Freude am Fahren – Meine Mittelgebirgsrunde im Oktober 2024
1. 1. Thüringer Wald und Rhön
1. Thüringer Wald und Rhön
Nachdem mich in diesem Jahr gesundheitliche Probleme zum Weglassen verschiedener Oldtimerrallyes und Touren gezwungen hatten, nahm ich mir für die zweite Oktoberhälfte eine ausgeprägte Mittelgebirgsrunde vor. Ich wollte damit aber weniger neue Gegenden erschließen, sondern mich mehr am Fahren selbst erfreuen, vor allem abseits der großen Straßen. Dazu wurde dann erst einmal in den Erinnerungen gekramt und für die ersten Tage ein Konzept durchdacht.
Dabei kann dann auch die Idee, doch gleich mit einem Geburtstagsbesuch in Oberhof zu beginnen. Eine sportverrückte Familie, zum Teil seit der Vorschulzeit mit mir befreundet, nie aus den Augen verloren und auch sehr mit meiner Rallyegeschichte verbunden, war zumindest das erste Ziel meiner Gedanken. Dabei war in meinem Kopf schon eine Art Bordbuch ehemaliger Sprintprüfungen im Großraum Oberhof entstanden. Vorher mußte ich mich aber noch für ein Fahrzeug entscheiden, Daimler Benz war klar, aber 107 oder 124, das fiel schwer. Also machte ich beide fertig und sinnierte, bis dann die Gunst auf den älteren Schalter deutete.
Am 16. Oktober fuhr ich auch mit einer Flasche Radebeuler Rebensaft im Auto los. Erst einmal auf der Autobahn bis zum Hermsdorfer Kreuz und dann durch die Tälerdörfer zum Jagdschloß „Fröhliche Wiederkunft“. Die Straße von Wolfersdorf nach Neustadt/Orla und zurück war das erste Wunschziel, bevor es zur Bergstrecke zwischen Kahla und der Leuchtenburg ging. Erst einen kurzen Abstecher in meinen Geburtsort Blankenhain und über die Straßen bei Gräfenroda und Gehlberg war erst einmal die Geburtstagsüberraschung in Oberhof dran. Nach der freudigen Begrüßung hatte ich dann einen freien Nachmittag, um meine Erinnerungskreise zu ziehen: Grenzadler, Schmücke, Mönchhof, Stutenhaus, Dreiherrenstein und vom Auerhahn über die Bergrennstrecke „Gabelbach“ am Kickelhahn, eigentlich ist jedes Sträßchen mit Erinnerungen an flottes Fahren gepflastert. Aber im Gegensatz zu früher blieb das Auto heute sauber, etwas mußte sich doch geändert haben. Auch der fast obligatorische Nebel zwischen Rondell und Schmücke war dieses Mal nicht störend.
Am nächsten Morgen startete ich auf der Straße durch den Kanzlergrund nach Westen, um über Meiningen und den Rhönblick Fladungen zu erreichen. Ein Stück auf der Hochrhönstraße und erst einmal, aus Faulheit vor dem Fußweg wenigstens von weitem einen Sichtkontakt zum Aussichtspunkt „Noahs Segel“. Wieder auf der Hochrhönstraße geht es dann am Schwarzen Moor vorbei hinab in Richtung Ehrenberg und wieder nach oben zur Wasserkuppe. Dieser Berg gehört ganz einfach dazu, auch wenn mich die Besuchermassen immer etwas an die Ränder drängen. Aber hochgeschleppte Segelflieger und eine Menge an Gleitschirmpiloten sind immer interessant. Dazu wollte ich mich endlich auch einmal zur Fuldaquelle bemühen. Die war aber etwas vernachlässigt und nicht die Schritte wert. Also noch eine Runde auf kleinen Straßen im Fußbereich des Berges und dann auf zu neuen Wegen.
Dafür hatte ich mir für dieser Tour noch die Straße über die Lange Rhön vorgenommen, die auf einer Höhe von 800 m auf einem Basaltrücken verläuft. Schmal, einsam und beeindruckend, was will man dann noch mehr.
Da ich mir als nächstes Ziel den Spessart auf dem Schirm hatte, wurde Wächtersbach als Ausgangspunkt für meine Runden auserkoren. Die Routen plane ich vorab im Groben ein, wobei ich mich von eigenen Erfahrungen und sehr gern von den grün markierten Strecken im Straßenatlas leiten lasse. Natürlich ergeben sich unterwegs immer landschaftlich bedingte Abweichungen, bei denen man Strecke und Zeit im Auge behalten sollte. Das von mir genutzte Nebenstraßennetz erfordert manchmal ein wenig mehr Kopfarbeit und wenigstens 0,5 cm-Karten (1:200.000). Heute hatte ich mich für den Weg über Gersfeld und Wildflecken nach Bad Brückenau entschieden. Bis in den letztgenannten Ort lief es eigentlich völlig entspannt, als mir ein Wegweiser zum „Staatsbad“ auffiel. Da war natürlich meine Neugier geweckt; ein Staatsbad in Bayern? Soweit das aus dem Auto und von verschiedenen Parklücken möglich war, habe ich den Anblick der reichlich vorhandenen historischen Gebäude und Parkanlagen mit wachsendem Erstaunen genossen. Es ist eben doch anders als die üblichen Kurbäder. Beim abendlichen Wissensbefriedigen im Internet wurde es dann klar: Dieses Staatsbad ist noch Besitz des bayrischen Freistaates und wurden einst unter König Ludwig I. erschaffen. In der offiziellen Beschreibung heißt es „man ist in bester Gesellschaft unter Seinesgleichen zu allen Jahreszeiten“. Da kam ich mir dann auch noch im Nachgang als einsamer Durchreisender vor, aber das Anschauen war es immer wert.
Im Sinntal ging es dann etwas später als gedacht weiter zum Quartier in Wächtersbach. Den Abend konnte ich in Ruhe zur Streckenauswahl für den nächsten Tag nutzen.
Aufbruch: | 16.10.2024 |
Dauer: | 14 Tage |
Heimkehr: | 29.10.2024 |