Red Rock Crazy - Abenteuer im Südweste der USA

Reisezeit: April / Mai 2006  |  von Markus Keune

09.05. Las Vegas, Abflug am 10.05.

Wir sind noch immer in Las Vegas und noch immer mit Silke gegen acht Uhr verabredet. Vor Abflug hatte sie einmal nebenbei bemerkt, dass dies ihr erster Urlaub sei, wo sie sich schon zu Beginn auf den letzten Tag freuen würde. Naja, und bei dieser Vorfreude nahmen wir an, sie wäre vielleicht schon etwas früher am Brunnen als vereinbart. Stattdessen geht es langsam auf 20:10 zu. Vielleicht wartet sie einfach nur woanders?
Zur Vorsicht laufe ich mal los, eine Runde um den Brunnen. Horst hält derweil die Stellung.

Warten - Anfang

Warten - Anfang

Warten - Ende

Warten - Ende

Vor dem Bellagio sind die Wasserfontänen gerade in voller Aktion. Aus den Lautsprechern schmettert Elvis seine Ode an Las Vegas und es ist schwer, jemanden zu finden, wenn alle Welt vom Gehsteig weg auf die Fontänen starrt. Also beschließe ich, mit der Suche zu warten, bis der King fertig hat.
Nun ist es zwar voller, dafür sehen mich alle Gesichter direkt an. Ich entscheide mich mal für das mit dem nettesten Grinsen und weit ausgestreckten Armen: "Hallo!"
Kurze Umarmung und wir sind auf dem Rückweg zu Horst. Warum sie uns so lange hat warten lassen? Im Prinzip sind wir selber schuld. Als wir in ihrem Zimmer anriefen, war sie gerade im Badezimmer. Unser Anruf hinterließ seine Spuren, z.B. eine rot-leuchtende Lampe, der sie erst einmal auf den Grund gehen musste. Doch nun Schwamm drüber. Die Freude über die Begegnung ist riesig.

Zusammen begeben wir uns auf unsere erste Wanderung. Stunden später erreichen wir ihr Zimmer, wo wir uns einmal frisch machen dürfen. Das Valley of Fire hat seine Spuren hinterlassen.
Da wir alle drei spätestens morgen früh um 7:40 zurück nach Deutschland fliegen, haben wir uns überlegt, dass es sich nicht lohnen würde, sich noch die Nacht auf's Ohr zu hauen, auch wenn es hart werden würde. Also nehmen wir beide, Horst und ich, uns schon kein eigenes Zimmer für die Nacht. Eine Gebühr für die Benutzung ihrer Dusche will Silke nicht annehmen, also wird sie halt zum Essen eingeladen. Das hat sie jetzt davon.

Wir wandern wieder zurück zur Hotellobby und merken erst jetzt, dass unser Timing nicht das allerbeste ist. Die ganzen Buffets haben bereits geschlossen. Ich bekomme noch eine kleine Führung im Aladdin, wo ich bisher nie gewesen war, weil ich den Strip hier immer auf der anderen Straßenseite abgelaufen bin. Anschließend finden wir im Barbary Coast noch ein 'normales' Restaurant mit humanen Preisen, doch müssen wir ein wenig warten. "Sie werden ausgerufen, könnte ich bitte Ihren Namen haben?" Silke beginnt mit der Buchstabierung ihres Nachnamens, doch immer wieder wird er falsch notiert. Also Vorname bitte. "Silke - äh, nehmen sie doch besser ihn hier, Markus" Und so sparen wir uns weitere Buchstabenverstrickungen. Sollen sie daraus lieber eine leckere Buchstabensuppe kochen.

Tja, was macht man in Las Vegas, wenn man warten muss? Genau, zocken! 2 Dollar einwerfen, ein paar Runden spielen und wir werden zum Essen gerufen. Ich lasse mir vom Automaten meine letzten 40 Cent quittieren und wir setzen uns an den Tisch.
Noch bevor wir überhaupt etwas bestellt haben, werden wir mit Brot, Butter und Wasser eingedeckt. Letzteres kann ich in dieser heißen Stadt jetzt wirklich gut gebrauchen. Von mir aus kann der Kellner die Karaffe auch gleich hier stehen lassen. Macht der auch - wieder ein typischer Fall von Gedankenübertragung.
Als unser Brot zur Neige geht, werden uns Marmeladen auf den Tisch gestellt. Mmmh, leicht fehl platziert sehen sie aus. Wer schlägt sich mit solchem Süßkram voll, wenn es gleich Salat und Nudeln gibt?
Kurz darauf wird unser Hauptgang auch schon serviert. Endlich wieder viel und gut zu essen. Schluss mit belegten Broten aus dem Wal Mart. Ich haue rein bis zum Letzten, doch waren die Augen größer als der Magen.
Als wir draußen über den Strip laufen, rebelliert mein Magen. Für den Rest des abends bin ich eher passiv und renne einfach nur hinter den anderen beiden her, die mal wieder dem Thema USA und Reisen verfallen sind. Ich hoffe, mein geschaffter Eindruck zerstört nicht die Schönheit des Abends.

Wenigstens habe ich beim Spielen etwas mehr Glück. Aus meinen restlichen 40 Cent mache ich glatt 4 Dollar zu Spitzenzeiten, doch der Spielerteufel kennt keine Gnade und so kann man meine anfänglichen 2 Dollar als Totalverlust abstempeln. Die neuen Automaten finde ich irgendwie doof. Man bekommt keine Münzen mehr, sondern, wenn Zahltag ist, nur eine Quittung, wie viel man gewonnen hat. Und für 40 Cent läuft da sicher keiner zur Kasse. In meinen Augen nur ein Trick, den Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen.
Früher hat man 4$ riskiert und 50Cent kassiert, doch die verspielt man beim neuen System gleich mit.

Ok, Resümee - Taschen leer, Bauch voll, Zeit fortgeschritten, netten Abend gehabt, der leider viel zu schnell vorbei gegangen ist. Wir laufen wieder in die weite Ferne respektive Silke's Zimmer, doch gefühlsmäßig bis nach Utah. Hier packen wir die letzten Sachen zusammen und begeben uns auf eine letzte Fahrt mit unserem wohl gebräunten Auto. Den jetzt noch durch die Waschstraße zu jagen hat keinen Zweck, bei Alamo wird der doch sowieso gereinigt. Die dürfen ruhig mal etwas tun für ihr Geld.
Aber gut aussehen tut der Wagen ja. So gut, dass man ihn nur nachts um 4 zurückbringen kann.
Den Weg zu Alamo finden wir auf Anhieb, denn Silke hat den Nachmittag bei der Abgabe ihres Wagens schon geübt.

Im Flughafen angekommen, sind die Schalter noch unbesetzt. Draußen dämmert es bereits und die ersten Mitarbeiter erscheinen zum Check-In. Meine Güte, die sind gerade aufgestanden und wir haben noch nicht einmal geschlafen.
Rechnet man die Zeitverschiebung zu Utah mit, denn da sind wir heute früh aufgestanden, so bin ich mittlerweile 24 Stunden wach. Nach dem Check In treffen wir uns wieder und ich werde gebeten, mal kurz auf das Handgepäck der anderen aufzupassen, ein Job, der mir äußert schwer fällt, denn ich kann kaum noch die Augenlider oben behalten. Nun bin ich schon wieder der ruhigste, aber aus anderen Gründen.

Viel zu schnell müssen wir uns wieder trennen, denn mein Flieger hebt bereits um 6:45 ab. Silke fliegt mit einer anderen Fluggesellschaft und Horst eine andere Route als ich zurück nach Deutschland, so dass ich mich mal wieder alleine beschäftigen darf. Den Start bleibe ich noch wach, denn wann bekommt man schon einmal Las Vegas von oben zu sehen. Danach würde ich mich gerne zum Schlafen begeben, doch wir fliegen anschließend noch über den Hoover Dam und dem Grand Canyon! Erst danach, in den Weiten der Wüste Arizonas verliere ich meine Bezugspunkte und weiß nur noch - nein, ich hoffe - wir sind auf dem Weg nach Osten.


10.05. Zwischenlandung Philadelphia

Als ich wieder wach werde, ist die Gegend bereits viel Grüner geworden. Ich habe immerhin 3 Stunden geschlafen, genug, dass ich wenigstens den nächsten Tag als solchen anerkenne. In Philadelphia habe ich etwa 2 Stunden Aufenthalt, wo ich mir die Beine vertrete und aus Langeweile und auch zur Information mal teste, wie lange man von welchem Terminal zu welchem braucht.
Im nächsten Flieger, der mit 30 Minuten Verspätung abhebt, schlafe ich nach 2 Folgen der Simpsons wieder ein.


11.05. Ankunft in Deutschland

Ich werde immer wieder wach, aber als ich mich entschließe, wach zu bleiben, ist es draußen noch dunkel und wir sind im Anflug auf Europa. Echt verrückt, dass schon wieder nächster Morgen ist. Der gestrige Tag reduziert sich in meinen Augen echt allein auf den Aufenthalt in Philadelphia.
Als ich sicher in Frankfurt lande, ist noch viel Zeit, bis mein vorreservierter Zug nach Düsseldorf fährt. Horst sollte eine Stunde nach mir landen, durch meine Verspätung also nur 30 Minuten nach mir, doch ein Blick auf die Monitore verrät mir, Horst werde ich so schnell nicht sehen, denn er hat erst 1,5 dann 2 und schließlich 3 Stunden Verspätung. Schade, muss ich bis Düsseldorf warten, bis ich jemanden von den Erlebnissen erzählen kann.

© Markus Keune, 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Für viele ist das Größte am Südwesten der USA der Grand Canyon, das Monument Valley oder die aufregende Stadt Las Vegas. All das haben wir auf unserer diesjährigen Tour mehr oder weniger links liegen gelassen. Wir wollten die kleineren Sehenswürdigkeiten erforschen, die unbekannten Highlights. Der Weg dorthin war nicht immer einfach und so kam zum Entdeckergeist auch eine gehörige Portion Abenteuer hinzu. Täglich waren wir auch abseits der Straßen unterwegs.
Details:
Aufbruch: 24.04.2006
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 11.05.2006
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Markus Keune berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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