Oman - Land zwischen Tradition und Moderne
Muscat und Umgebung: die Küstenebene - al Batinah
Die Küstenebene al Batinah ist eine von acht Provinzen des Oman. Sie ist die nächstgelegene Region von der Hauptstadt Muscat (Capitol Area). Daher sind ihre wichtigsten Sehenswürdigkeiten in fast jedem - selbst dem kürzesten - touristischen Programm enthalten. Von der Infrastruktur her kann wohl nur diese Region - außer der Capitol Area - auch Wassersportfreunde zufrieden stellen.
Umkringelt sind die beschriebenen Orte der Küstenprovinz Al-Batinah
Geographie und Geologie
Die Batinah-Ebene erstreckt sich auf einer Länge von 270 Kilometern entlang der Küste des Golfs vom Oman nordwestlich von Seeb (Flughafen der Hauptstadt Muscat) bis zur Grenze mit den Vereinigten Arabischen Emiraten. Sie ist durchschnittlich zehn bis dreißig Kilometer breit. Unmittelbar in Küstennähe wird ein bis zu drei Kilometer breiter, fruchtbarer Küstenstreifen ganzjährig intensiv landwirtschaftlich genutzt. Dattelpalmen, Bananen, Mangos und Papayas gedeihen prächtig in den aneinandergereihten Plantagen. Dies ist der Grund dafür, dass die Küstenebene nach der Hauptstadtregion das am dichtesten besiedelte Gebiet des Omans ist.
Hinter diesem schmalen Streifen findet sich ein weiterer Streifen einer Art Geröllebene mit nur spärlicher Vegetation, in dem sich früher zahlreiche Lagunen befunden haben, die aber inzwischen versandet sind.
Durch eine Auffaltung wurde ozeanische Kruste vor ca. 90 Millionen Jahren auf die arabische Halbinsel gedrückt und bildete so die bis zu 3000 m hohe Barriere des Hadjar-Gebirges zum Hinterland, die nahezu parallel zur Küste verläuft. Diese ist nur über wenige, zum Teil nur mit Geländewagen befahrbare Verbindungswege zu überwinden. Das Hadjar-Gebirge ist als Eldorado für Geologen bekannt, da sie nur an wenigen Stellen der Erde das Opheolit (ozeanische Kruste) an der Erdoberfläche finden können.
Durch seine Höhe fängt sich im Gegensatz zu anderen Gebirgen der Arabischen Halbinsel viel Regen. Dieser versorgt durch ein künstliches System von Bewässerungskanälen (faladjs) hunderte kleiner Bergoasen mit Wasser. Die Wadis dieses Gebirges verursachen zudem einen beständig hohen Grundwasserspiegel, der in Küstennähe inzwischen durch neuere Bewässerungsmethoden eine intensive Agrarnutzung möglich macht.
Viele der Wadis sind wenigstens ein Stück lang mit Geländewagen befahrbar, so dass man auch manche der kleineren Oasen besuchen kann.
Klima
Klimatisch muß man die Küstenebene Al-Batinah zum subtropischen Bereich mit heißen und luftfeuchten Sommern und milden, trockenen Wintern zählen. Der Winter ist für Europäer sehr angenehm, da mit Höchstwerten von bis zu 30° Lufttemperatur auch die Wassertemperaturen das Baden erlauben. Regen gibt es zwar im Winter, aber meist regnet er sich in heftigen Güssen am Gebirge ab und füllt den Grundwasserspiegel auf.
Geschichte der Region
Schon die ersten Bewohner Omans betrieben vor 7000 Jahren mit einfachen Booten Fischfang. Heute sind etwa 26000 Menschen in diesem Wirtschaftzweig beschäftigt. Sie werden gezielt vom Staat gefördert. Die Fischer erhalten heute vom Staat günstige Kredite für den Erwerb moderner Boote mit der entsprechenden Ausstattung.
Der Seehandel war schon in vorislamischer Zeit Hauptbeschäftigung vieler Küstenbewohner. So bauten die Omanis ein Handelsnetz auf, das bis zum Beginn des 16.Jh. den indischen Ozean und den persischen Golf umfasste. Das Zentrum dieses Handelsnetzes war die Hafenstadt Sohar. Die Tatsache des Kontaktes mit Menschen verschiedenster Nationen bedingt schon seit altersher einerseits einen starken Anteil an Ausländern in der Bevölkerung der Küstenregion, andererseits in der Vergangenheit aber auch manche Konflikte. So überfielen im Jahre 1507 die Portugiesen die gesamte Küstenregion und zerstörten nahezu alle Küstenstädte. Erst eineinhalb Jahrhunderte später konnten sich die Omanis wieder befreien - diesmal von persischen Besatzern - und ihr Seehandelsimperium wieder aufbauen.
Die Überfälle von Meeresseite führten zu einer ausgesprochen hohen Dichte von Forts. Es sollen hier einmal mehr als 100 gewesen sein.
Neben diesen Tätigkeiten sollte noch der Kupfererzabbau erwähnt werden, der bereits in vorislamischer Zeit (im legendären reich Magan) im Norden betrieben wurde. Auch heute gibt es (wieder) Kupferverarbeitung in der Umgebung von Sohar.
Sehenswürdigkeiten
So stehen denn auch heute die Forts von Barka, Nakhl, al Rustaq, al Hazm und Sohar an der Spitze einer Aufzählung der Sehenswürdigkeiten.
Eine der ältesten Anlagen ist die von Sohar. In dieser Stadt soll Sindbad gelebt haben.
Fort in der Küstenstadt Barka
Innenraum im Fort Barka
Neben den großen Forts gibt es auch kleinere Wohntürme mit Fortifikationscharakter. Einen solchen kann man ganz in der Nähe von Barka in Na'aman ansteuern. Ein Besuch des kleinen Wohnturmes Bait Na'aman ist zur Abgrenzung zu großen Forts sicherlich lohnenswert.
Wohnturm Na'aman
Nicht versäumen sollte man einen Besuch eines Fischmarktes zum Beispiel in Barka oder Sohar. Gefangen werden heute vor allem Thunfisch, Schwertfisch, Makrelen und Sardinen, aber bisweilen auch Hai. (Hinweis: In einem der Restaurants Bin Atiq in Muscat oder Nizwa kann man ihn als Gericht aus getrockenetem Hai probieren - etwas gewöhnungsbedürftig!) Bis 1990 brachte man Fisch nur in getrockeneter Form ins Landesinnere. Wer in einem der Hotelrestaurants 'hamour' auf der Karte findet, sollte diese Barschart unbedingt probieren.
Fischerboot in Barka
Fischhändler auf dem Fischmarkt in Barka
Wenn man einmal etwas vom Standardprogramm der Reiseveranstalter abweichen möchte, kann man sich auch einmal eine langsam verfallende Fortanlage anschauen, denn nur 7 km nördlich von Nakhl zweigt eine Seitenstraße zum Ort Muslimat mit dem Fort Hugarah ab. Der Rundgang offenbart neben der Erkenntnis allen Irdischen ("es werde alles zu Staub") auch Einblicke in die Bauweise in Form von Querschnitten von Decken und Torabschlüssen.
Fort Hugarah in Muslimat
Dem Gebirge vorgelagert sind große Oasen wie Nakhl und al Rustaq, in denen es heiße Quellen gibt, die zum Baden genutzt werden können. So kann man nach der Besichtigung des Forts von Nakhl durch die Palmengärten 3 km nach Süden ins Wadi Hammam fahren und dort im heißen Thermalwasser baden.
Auch in Rustaq gibt es diese Thermalquelle, die zum Baden aber weit weniger spektakulär ist, da das Wasser zu heiß ist und die vorhandenen Kabinen winzig sind. In Rustaq lohnt sich aber ein Besuch des alten und des neuen Souks.
Wadis und kleine Oasen finden sich entlang der Nordabhänge der Gebirgskette reihenweise.
Oase Nakhl
Thermalquellebecken bei Nakhl
Am Eingang des Wadi Bani Awf befindet sich das kleine Fort Awabi, das den Eingang des Wadi bewachen sollte und zur Zeit restauriert wird. Ein lohnenswerter Ausflug in die Bergwelt ist die Fahrt mit dem Geländewagen durch das Wadi Bani Awf zur Oase Bilaid Sayt . Wer danach über den steilen Paß Alamaynweiter nach Süden möchte, sollte an schwierigen Bergstrecken seinen Spaß haben. (Siehe hiezu nächstes Kapitel: von der Capitol Area in die Provinz Al-Dakhiliyah)
Fort Awabi am Eingang des Wadi Bani Awf
Im Norden der Küstenebene kann man von Sohar noch einen interessanten Ausflug ins Wadi Jizzi unternehmen, der zu alten Kupferminen führt. Dieses Tal kann man aber auch zur Durchquerung des Hadjar-Gebirges Richtung Vereinigte Arabische Emirate nutzen.
Infrastruktur
Die Zahl der Hotels in der Batinah-Ebene ist ausgesprochen begrenzt. So gibt es im gehobenen Bereich in der Nähe von Barka das Al-Sawadi Beach Resort und in Sohar das Sohar Beach Hotel. Eher als Budgethotel einzustufen sind in der Nähe von Barka das Al-Suwaiq Hotel und das in der Stadt Sohar gelegene Al Wadi Hotel. Nicht umsonst liegen diese luxuriöseren Hotels am oder nahe am Strand, da die schönen Sandstrände der Batinah und das azurblaue Meer mit kristallklarem Wasser eine ganze Reihe von Wassersportarten ermöglichen. Zum Angebot zählen Wasserski, Segeln, Surfen, aber auch Schnorcheln und Hochseeangeln.
Im Dreieck Nakhl, al-Rustaq, al-Hazm gibt es keine Übernachtungsmöglichkeiten, so dass man Ausflüge fast immer sternförmig von einem Standquartier unternehmen muß, es sei denn, man besichtigt sie auf der Fahrt ins Landesinnere und übernachtet nach anstrengender Tour südlich der Gebirgskette.
Aufbruch: | 25.12.2005 |
Dauer: | 14 Tage |
Heimkehr: | 07.01.2006 |
Vereinigte Arabische Emirate