Nicht ganz 1000 und eine Nacht in Zentralasien
Wer stopft da was in die eigene Tasch´ - kent
Auf der Rückfahrt von Samarkand nach Taschkent, wir entschieden uns für die sehr geräumige und bequeme Variante des Zuges, passierte es:
Nicole war gerade neben mir eingedöst, da klirrten die Scheiben und wir beide waren über und über mit Glassplitter bedeckt ...
Schreck - Schock - was war passiert?
Keiner von uns war verletzt und die im Zug mitfahrenden Soldaten hatten schnell einen Stein gefunden, den jemand von draußen auf den Zug geworfen hatte...
es dauerte ziemlich lange bis wir die kleinsten Splitter aus unseren Haaren herausbekommen hatten und während der Zugbegleiter unsere Plätze sauber machte, haben wir unseren Schock im Zugcafé verdaut.
In Taschkent kamen wir im supermodernen, klimatisierten Bahnhofsgebäude an und konnten zu Fuß zur neuen Wohnung von Johanna laufen.
Die letzten Tage unserer Reise verbrachten wir dann mit dem Besichtigen der Stadt, mit einer Beschwerde beim Aeroflot-Buero und mit dem Einkaufen von Souvenirs.
Es überraschte uns das viele Grün in der Stadt, die breiten Straßen und die für ehemals sowjetischen Länder ungewöhnliche Aufgeräumtheit der Stadt.
An vielen Ecken entstehen Glaspaläste und Monumentalbauten und Bettler sind vergleichsweise selten anzutreffen.
Am sog. BOULEVARD zu schlendern machte Spaß, waren dort doch allerhand interessante kleine Stände aufgebaut.
Doch war uns klar, dass wir auf einem der großen Märkte unseren Souvenirkauf tätigen wollten - es gestaltete sich zunächst schwierig, da die Touristen den Kauf normalerweise in Samarkand und Buchara erledigen... wir aber wollten das Porzellan sicher nach Hause bringen und fanden schließlich ein uns genehmes Teeservice an den großen Markthallen.
Allerdings waren wir zu interessiert, so dass im harten Verhandeln mein Gegenüber mit dem Preis nicht entgegenkommen wollte.
Schließlich entschieden wir zu gehen, um nach weiteren Händlern Ausschau zu halten, doch leider gab es kein anderes Angebot.
Als wir zu unserem Ursprungshändler zurückkehrten, packte der gerade seine Sachen zusammen und winkte uns herbei. Da wir entschieden noch weitere Gegenstände kaufen zu wollen, kam er uns nun auch im Preis entgegen und wir konnten ein schönes, bunt bemaltes Teeservice unser eigen nennen.
Zum Abschluss unserer Reise in Zentralasien besuchten wir mit Johanna noch ihre Arbeitsstelle des GOETHE-Instituts, zu dessen Atmosphäre wir nichts positives sagen konnten (doch Johanna hielt durch...) und in einem Travellerfreundlichen Restaurant genossen wir landestypisch auf Kissen sitzend ein ausgiebiges Mahl unter Sternenhimmel.
Die anfangs unfreundliche junge Bedienung war schließlich so an uns interessiert, dass sie sich endlich längere Zeit zu uns saß und wir uns über ihr Leben im Land unterhalten konnten.
Die politische Lage ist nach den sog. Anschlägen von Andischan mit der Ermordung der Demonstranten durch die Polizei angespannt, aber der Präsident hält die Zügel fest in der Hand, so dass Opposition nicht möglich ist. Seine Tochter soll ihn dann schließlich beerben im Amt. Wohin die hohen Einnahmen aus den Erdgasgeschäften gehen, kann man sich denken, denn interessanterweise müssen sich die Landsleute an den Tankstellen lange anstellen.
Die Ökokatastrophe ARALSEE zeigt, dass der wirtschaftliche Aufschwung, auch wegen der Baumwollindustrie, zugleich eine ökologische Bankrotterklärung bedeutet, die sich mittel- und langfristig auf die Gesundheit und Beschäftigungsmöglichkeit der Bevölkerung negativ auswirkt.
Nach heftiger Moskitoattacke am Abend, sprangen wir mitten in der Nacht auf, hielten irgendeinen Autofahrer an, der uns gerne zum Flughafen transferierte. Mit der superengen Aeroflot-Maschine (ja, ja, wer bekommt gleichzeitig von seiner deutschen Freundin und einer russischen alten Babuschka Tomatensaft auf die Hose gekippt...?) verließen wir in der Dunkelheit, die aus der Wüste mit einem Lichtermeer aufleuchtende Oase Taschkent und Usbekistan.
Aufbruch: | 05.08.2006 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 23.08.2006 |