Malediven wir kommen :-)
Trennung
Trennung - darin sind wir geübt! Haben wir uns doch während unserer Reise von vielen, lieben Menschen verabschiedet und uns von der bekannt gewordenen Umgebung getrennt. Und schon steht die nächste Trennung bevor.
Zu viele Streitereien, natürlich meist um Kleinigkeiten, die sich aufgebauscht haben. Die Anspannung war fast schon unerträglich und nirgendwo ein Entrinnen in Sicht. Zumindest nicht auf einer winzigen Insel. Fieberhaft suchten wir nach einer vernünftigen Lösung. Wir verbrachten teure Stunden im furchtbar langsamen Internet, letztendlich aber mit einem zufrieden stellendem Ergebnis!
Der Trennungsgrund sind ganz klar unsere geistig eher einfach strukturierten Kollegen, was sie übrigens fast täglich unter Beweis stellen.
So kamen wir zum Beispiel beim gemeinsamen Abendessen auf das Thema Hungersnot. Worauf ein Kollege erwiderte: "Wieso, gibt es da ein Problem???"... Die meisten Dialoge der Kollegen untereinander beschränken sich im Wesentlichen auf: "Wie lange seid ihr gestern noch in der Bar gewesen?", "Lass uns in die Bar gehen!", "Wie viel haben wir eigentlich getrunken?" und "Gibt es was schönes zu Essen?". Ein einfaches "Guten Morgen" hingegen ist lediglich Jochen, dem Basisleiter zu entlocken. An den Grund, warum sie diesen Beruf ausüben, können sich unsere Kollegen entweder schon lange nicht mehr erinnern oder er unterscheidet sich erheblich von dem unseren. Die perfekte Organisation, die uns zuerst sehr beeindruckte, wiegt die katastrophale zwischenmenschliche Situation leider nicht auf!
Ursprünglich wollten wir Mitte Oktober unsere Karawane wieder in Gang setzen, aber einen Tag vor dem Monatsende wurde uns offenbart, dass man unser Arbeitsvisum aufheben wird und wir zum 30.09. die Arbeit beenden sollen. Da jede Firma nur eine begrenzte Zahl an Arbeitsvisa zu Verfügung hat, hatte Sub Aqua Angst, dass die Umschreibung nicht rechtzeitig vollzogen werden würde und sie somit keine Visa für die neuen Mitarbeiter frei hätten.
Damit hatten wir nicht gerechnet. Das machte die ganze Sache ein wenig komplizierter. Für uns hieß das im Klartext, erneut das Land verlassen zu müssen und erst nach circa 14 Tagen mit neuem Arbeitsvisum wieder einreisen zu dürfen.
Am Abend des 29.09. hatten wir uns darauf vorbereitet, dass wir am nächsten Tag unseren letzten Tauchgang auf Angaga machen würden. Aber es kam nochmals anders als gedacht!
Wir lagen also am besagten Abend im Bett und versuchten trotz dröhnender Musik unserer Nachbarn und Kollegen in den wohlverdienten Schlaf zu fallen.
Irritiert durch ein leises plätschern vor unserer Tür, stand Thomas auf und schaute durchs Fenster. Er traute seinen Augen nicht. Vor jeder Haustür stehen kleine, mit Wasser gefüllte Eimer, die zum säubern der sandigen Füße gedacht sind. Ein Tauchlehrerkollege stand mit heruntergelassenen Hosen vor unserem Eimer und verschaffte seiner Blase Erleichterung!
Uns blieb fast der Atem stehen, wir konnten es nicht glauben. Sofort riss Thomas die Tür auf und brüllte den sturz betrunkenen Kollegen an. Erschrocken, dass er auf frischer Tat ertappt wurde, zog er seine Hose blitzschnell wieder hoch und eilte wie von einer Tarantel gestochen in sein benachbartes Zimmer, aus dem noch immer lautstarke Musik dröhnte.
Thomas nahm unseren Eimer und ergoss das mit Urin vermengte Wasser geradewegs vor deren Haustür. Noch völlig schockiert informierten wir umgehend Jochen, den Basisleiter und urplötzlich wurde es hinter den hauchdünnen Wänden mucksmäuschen still.
Ein Zusammenarbeiten unter diesen Umständen, und sei es nur für einen Tag, war für uns ausgeschlossen. Sehnlichst warteten wir auf unseren Wasserflieger, der uns ein weiteres Mal zum Dreh- und Angelpunkt der Malediven bringen sollte!
Der Zwangsurlaub kam aber denn noch nicht ungelegen. Nach drei Monaten auf einer 200x300 Meter großen Insel, sind wir ganz froh über ein wenig "Auslauf"! Von Male aus geht es noch einmal nach Sri Lanka, für dessen Erkundung ja bei unserem letzten Kurzbesuch keinerlei Zeit blieb.
Wenn wir dann aus Sri Lanka zurück nach Male fliegen werden, wird uns unsere Reise in das nicht sehr weit von dort entfernte kleine Rasdhoo Atoll, auf die Insel Kuramathi führen.
Sie zählt mit über zwei Kilometern Länge zu den weitläufigeren Malediveninseln und ist, zu unserer großen Freude, international besucht! Unsere Fortbildung in Sachen Sprachen ist auf Angaga, auf Grund der fast ausschließlich deutschsprachigen Gäste, viel zu kurz gekommen. Auch in dieser Hinsicht also ein absoluter Wendepunkt!
Im August tummelten sich zu unserer Freude viele Italiener auf Angaga. Sie hauchten mit ihrem unglaublichen Temperament und ihrer erfrischenden Herzlichkeit der Insel und, vor allem der Tauchschule, regelrecht Leben ein! Das wiederum missfiel den Kollegen sehr.
Auf Kuramathi befindet sich ein meeresbiologisches Zentrum, auf das wir schon unglaublich gespannt sind. Umso mehr Wissen man über die überaus spannende Unterwasserwelt und deren Lebewesen erhält, desto aufregender und interessanter wird das Tauchen! Seesterne, die sich zur Fortpflanzung selbstständig Arme abschnüren und daraus neue Seesterne bilden. Papageienfische, die sich in eine Art Kokon betten, wenn sie sich zur Nachtruhe begeben, um ihren Eigengeruch abzuschirmen, um so vor Fressfeinden sicher zu sein; usw. usf.
Aufbruch: | 22.06.2006 |
Dauer: | 13 Monate |
Heimkehr: | Juli 2007 |
Sri Lanka