Costa Rica für ein halbes Jahr....

Reisezeit: August 2006 - März 2007  |  von Fabian V.

¿Taegliche Routine? - Meine Arbeit im Museum

Taeglich Routine? Meine Arbeit im Museo de los Niños...

Kann in einem Land, dessen Sprache man bis vor zwei Monaten noch nicht gesprochen hat, und das so grundsaetzlich verschieden ist zu Deutschland, Routine eintreten? Wahrscheinlich nicht...aber ein paar Konstanten machen das Leben einfach weniger anstrengend...
Dienstag bis Freitags arbeite ich vormittags im Museo de los Niños in San José.
Ich wohne im Sueden der Hauptstadt, in einem kleinen Bergdorf, das Kindermuseum, in dem ich arbeite befindet sich am Nordrand des Zentrums von San José.
Jeden morgen um kurz vor sieben, meien Reise geht los, mit einem dieser alten klapprigen Busse. Mittlerweile kenne ich sie schon alle, der grosse blaue Reisebus mit gepolsterten Sitzen, fast schon ein Luxus, der klapprige Rote, bei dem die hintere Fensterfront fehlt und die Tueren nicht schliessen und natuerlich der alte gelbe Schulbus aus den Staaten.

In San José angekommen muss ich die ganze Stadt durchqueren, meine Bushaltestelle ist im Rotlicht Bezirk, charakteristisch sind die engen, dreckigen und ueberfuellten Strassen. Weiter durch das Bankenviertel (vier Banken, nicht im geringsten vergleichbar mit Frankfurt am Main) und kurz durch die Fussgaengerzone, bis zum Museum, das sehr malerisch auf einem kleinen Huegel liegt, weniger schoen ist die Strasse die dorthin fuehrt.
Da findet das Leben auf der Strasse statt, im Klartext, sehr viele Obdachlose schlafen am Strassenrand. Tagsueber eigentlich kein Problem nach Einbruch der Dunkelheit schon, aber die Taxis hier sind recht billig und einfach ueberall. Das Gebaeude in dem das Kindermuseum untergebracht ist, ist das ehemalige Zentralgefaengnis, das 1979 aufgeloest wurde.

Im Jahr 1994 hat dort das Costa Ricanische Zentrum fuer Wissenschaft und Kultur eroeffnet, seitdem befindet sich in dem festungsaehnlichen Gebaeude die Galeria Nacional, das Auditorium Nacional (eine grosse Buehne und DER Festsaal des Landes), ein Museum ueber die Geschichte des ehemaligen Gefaengnisses, ein Jugendzentrum und eben das Museo de los niños.
Ab acht Uhr morgens wird Schicht geschoben bis 13 Uhr.
Das Kindermuseum leistet sich den Luxus, in jedem der Saeale einen Guide zu haben, es gibt noch zwei andere Freiwillige hier, aus Tschechien und Canada. Die anderen Guides sind alle Studenten der Unis hier in San José, die im Museum tagsueber arbeiten, abends in ihre Vorlesungen gehen, um sich ihr Studium zu finanzieren.
Ich bin jeden Tag zusammen mit einem andern Guide in einem Team, vormittags kommen meist sehr viele Schulklasssen, Kinder ganz unterschiedlichen Alters und aus allen Teilen des Landes. Manchmal machen ein Guide und ich eine Fuehrung durch das ganze Museum, die bis zu vier Stunden dauern kann, meistens aber sind wir den ganzen Tag in unserem Saal und erklaeren den Kinder unseren Saal, die meisten hoeren erstaunlich gut zu und sind von alldem dort einfach begeistert.
Es gibt hier einen kleinen Erdbebensimulator, einen alten Helikopter, drei Zuege, ein Flugzeug, eine Farm mit Kanninchen, Ziegen und Huehnern, und viele weitere Raeume die nach Themen gegliedert sind wie z.B. Recycling, Geschicte Costa Ricas, Geschichte der Bedeutung von Bananen und Café fuer das Land, Universum (mit einer sprechenden und sich bewegegenden Puppe eines Astronauten), Zaehne(man betritt einen riesigen Mund), der menschliche Koerper, Regenwald(mit spinnen, Froeschen und Voegeln) und ein Labyrinth.

Was wir fuer Program machen mit den Kindern haengt von unserer Tagesform ab (Freitags sind alle einfach nur muede), meistens denken wir uns aber morgens was besonderes aus, diverse Spiele, Wettrennen, einfach irgendwas, was die Kinder muede macht...(-;
Sind wir in unserem Saal fertig, geht es in den naechsten und die Gruppe wird an ein anderes Team weitergegeben. Die Kinder reihen sich alle schoen in Paearchen auf und bedanken sich lautstark, in den Schulen hier herrscht einfach eindeutig mehr Disziplin, auf Klassenausfluegen in der Grudnschule waren wir nicht mal im Ansatz so diszipliniert...
Ausser den Schulklassen kommen auch viele Touristen und Familien, das Museum ist indeutig eine der Hauptattraktionen San Joses(die Stadt geizt ja sonst eher mit Schoenheit, aber dazu spaeter in einem weiteren Kapitel mehr), fuer die zwar keine extra Fuehrungen angeboten werden, dennoch erklaeren wir ihnen den Saal auch.
Des oefteren mache ich auch kleine Fuerungen mit Touristen oder Kindern von Privatschulen auf Englisch Fuehrungen.
Ist es dann endlich 13 Uhr sind alle heisser, muede und hungrig. Oft gehen ich dann mit Freuden aus dem Museum irgendwo in einem der diversen Sodas(extrem billige Imbisse) der Stadt was essen, hin und wieder auch einfach mal Pizza.
Meine Arbeit hier gefaellt mir sehr, Dienstags ist meistens nicht so viel los, da versammeln sich dann manchmal bis zu zehn Guides und reden einfach mal eine Stunde ueber Gott und die Welt, an den anderen Tagen sind meistens sehr viele Gruppen im Museum. Sind zwei Gruppen im Saal muss eine Gruppe alleine fuehren, bei kleinen Kindern nicht ganz so schwer, bei den groesseren fehlt mir bis jetzt einfach noch das Spanisch, hat bis jetzt aber trotzdem meistens ganz gut geklappt...
Alles in allem ist das Museum ein super Ort um viele nette Leute kennen zu lernen und vor allem sehr sehr viel Spanisch zu reden.

© Fabian V., 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Vom 25. August 2006 bis zum 3. März 2007, sieben Monate Costa Rica... ...Abi geschafft!! Die weite Welt ruft, meine Antwort: Costa Rica, auf nach Mittelamerika! Mit der Organisation AFS gehe ich ein halbes Jahr in die Haupstadt Costa Ricas, San José. Dort werde ich als Freiwilliger arbeiten, AFS nennt das dann "Commmunity Service Programm" und alles steht unter dem Motto, "interkulturelle Begegnungen"... ...ach ja und das Beste, dieses Jahr keinen Berliner Winter...(-;
Details:
Aufbruch: 25.08.2006
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: 03.03.2007
Reiseziele: Costa Rica
Der Autor
 
Fabian V. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
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