Costa Rica für ein halbes Jahr....

Reisezeit: August 2006 - März 2007  |  von Fabian V.

Land der Gegensaetze

Land der Gegensaetze

Nun bin ich schon mehr als 2 Monaten hier in Costa Rica, meine ersten Eindruecke, ein paar von meinen Reisen habe ich euch beschrieben, Fotos sind auch online...
...aber, da der zweite Eindruck meistens fast noch wichtiger ist als der Erste, will ich versuchen ein paar Einzelheiten zu beschreiben, die mir immer wieder auffallen. Diesen Artikel werde ich wahrscheinlich im Laufe der Zeit noch ausbauen, fuers Erste reicht das wohl aber so...

Vergleiche helfen immer, ich kann Costa Rica natuerlich am besten mit Europa, mit Deutschland, vergleichen, dabei faellt mir auf, wie gegensaetzlich dieses Land ist.
Alt und neu, modern und rueckstaendig, teuer und billig, einsam und touristisch, wunderbare Natur und Umweltverschmutzung......

Das Klima

Allein schon im Laufe des Tages aendert sich das Wetter manchmal mehrere male drastisch. Meistens ist es in San José und Umgebung morgens bei Sonnenschein und blauen Himmerl sehr heiss, gegen drei Uhr nachmittags, setzt dann Regen ein, zumindest waehrend der Regenzeit, die noch bis Ende November andauert.
Scheint die Sonne auch noch so schoen, der groeste Fehler den man hier machen kann, ist ohne Regenschirm aus dem Haus zu gehen...das hab ich schon mehrere Male bereuht!

In Costa Rica herrscht eigentlich durchwegs tropisches Klima, grundsaetzlich gibt es drei Klimazonen:
Das Zentrale Hochland, Valle Central, Hochplateau, eingekesselt von mehreren Bergketten, hier leben 51 % der gesamten Bevoelkerung. Gemaessigtes Klima, nicht zu heiss, aber auch nicht zu kalt. Beherrscht von den beiden Jahreszeiten: Winter (Regenzeit), von Mai bis November und Sommer (Trockenzeit), von November bis April. Regenzeit bedeutet hier in ca. 1000m, dass Morgens bis Mittags blauester Himmel herrscht, bei Temperaturen zwischen 20 und 35 Grad, der Regen setzt dann irgendwann Nachmittags, meist puenktlich(von der Region abhaengig) ein. Von der Sommerzeit werde ich dann berichten, wenn ich sie auch erlebt habe...

Atlantischer Bereich (Karibik), konstant, das ganze Jahr heiss und feucht, oefters Regen.
Der Pazifische Bereich, heiss, Trockenzeit von Dezember bis April, waerhend der Regenzeit oefters Schauer.

Reisen

Man kann hier echt am Limit reisen, oeffentliche Busse, billige Unterkuenfte, die sich Cabinas nennen, Fruehstueck und Abendessen aus dem Supermarkt (am Strand gegessen, beser als jeder Edel-Italiener)....
Wenn man gut ist bekommt man in der Nebensaison Cabinas fuer 10 000 colones, ist man zu viert so wie wir am Pazifik in Jaco, zahlt jeder gerade man 4,50 Euro pro Nacht...die diversen Insekten inklusive. Ausserdem sollte man auf alle Wertgegenstaende verzichten, wenn man sich nicht die ganze Zeit sorgen machen will, keine Kamra, kein MP3 Player...ein Schlafsack ist auch nicht schlecht, die Betten haben meist schon bessere Tage gesehen. So am unteren Limit zu reisen ist auch einfach eine Erfahrung, die man nicht missen sollte...bis jetzt lief alles gut!
Danach kommt meistens lange nichts, die Mittelklasse ist nicht sehr gut vertreten...Luxusunterkuenfte, in denen alles mit Dollar bezahlt wird und jeder Englisch spricht gibt es unglaublich viele.

Was mir auch sehr aufgefallen ist, sind diese Orte, die ganz speziel fuer Touristen hergerrichtet wurden...wie z.B. die La Paz Waterfall Gardens und wahrscheinlich auch Monteverde und Tortugero (wo ich bis jetzt noch nicht war), alles pickfein, amerikanisches Mittagsbuffet mit Pizza und Hamburgern auf Bambusstuehlen, kuentsliche Wasserfaelle, die einem den Blick auf den Regenwald rauben, geterrte Wanderwege mit Leuchtstreifen, die jedes Abenteuer wegnehmen.

Wenn man dann so wie ich jeden Tag durch das Viertel Christo Rey im Sueden San Joses faehrt, dass man eigentlich fast schon als Slum bezeichnen kann, macht man sich schon so seine Gedanken...

Umwelt

Costa Rica hat auf seinen 51 000 Quadratmetern, 25 Nationalparks, 5 Biologische Reservate, und zahlreiche weitere private und staatlich geschuetzte Gebiete. Insgesamt snd 1 / 4 der gesamten Landesflaeche geschuetzt, das kann kein anderes Land der Erde ueberbieten. Diese Natrureservate sind ueber das ganze Land verteilt, es handelt sich um Vulkangebiete, Nebelwaelder, Trockenwaelder, den Tropischen Regenwald, Mangrovengebiete und Naturraeume ueber 3000m Hoehe. Ausserdem sind Lebensraeume von diversen bestimmten Tierarten geschuetzt, so z.B. die Eiablagegebiete von Meeresschildkroeten.
Costa Rica steht fuer Natur pur, seltene Insekten, Reptilien und Vogelarten, es gibt freilebende Affen, Jaguare und Krokodille, am Strand einem Leguan zu begegnen ist keine Seltenheit. Costa Rica wirbt fuer sich selbst mit dem Slogan # Costa Rica - Without artificial ingridients # ...

Dennoch ist San José eine einzige Smogwolke, eigentlich nur dadurch ertraeglich, dass immer eine leichte Brise weht, die den Dreck wegpustet. Die Busse und Autos sind oft Zweitwagen aus den USA, Japan oder Europa, dementsprechend luftverpestend, und keinerlei Umweltstandards entsprechend, das ist einfach zu teuer.
Der Muell wir einfach auf die Strasse geschmissen, in den engen Strassen San José tuermen sich die Plastikmuellsaecke. Ueberall in Costa Rica befinden sich an den Strassenraendern kleine Graeben, die bei Regen zu Baechen werden und so allerlei mit sich ins Tall, in groessere Fluesse und schliesslich ins Meer spuelen. Rund um die Fluessmuenden am Meer kann man den Strand also auf jeden Fall vergesen...

Sicherheit

Ein grosses Thema im Land der mit Nato-Stacheldraht gesicherten Blechhuetten.
Sicherheitsvorkehhrungen sind allgegenwaertig, in den bessern Vierteln der Staedte patrouliert Security. Touristenresorts sind manchmal regelrecht abgschottet von der Aussenwelt (und vor allem vom richtigen Costa Rica, wer nur dort seinen Urlaub verbringt, kann sich genausogut in Neubrandenburg vor den Fernseherer setzten und Duko-Channel glotzen, da erfaehrt er wahrscheinlich mehr ueber Costa Rica und erspart sich den elf Studen Flug). Jede Einzelne Wellblechhuette in San José hat auf dem Dach diesen silbrig glaenzenden Nato-Stacheldraht, und doppelte Tueren, eine Gitter und eine normale Eingangstuer. Und dann gibt es da noch diese bezeichnende Werbung im Fernsehen von einer privaten Sicherheitsfirma, die bei heochstem Technoligischen Standard, Spezial-Einsatzkommandos und diversem weiteren Gedoens Sicherheit fuer Familie und vor allem die geliebten Kinder verspricht...und das alles in einem Land das fuer Frieden bekannt ist, dessen Praesident den Friedensnobelpreis inne hat, und wo es seit 1949 keine Armee mehr gibt. Costa Rica, als Schweiz Mittelamerikas bekannt, wegen dem vergleichsweise hohen Lebensstandard, gaebe es da nicht die Armee von privaten Sicherheitsrambos, die bis unter die Zaehne bewaffnet ihr Objekt beschuetzen, sich aber nicht um die naechste Strassenecke kuemmern...

...diesen Artikel moechte ich eigentlich noch erweitern, auch Fotos hinzufuegen...

© Fabian V., 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Vom 25. August 2006 bis zum 3. März 2007, sieben Monate Costa Rica... ...Abi geschafft!! Die weite Welt ruft, meine Antwort: Costa Rica, auf nach Mittelamerika! Mit der Organisation AFS gehe ich ein halbes Jahr in die Haupstadt Costa Ricas, San José. Dort werde ich als Freiwilliger arbeiten, AFS nennt das dann "Commmunity Service Programm" und alles steht unter dem Motto, "interkulturelle Begegnungen"... ...ach ja und das Beste, dieses Jahr keinen Berliner Winter...(-;
Details:
Aufbruch: 25.08.2006
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: 03.03.2007
Reiseziele: Costa Rica
Der Autor
 
Fabian V. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
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