Red Rock Crazy - Abenteuer im Südweste der USA
Fazit
Wetter
Über das Wetter kann ich mich diesmal eigentlich überhaupt nicht beschweren. Wie ich es mir erhofft hatte, es war fast durchgehend sonnig. Einzige Schlechtwetterpassagen waren, wenn man sie denn so nennen kann, in Sedona, wo wir nur schon frühzeitiger aus der Stadt hätten fliehen sollen, denn drum herum war schönstes Sommerwetter, dann San Raphael Swell Süd, wobei hier der einsetzende Regen uns weniger geschadet, sondern eher ein Spektakel geliefert hat, dass seinesgleichen sucht (ich erinnere an die aus dem Nichts aufgetauchten Flüsse), San Raphael Swell Nord, wobei wir hier dem Regen eigentlich sehr gut ausgewichen sind und nur ein paar Tropfen kleinerer Schauer abbekommen haben und anfangs im Zion, wodurch der Aufstieg zu Angels Landing nicht in der prallen Sonne erfolgte.
Also bis auf Sedona wirklich kein Wetter, über das man Schlechtes berichten könnte. Eher das Gegenteil, nämlich die Sonne und die dabei entstehende Hitze und die fehlenden Schatten in der Wüste machten mir doch mancherorts arg zu schaffen.
Tagesplan
Wir hatten zwar einen groben Tagesplan, was wir an welchem Tag unternehmen könnten, aber doch fühlten wir uns nie wirklich unter Zeitdruck gesetzt. Ich zumindest nicht, aber ich war auch eher der Mitläufer, denn ich hatte vor Abreise kaum Gelegenheit, mich eingehend mit den Programmpunkten zu beschäftigen. Das war echt die erste Reise, wo ich den Tourverlauf nicht in- und auswendig kannte. Oft habe ich Horst unterwegs gefragt: "OK, was sehen wir uns jetzt an?" Oder auf einem Parkplatz: "So, da sind wir, was gibt es hier zu sehen?" War auch einmal schön, praktisch in den Tag hinein zu leben und diesen bis zum Abend auszunutzen. Dabei haben wir nicht auf Biegen und Brechen Programm bis zum Abwinken hinein genommen, sondern uns auch mal Zeit zum Betrachten gegönnt. Wir wollen ja schließlich nicht erst daheim auf Fotos sehen, was wir so erlebt haben. Sollte es im Reisebericht anders herüber gekommen sein, so liegt das eher daran, dass ich euch nicht langweilen wollte, indem ich irgendwelche Beschreibungen in die Länge gezogen habe, was ein, zwei Fotos viel besser rüber bringen können. Mir war mehr daran gelegen, die kleinen Geschichten drum herum zu erzählen.
Backroads
Abseits der geteerten Wege fahren - irgendwie ein zweischneidiges Schwert. Zum einen möchte man der Zivilisation entrinnen, am liebsten wo sein, wo noch kein anderer zuvor war oder zumindest der Hauptstrom sich nicht die Mühe macht, es zu erreichen, zum anderen die damit verbundenen Schaukeleinlagen und Abenteuer, von denen man im Nachhinein zwar gerne erzählt, aber wo man sich vor Ort manchmal doch einen ebenen Weg gewünscht hätte, denn stundenlanges Schaukeln strengt auch irgendwie an.
Doch von den meisten Staubstraßen kann ich eigentlich nur sagen, sie haben viel Spaß gemacht und ich bin froh, endlich einmal den Südwesten an Orten kennen gelernt zu haben, wo ich vor nicht mal 4 Jahren noch gedacht hätte, dass ich sie niemals erreichen würde. Für die restlichen Backroads gilt: Ich bin froh, dass unser Auto diese überlebt hat und ab und an doch die Vernunft vor der Abenteuerlust gesiegt hat, denn wie sich bei späterer Recherche im Internet herausgestellt hat, waren einige Straßen definitiv nicht für unser Auto geeignet, die wir vor Ort aber dennoch probiert hatten.
Unbekannte Sehenswürdigkeiten
Als ich zum ersten Mal die Programmliste dieser Tour gelesen hatte, dachte ich allen Ernstes: Was soll ich denn da? Ist ja nur alles Wüste, alles unbekannte Sachen. Sind doch alles nur rote Steine, die vielleicht nur einmal ein bisschen anders angeordnet sind.
Nach dieser Tour kann ich aber guten Gewissens behaupten: Ich bin beeindruckt, wie aufregend die Wüste sein kann. Wie viele verschiedene Dinge es hier zu sehen gibt, manchmal sogar um ein vielfaches besser als vergleichbare bekannte Parks, schon allein deswegen, weil wir oft mutterseelenallein waren.
Bunte Sandberge in der Little Painted Desert, rote und weiße Felsformationen an der White Pocket, einen einmaligen Blick auf den Lake Powell vom Alstrom Point, viel Spaß in den engen Slot Canyons wie Leprechaun Canyon, Little Wild Horse Canyon, Spooky- und Peek-A-Boo Gulch, spektakuläre Naturphänomene am Little Wild Horse Window, bizarre Formen im Crack Canyon, bunte Berge an der Cottonwood Canyon Road, gelbe statt rote Steine am Yellow Rock und noch vieles mehr. Und das allerbeste kommt zum Schluss: Für die meisten Sehenswürdigkeiten brauchten wir nicht einmal Eintritt zu bezahlen.
Wir haben uns definitiv nicht mit zweitrangigen Sehenswürdigkeiten abgegeben, sondern hatten eher Mitleid mit den Touristen, die nur von einem großen Park zum nächsten geschleift wurden und so viele Dinge verpassten, weil sie einfach daran vorbei gefahren sind.
Ein richtiger Kulturschock waren definitiv Bryce Canyon, Zion und Las Vegas, nachdem man die Abgeschiedenheit zu schätzen gelernt hat.
Wüste
Als Wüstenfan kann ich mich definitiv nicht bezeichnen und ich muss zugeben, dass ich mich über jeden Baum gefreut habe, dem wir auf unserer Reise begegnet sind, doch ein paar Tage mal etwas komplett anderes zu sehen, das ist schon aufregend und vor allem die Abenteuer, die wir hier erlebt haben, die möchte ich unter keinen Umständen missen. In den nächsten Jahren werde ich mich sicher wieder weiter nördlich aufhalten und meine geliebten Bergwelten unsicher machen, aber ich bin sicher, ich werde in den Südwesten zurückkehren, denn, wie ich weiter oben schon geschrieben habe, ich weiß ja jetzt, wie aufregend, schön und abwechslungsreich die Wüste sein kann.
Vielen Dank für euer Interesse an meinem Reisebericht.
Weitere Berichte, Fotos, Links, Vorstellung von Reisezielen, Spiele und E-Cards gibt's auf meiner Homepage.
Ich würde mich über einen Besuch freuen!
Euer Markus
Aufbruch: | 24.04.2006 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 11.05.2006 |