Oman - Land zwischen Tradition und Moderne
Provinz Ash Sharqiyah (östl. Hadjargebirge): In die Wahiba Wüste
Skeptisch waren wir schon bei der Buchung des Nomadic Desert Camps durch Peter Franzisky. Was wird uns erwarten? Treffpunkt ist am gebuchten Tag um 15.00 Uhr an der einzigen Kreuzung im winzigen Ort Al Wasil, ca. 30 km südöstlich von Ibra an der Hauptstr. nach Sur.
22° 30' 09" N // 58° 44' 23" O
Da wir mit einem 4,5-Achtzylinder Landcruiser unterwegs sind, dürfen wir mit dem Geländewagen in die Wüste, ein paar PKW-Touristen werden samt Gepäck in den Geländewagen der Beduinen verfrachtet.
Etwas eigentümlich berührt ist man schon, wenn der Beduine am Fahrzeug mehr als die Hälfte der Luft aus den Reifen läßt.
Unser Konvoi besteht aus drei Geländewagen und dem Versorgungsfahrzeug der Beduinenfamilie, die das Camp unterhält. Zunächst geht es noch durch ein Wadi - war man ja gewöhnt von der bisherigen Tour - doch dann beginnt die Wahiba Sands, eine 50x80km große Sandwüste. Am Anfang ist die Piste noch gut zu erkennen und verhältnismäßig fest, doch allmählich wird der Sand lockerer und man 'schwimmt' mit dem Fahrzeug.
Bei 70 km/h habe ich aber schon fast das Gefühl, an der Rallye Paris-Dakar teilzunehmen.
Nach ca. 12 km machen wir Stop am Camp der Beduinenfamilie und bekommen parfümierten Tee und Datteln serviert.
22° 25' 36" N // 58° 42' 20" O
Nomadic Desert Camp
Weitere 12 km wüsteneinwärts liegt dann in einem Sanddünenkessel das Nomadic Desert Camp mit ca. 20 Palmwedelhütten, die mit guten Betten und dicken Decken und einem Sideboard ausgestattet sind. Strom gibt es hier nicht, für die Nacht gibt es an jeder Hütte eine kleine Laterne (Kerze oder Petroleum) Rashid, der junge freundliche Chef, verteilt die Hütten und wir beziehen unsere Hütte.
Schuhe zieht man aus, da ein Nomadenteppich auf dem (Sand)Boden liegt. An der dem Wind zugewandten Seite hängt ein weiterer Teppich, der den Sand abhalten soll. Ganz gelingt dies natürlich nicht, daher müßte man das Sideboard stündlich 'abstauben'. Die Ausstattung ist damit vollständig beschrieben: also minimal, aber halt mit viel Flair. Die Türe besteht aus einem Palmwedelrahmen.
Die ersten Neuankömmlinge sitzen bereits auf den Kamelen für eine einstündige Erkundungstour (im Preis für die Nacht mit Halbpension inbegriffen). Andere nehmen Platz auf einem geräumigen Teppich in der Majlis und bedienen sich mit Tee, Kaffee oder Softdrinks. (inbegriffen)
Wir machen einen ausgiebigen Spaziergang auf, über und zwischen den Dünen, der viel anstrengender ist als man sich vorstellen kann. Ein Schritt nach oben und drei Viertel Schritt runterrutschen! Herrliche Landschaftsbilder in der Abendsonne.
Kinder erfreuen sich am meisten an der Möglichkeit, auf Surfbretter die Dünen herunterzurutschen.
Nach Einbruch der Dunkelheit gibt es Abendessen (natürlich nicht a la carte) aber sehr vielfältig und schmackhaft. Mit einem 4-Sterne-Hotel kann man das Buffet natürlich nicht vergleichen, aber dafür ist es authentische Beduinenküche.
Am Lagerfeuer werden noch Wasserpfeifen gereicht und Musik gemacht. Einige Angehörige der Beduinenfamilie führen auch noch einen Tanz auf.
Die Nacht wird kalt, aber die Decken tun das ihrige; die Nacht ist gar nicht so ruhig, wie man meinen könnte. (Windgeräusche, Rascheln)
Trotzdem kann man sich schon morgens gutgelaunt vor die Hütte in die Sonne setzen.
Das Kaltduschen (Toiletten und Duschen sind umzäunte Open-Air-Areale) erfordert früh am Morgen doch etwas Überwindung. Dafür gibt es bei einem reichhaltigen Frühstücksbuffet Gelegenheit zu weiterem Austausch mit den anderen Gästen, was im übrigen eh in solchen Camps (ich habe dies schon auf meiner Reise durch Namibia geschätzt)im Gegensatz zu den größeren Hotels üblich ist.
Für die Geländewagenfahrer gibt es noch die Möglichkeit zu einer Dünenfahrt.
Und wir müssen dann ans Aufbrechen denken.
Ein Erlebnis, das wir nicht missen möchten.
22° 26' 28" N // 58° 42' 37" O
Golden Sands Resort
Nicht weit entfernt liegt ein zweites Camp - das Golden Sands Resort, kommerzieller aber auch komfortabler. Da wir neugierig sind, machen wir einen Abstecher dorthin und werden freundlich empfangen und sogar eingeladen eine Nacht zu bleiben, um die 'Errungenschaften' des Resorts kennenzulernen. Auch hier wird man in Al Wasil abgeholt, ggf. mit einem Wüstenfahrzeug, das die Briten im Irak eingesetzt haben.
Die Hütten sind rund um einen kleinen Platz mit zentralem Beduinenzelt angeordnet.
Aufbruch: | 25.12.2005 |
Dauer: | 14 Tage |
Heimkehr: | 07.01.2006 |
Vereinigte Arabische Emirate