Malediven wir kommen :-)
Malébummel
Nach einem Monat ohne Schuhe wurden wir gezwungen unsere Füße zu besohlen. Wenn auch nur mit Flip Flops, schien es die reine Qual... Doch zu Fuß eine Tour nach Colombo anzutreten, wäre wohl etwas gewagt gewesen
Die Ausreise stand uns bevor, da die erste Insel, Meedhupparu es versäumt hatte, unser Arbeitsvisum rechtzeitig zu beantragen. Um das Visum zu erhalten, müssen alle Unterlagen bei der Einreise vollständig vorliegen, so kamen wir um eine erneute Einreise nicht herum Andererseits bedeutete das ein neues Land, neue Leute, ein Kurztrip nach Sri Lanka, ein neues Abenteuer !
Begonnen haben wir unsere Reise in aller Herrgottsfrühe und zum ersten Mal fast ohne Gepäck! Was für ein Segen. Lediglich mit der Kamera und einem leichten Rucksack bewaffnet verließen wir die Insel kurz nach Sonnenaufgang mit dem "trans maldives airtaxi", bei denen die besten Fotoplätze die hintersten Sitze darstellen! Der Transfer nach Male dauert eine gute halbe Stunde.
Morgens wird der Strand gefegt
Malé
Zusätzlich zur Arbeitsgenehmigung ist ein Gesundheitscheck in Male erforderlich. Da wir an einem Freitag dort waren herrschte kein großer Andrang und uns blieb das sonst übliche anstellen und Nummern ziehen im Krankenhaus erspart. Freitag ist der gesetzliche Feiertag auf den Malediven. Die Geschäfte und Restaurants öffnen erst ab zwei Uhr nachmittags nach dem Freitagsgebet. Schnell brachten wir das Röntgen und die Blutabnahme hinter uns. Die Frage nach einem Bleigurt für das Röntgen wurde leider verneint. Aber die Blutabnahme klappte so reibungslos wie noch nie. Zielsicher fand der Arzt meine sehr spärlich zu erkennende Vene. Die Malediver haben große Angst vor Krankheiten, zum einen weil die ärztliche Versorgung immer noch nicht flächendeckend ist zum anderen, weil sie durch die Abgeschiedenheit der Inseln kaum Abwehrstoffe besitzen. Bei dem Gesundheitstest wird Tuberkulose, HIV und Hepatitis gecheckt. Bei einem positiven Befund steht einem die Ausreise unmittelbar bevor.
Unser Weiterflug nach Colombo ging erst abends, so blieb zum Leidwesen unserer Füße genügend Zeit für einen ausgedehnten Stadtbummel! Ein Reiseführer aus den 1980'er Jahren beschrieb die Landeshauptstadt als ein kleines Provinznest. Davon kann heutzutage nicht mehr die Rede sein! Durch die kleinen Gassen drängen sich im Linksverkehr unzählige Motorräder und Autos. Dennoch haben die Malediven erst eine Verkehrstote zu verzeichnen. Die verschiedensten Gerüche steigen einem in die Nase. Im Dhonihafen ankern Versorgungs- und Fischerboote.
Fischerboote
Bis auf Fisch und Kokosnüsse muss fast alles importiert werden, selbst das Grundnahrungsmittel Reis! Das Straßenbild ist besonders zur Gebetszeit männlich geprägt. Besonders ältere Herren tragen noch die traditionellen, langen Wickelröcke. Die Frauen sind gekleidet in langen, farbenfrohen Gewändern oder ganz modern in Jeans. Nur ein schwindend geringer Teil ist verschleiert. Dennoch gehört es zum guten Ton nicht allzu viel Haut preiszugeben!
Meine blonden Haare waren Anlass genug auf der Strasse unverhohlen von Männern angestarrt zu werden.
Der Fischmarkt bot Einblicke auf die Hochseeunterwasserwelt der Malediven. Zum Fischen fahren die Malediver auf den offenen Ocean, so werden Taucher und Schnorchler um die Riffe mit gigantischen Fischschwärmen beeindruckt!
Schwertfisch
Gelbflossentunfische
Auch das Betelkauen haben wir uns nicht entgehen lassen. Ein weit verbreiteter Laster der Malediver. Selbst Frauen und Kinder kauen die mit einem speziellen Messer zerteilte Betelnuss, die Üblicherweise mit ein bisschen Tabak bestreut wird. Bei der gehobenen Version erhält man dazu noch das Blatt des Betelstrauches, das ebenfalls zum Verzehr geeignet ist. Alles in allem für unseren Geschmack jedoch ziemlich ungenießbar Zurück bleibt ein leicht betäubtes Zahnfleisch und unzählige Krümel. Ein berauschender Effekt ist fast nicht nachzuweisen.
Betelnuss beim zerteilen. In den Dosen mit dem Hakenkreuz befindet sich der Tabak.
Während der Gebetszeit passierten wir ziemlich ausgehungert den Wegweiser eines angeblich Chinesisch-Indischen Restaurants. Voller Hoffnung folgten wir dem Schild durch die noch immer leergefegten Straßen. Vor einem Haus mit verdunkelten Scheiben erblickten wir den gleichen Schriftzug. Einige Malediver tummelten sich ebenfalls vor der Tür und nach unerbittlichem Klopfen dieser, wurde sie endlich von innen geöffnet. Bevor uns ein Platz in der einfachen Behausung zugewiesen wurde, wurden wir Kopf nickend auf ein kleines Waschbecken am Rande des Raumes aufmerksam gemacht. Dankend befreiten wir unsere Hände vom Schmutz des Tages. In der Lokalität befanden sich lediglich Männer. Als man unseren Platz mit einem Vorhang von den restlichen Sitzplätzen abtrennen wollte, verneinten wir dankend. Als wir noch überlegten, was wir schönes Essen könnten, kam der Kellner bereits mit zwei gefüllten Tabletts angeflitzt. Unter anderem mit Nelken gewürzter Reis, ein Stück Hähnchen, eine kleine Schale klare Suppe und eine Art flüssiger Joghurt mit Zwiebeln und Chili bekleideten das Tablett. Sogar der Nachtisch hat nicht gefehlt, etwas Undefinierbares, Orangefarbenes mit viel Zucker, aber lecker Als Besteck gab es lediglich einen Löffel, den die anderen Besucher allerdings nur zum Beträufeln des Reises benutzten. So aßen auch wir mit den Händen und stellten fest, auch das will gelernt sein Servietten gab es keine, nur das kleine Waschbecken mit sehr spärlich fließendem Wasser. Nachdem wir uns die Hände gewaschen hatten erhielten wir ein Stück Zeitungspapier zum Abtrocknen. Unsere Erfahrung mit solchen Lokalitäten: Wer sich nicht abschrecken lässt, wird meist mit vorzüglichem Essen belohnt!
Die einzige Moschee, die für Besucher zugänglich ist, ist die Freitagsmoschee, allerdings nur außerhalb der Gebetszeiten. Die vergoldete Kuppel ist schon von weitem erkennbar. Vor dem muslimischen Gotteshaus saßen einige ältere Herren, von denen einer auf uns zukam und uns stumm aufforderte ihm zu folgen. Thomas war sofort misstrauisch, ich glaubte aber mal wieder an das Gute. Er ist einfach freundlich und möchte uns die Moschee zeigen... Nach einer zweiminütigen Führung durch die doch sehr übersichtliche Moschee, streckte er uns seine Hand entgegen, was keinesfalls eine Geste des Grußes war. Thomas suchte nach ein wenig Kleingeld in seiner Tasche doch unser Gegenüber, mit Kleingeld sichtlich nicht zufrieden, schüttelte nur den Kopf. Ein Schein musste her. Dreistigkeit siegt, unglaublich.
Nach einem Snack in einer kleinen Bar mit westlicher Musik fuhren wir zurück nach Hulule, um uns auf den Weg nach Colombo zu begeben.
Aufbruch: | 22.06.2006 |
Dauer: | 13 Monate |
Heimkehr: | Juli 2007 |
Sri Lanka