solchen nach Spanien durchgebrannt sein soll.
Durch den Seitenausgang betreten wir wieder die Plaza Mayor und beobachten das bunte Treiben nach dem Sonntagsgottesdienst.
Pause machen wir - wie viele Touristen - im Innenhof der Taberna Chanchánchara in der Calle del Real, unweit der Plaza Mayor, um einen Chanchánchara zu probieren. Das Getränk besteht aus 6cl Rum, 3 cl Limonensaft, 2 cl Honig und Eis und wird in Terracottabechern serviert. Dazu gibt es gute Live-Musik.
An einem Seitentisch rollt ein Kubaner noch Zigarren.
Nur unweit weiter unterhalb der Plaza Mayor liegt in der Calle Bolivar das Museo Municipal.
Das Gebäude war einmal der Palast des Zuckermagnaten Cantero. Es wurde in den Jahren 1827 bis 1830 erbaut. Sein Besitzer war nicht nur ein reicher Plantagenbesitzer, sondern auch Dichter, Arzt und Anhänger der schönen Dinge des Lebens.
Das jetzt in dem Gebäude untergebrachte Stadtmuseum zeigt wunderschöne Kolonialmöbel, hübsche Wandmalereien und diverse luxuriöse Gegenstände aus Glas und Porzellan.
Von den oberen Stockwerken und dem Dach bietet sich eine überwältigende Aussicht auf die Stadt und ihre Umgebung.
Von den Fotos kann nur eine kleine Auswahl hier Platz finden.
Dächer, Balkone, Fenstergitter, Innenhöfe - Kubas Kolonialarchitektur von oben
Die bereits vom Turm des Stadtmuseums in Augenschein genommenen Souvenirstände müssen wir natürlich auch zu Fuß durchstreifen - Ulrike haben es die Handstickereien angetan.
In der Calle Bolivar im Restaurant Méson del Regidor speisen wir dann zum Abschluß (meines Geburtstages) im ehemaligen Wohnzimmer des königlichen Inspizienten angemessen Langustenschwänze.
Aufbruch: | 19.12.2008 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 07.01.2009 |
Trinidad/Kuba
Collantes