Bolivien
Tupiza
08.10.2006 Tupiza
Irgenwann ganz früh morgens sind wir dann mal wieder stehengeblieben. Der Busboy hat dann einen Schacht neben meinem Sitz geöffnet ... da hats ganz schön rausgedampft! Er kam dann mit zwei Kannen und hat irgendsoeine Flüssigkeit da reingefuellt ... hat sich dann als Wasser rausgestellt. Hab trotzdem mal meinen Schlafsack in Sicherheit gebracht ... man kann ja nie wissen!!! Als die Kanister leer waren ist er wieder verschwunden und kam mit nem 20-Liter Eimer. Er hat mir die Taschenlampe zum leuchten in die Hand gedrückt und wollte aus dem Eimer direkt eingiessen ... hat natürlich nicht geklappt, ging alles daneben. Also stellt er den Eimer auf die Armlehne nebenan ... und ich musste neben der Taschenlampe jetzt auch noch den Eimer auf der Lehne halten ...
Mit nem Schlauch hat er dann das Wasser vom Eimer in den Kühler fliessen lassen ... das war dann zu viel für die Leute im Bus, die wollten jetzt alle ganz dringend aussteigen. Türe gabs aber nur vorne ... also musste die Wasserbefüllung ganz schnell beendet werden und der halbe Bus ist über das 1-Meter-Loch im Boden ausgestiegen. Hab schon befürchtet, dass bei der Dunkelheit noch irgendjemand in das Loch neben mir fällt ... es haben aber alle geschafft! Alle einmal vor den Bus gepinkelt und wieder eingestiegen. Weiter gehts. Nach ner halben Stunde halten wir nochmal, es wird Wasser geholt und die Befüllerei geht von vorne los ... diesmal will aber keiner mehr aussteigen!
Um 4:45 Uhr (mit NUR ner 3/4 Stunde Verspätung!!! Ich will gar nicht wissen, wie viele Pannen die in ihre Busfahrtzeiten einkalkuliert haben!) sind wir dann in Tupiza angekommen. Die Quechua-Frau ist auf einmal verschwunden ... ihr Hut hängt aber noch da und die Handtasche liegt vorne beim Fahrer ... ich will lieber gar nicht wissen, wo die Gute abgeblieben ist!
Wir steigen also aus, holen unsere Rucksäcke und packen alles zusammen, als auf einmal das Schaf quer ueber den Busterminal-Parkplatz rennt. Keiner merkts, nur Petra schreit: Das Schaf! Das Schaft rennt weg ...
Irgendwer hats dann doch noch gemerkt und der Busboy ist dem Schaf hinterher ... aber das ist ja nicht blöd .... dreht um und rennt in die andere Richtung ... Busboy hinterher ... Schaf immer noch klüger, macht nochmal ne Kehrtwendung ... Busboy und diesmal auch Quechua-Besitzerin des Schafes hinterher ... diesmal haben sie mehr Glück und der Busboy kommt mit Schaf im Arm wieder zurück .... oh mann, was fuer ein Spass am frühen Morgen!!!!
Mit zwei Engländern sind wir dann zum Hotel gelaufen, haben die dort rausgeklingelt und noch zwei Stündchen geschlafen. Ich bin dann vor lauter Muskelkater kaum mehr aus dem Bett gekommen (die Minen-Tour lässt grüssen!) ... bin aber trotzdem aufgestanden und nach dem Frühstück und ein paar organisatorischen Dingen sind wir dann auf eine 5-stündige Reittour gegangen. Ich hatte Gott sei Dank ein ganz braves Pferd ... das auf niemanden ausser dem Guide gehört hat ... also auch nicht auf mich!!! Unser Guide, Vladimir, war ganze 17 Jahre alt, arbeitet aber schon seit 3 Jahren als Tourguide. Tjaja, so ist das hier!
Wir sind dann durch absolut obergeniale Landschaft geritten. Überall rote Felsen, riessige Kakteen ... als wie im Wilden-Westen ... das ist hier schliesslich die Gegend in der Butch Cassidy und Sundance Kid gestorben sind ... Wir sind wirklich froh, dass wir auf den Rat der Französin in Corumbá gehört haben!
Dummerweise musste ich dann auch galoppieren ... mein Pferd hat ja nicht auf mich gehört!!!! Naja, immer noch besser als diese ewige Gehoppe im Trab ....
Die Sonne hat auch geknallt und ich hab jetzt (trotz fleissigem Eincremens) einen Sonnenbrand im Gesicht und auf den Armen ... nur die Finger sind verschont geblieben ... die hatten sich ja fleissig an den Sattel gekrallt!
Der ganze Ausflug war jedenfalls absolut traumhaft und wir haben hunderte Bilder gemacht.
Wie im Wilden Westen ... man wartet nur darauf, dass unten die Postkutsche, verfolgt, von einer Horde Indianer, vorbeirast ...
Als wir wieder zurück im Hotel sind, mus ich leider feststellen, dass mir absolut alles weh tut ... was nicht an Muskelkater leidet ist verbrannt ... mit Ausnahme meiner Finger eben .... das Reiten hat mir wirklich den Rest gegeben! Und morgen gehts auf eine 4-tägige Jeep-Tour zum Salar de Uyuni, dem größten Salzsee der Welt ...
Aufbruch: | 01.10.2006 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 04.11.2006 |
Bolivien