Costa Rica für ein halbes Jahr....
Museo de los ninos
¡Hola! ¿Cómo están?
Lang, lang ist es her, jetzt muss ich meinen Reisebericht mal wieder aktualisieren...es hat sich ja so einiges getan bei mir hier in Costa Rica!
Die erste Muedigkeit ist halbwegs ueberwunden, mein Spanisch wird auch immer besser, ich habe meine ersten drei Arbeitstage hinter mir und San José ist immer noch genau so anstrengend wie vor einer Woche.
Wie ich ja schon geschrieben habe, arbeite ich im Museo de los Ninos, daran hat sich trotz der chaotischen Umstaende in diesem Land nichts geaendert!
Ich hab nur eine viertage Woche, Dienstag bis Freitag, denn Montags ist das Museum immer geschlossen, bis jetzt arbeite ich immer Vorittags. Ich bin jeden Tag in einem anderen der 39 Saeale des Museums, zusammen mit einem anderen Guide, das sind alles Studenten einer drer drei Unis hier in San José, die sich mit der Arbeit im Muesum ihr Studium finanzieren.
Wenn gerade mal keine Touristen oder Schulklassen in unserem Saal sind haben wir viel Zeit zu reden, auf Spanisch, englisch spricht hier so gut wie keiner, aber das ist ja auch der Sinn der Sache. Ich erfahre so sehr viel ueber Land und Leute, hole mir Tipps, wo ich am naechsten Wochenende hinfahren koennte(hab ja jetzt immer drei Tage Zeit, von Fritag Nachmittag bis Montag Abend). Ausserdem sind alle sehr an Berlin interessiert, Thema Nummer eins ist zuerst immer mal die WM, danach kommen aber gleich die Straende Costa Ricas, die gigantisch sein muessen.
Abwechslung ist garantiert, jedem Tag ein anderer Saal, zusammen mit einem anderen Guide(gestern war ich im Saal der Geschichte Costa Ricas, von den Ureinwohner ueber Kolumbus, bis zu jamaikanischen Sklaven, die die Eisenbahn Linie fuer den Bananen und Kaffeeexport bauen mussten Anfang des 20. Jahrhunderts, da kann ich auch noch was dazu lernen). Sehr viele Schulklaasen, meist im Grundschulalter kommen in das Museum, der andere Guide erklaert ihnen dann alles auf Spanisch, da hier sehr vieles interaktiv ist, fuer die Kinder zum Anfassen, machen wir dann meist ein kleines Programm, oder mein companreo stellt Fragen, die ich dann beantworte, ab der dritten Gruppe am Tag hab ich das dann auch fast perfekt auf Spanisch drauf.
Also bis jetzt ist mir auf jeden Fall nicht langweilig, die Arbeit ist anstrengend, macht aber Spass. Ich muss bloss leider sehr frueh aufstehen, denn meine Gastfamilie wohnt etwas ausserhalb, ungefaehr vierzig Minuten mit dem Bus.
Bus fahren ist eh ein Erlebnis hier. Zu und ausgestiegen wird immer und ueberall, die Tuer ist ja auch immer offen. Ueberfuellt ist der Bus ebefalls immer, besonders morgens, die meisten Busse sind bunt angemalt, jeder Fahrer hat seinen eigenen Buss den er hegt und pflegt, die Stereoanlage scheint so ne Art Aushaengeschild zu sein, immerzu wird hier Merengue, Salsa und Reagge im Bus gespielt, ist anstregend, hat aber irgendwie Still.
In San José lief irgendwann mal irgendwas ganz maechtig schief, die Stadt ist in den 60ern wohl einfach zu schnell gewachsen und quillt geradezu ueber, ein totales Chaos!
Alles ist schachbrettartig angelegt, Orientierung faellt leicht, einige Ecken sind nicht so richtig schoen, nach Anbruch der Dunkelheit sollte man diese eher meiden, tagsueber wird es einem aber auch manchmal ein bisschen mulmig. Es gbt hier viele illegale Einwanderer aus Niceragua und Kolumbien die auf der Strasse leben, und manche Viertel wirklich zu NoGoAreas machen. Ausserdem hab ich einfach die falsche Haarfarbe, blond faellt hier sofort auf, sie versuchen einen auch andauernd zu bescheissen. Man wird hier immer sofort fuer einen USAmerikaner gehalten, die nennen sie hier ein bisschen abschaetzig Gringos.
Ganz stolz bin ich ja auf meinen Deal mit nem Zeitungsverkaufer, zuerst verlagnte er 300 coloness fuer die Tageszeitung, die eigentlich nur 200 kostet, ein paar spanische Saetze und schon waren wir bei 150, hat sich wohl ertappt gefuehlt, 50 colones gespart (sind gerade mal 10 cent!).
Meistens gibt es genau dann, wenn ich das Museum verlasse einen heftigen Regenschauer, gefolgt von einem unglaublichen Regebogen und einer komischen Hitze, die von der Stadt aufsteigt, das Museum liegt naemlich auf einem Huegel, von dem aus man einen wunderbaren Ausblick ueber San José hat, im Hintergrund ist der 3500 Meter hohe Vulkan Irazu zu erkennen.
Machen wir uns auf zu meiner Gastfamilie in Poas de Aserri an einem Berghang im Sueden der Stadt...der Bus quaelt sich eine von Schlagloechern uebersaehte Strasse hinauf in die Berge, gleich nach der Stadtgrenze tun sich mehrere WellblechSlums auf....ueber Fussbal, Wellblech, exotische Fruechte und Grossfamilien im naechsten Kapitel!
P.S. wundert euch nicht ueber etwas abenteuerliche Schreibweise, es gibt hier nur amerikanische Tastaturen, ohne seltsame deutsche Umlaute, die Tasten sind ausserdem auch noch sehr anders belegt...
Aufbruch: | 25.08.2006 |
Dauer: | 6 Monate |
Heimkehr: | 03.03.2007 |