Bolivien

Reisezeit: Oktober / November 2006  |  von Ilona Fallaschek

Titikakasee - Isla del Sol

16.10.2006 - 20.10.2006 Copacabana - Isla del Sol - La Paz

Meine Stirn fühlt sich an wie Elefantenhaut ... hab mir am Titikakasee dermassen den Sonnenbrand auf der Stirn (und im restlichen Gesicht) geholt, dass ich jetzt "brösel" .... zum ersten mal in meinem Leben schält sich der Sonnenbrand solange er noch brennt ...
Naja, irgendwann ist alles weg ... und dann bin ich wieder bleich (
Aber von vorne: Wir sind also am Montag in aller Herrgottsfrühe mit dem Bus von La Paz nach Copacabana am Titikakasee gefahren. Mir war die halbe Fahrt lang schlecht (habe irgendwie das Essen vom Vortag nicht so vertragen) und Petra ist halb erfroren. Die Gute ist in ihrer 3/4-Hose mit Kniestrümpfen und Sandalen gefahren (ihre einzige lange Hose ist ja eingelaufen ... und war daher nicht bequem genug zum Busfahren!) ... allerdings wars draussen recht frisch und im Bus angesichts der immer "sehr gut" schliessenden Fenster und der nicht vorhandenen Heizung natürlich auch. Ich (mit langer Hose und Wanderstiefeln) hab ja schon kalte Füsse bekommen und leicht gefröstelt ... aber die gute Petra hatte nach den 3 Stunden im Bus glatt nen steifen Hals!
Dafür war die Busfahrt mal wieder recht interessant. Irgendwann mittendrin mussten wir alle aussteigen und mit einem (übervollbeladenem) Boot über den Titikakasee fahren. Der Bus wurde auf ein paar zusammengenagelte Holzbretter (was wohl einen Busfähre sein sollte ...) gefahren und übergesetzt ... wir waren nur froh, dass wir nicht mehr im Bus sassen und hatten schon Angst um unsere Rucksäcke die im Gepäckraum des Busses weilten .... Aber es ist alles gut gegangen.

Busfähre am Titikakasee

Busfähre am Titikakasee

Auf der anderen Seite angekommen durften wir wieder in den Bus einsteigen und weiter gings. Nach ner weiteren Stunde waren wir dann in Copacabana. Dort waren wir erst mal was essen ... ich nur wenig, Petra dafür umso mehr .... und haben uns dann ein Hostal direkt am Titikakasee gesucht. Leider war das Wetter nicht so toll, von Sonne weit und breit keine Sicht. Hab dann erst mal ne Runde geschlafen. Nachmittags waren wir dann an der gigantischen Kathedrale (im maurischen Stil erbaut ... passt irgendwie gar nicht hier her ....) und haben bei der "Benedicion de Movilidades" (Segnung der Fahrzeuge) zugeschaut. Das ist echt witzig: zwei mal am Tag können die Leute, die längere Strecken mit ihrem Auto fahren wollen, mit ihrem Auto vor die Kathedrale fahren (die Autos sind üblicherweise mit Blumen und so geschmückt) und ein Priester besprenkelt es dann von aussen und innen (und wo immer die Leute es eben haben wollen ...) mit Weihwasser und spricht seinen Segen dabei.

Kathedrale von Copacabana

Kathedrale von Copacabana

Benedicion de Movilidades

Benedicion de Movilidades

Der Pfarrer und sein Weihwasser ...

Der Pfarrer und sein Weihwasser ...

Nachdem wir Zeugen dieser Prozedur geworden sind, haben wir uns auf dem Weg zum Cerro Calvario (3966m) gemacht. Es ging ganz schön steil hoch und da ich nicht ganz fit war, wars doppelt anstrengend. Von oben hatten wir dann aber einen schönen Blick auf Copacabana und auf den Titikakasee.

Cerro Calvario (3966 m)

Cerro Calvario (3966 m)

Blick vom Cerro Calvario auf Copacabana

Blick vom Cerro Calvario auf Copacabana

Lago Titicaca

Lago Titicaca

Am nächsten Tag haben wir unseren Vorsatz zu laufen dann aufgegeben, da es morgens geschüttet hat. Wir sind also erst mal frühstücken gegangen. Petra war von der Musik so begeistert, dass sie denen die CD aus dem Player abgekauft hat (es konnte ihr nämlich niemand sagen um welcher Interpretin es sich gehandelt hat)!
Mittags sind wir dann ab Copacabana mit dem Schiff auf die Isla del Sol (die Geburtsstätte der Inkas!) gefahren ... daher auch mein Mega-Sonnenbrand auf der Stirn!
Dort angekommen sind wir dann erst mal die "1001 Stufen" bis zum Ort Yumani hochgestapft ... oben angekommen waren wir ziemlich fertig aber sehr stolz auf uns!

Der Hafen von Yumani

Der Hafen von Yumani

Wir hatten ein superschönes Hotel (Hostal Inti Wayra) mit Blick auf den Titikakasee und die Cordillera Real. Das war absolut gigantisch ... der tiefblaue See und dahinter eine Kette von schneebedeckten 6000ern die von der Sonne angestrahlt werden. Traumhaft!

Hostal Inti Wayra

Hostal Inti Wayra

Der Blick aus unserem Zimmer ...

Der Blick aus unserem Zimmer ...

Wir haben dann den Sonnenuntergang vom Bergrücken aus angeschaut: Toll!

Lago Titicaca ... Blick nach Peru

Lago Titicaca ... Blick nach Peru

Blick aufs Festland

Blick aufs Festland

Sonnenuntergang am Lago Titicaca

Sonnenuntergang am Lago Titicaca

Cordillera Real im Sonnenuntergang

Cordillera Real im Sonnenuntergang

Abendessen gabs dann im Hostal: Spaghetti für mich und trucha für Petra.

Am nächsten Tag sind wir dann mit den Rucksäcken ans Nordende der Insel gelaufen ... immer auf und ab ... ganz schön anstrengend, aber superschön!

Auf dem Weg nach Norden ...

Auf dem Weg nach Norden ...

Am Anfang waren wir ziemlich alleine, aber dann sind uns irgendwann die ganzen Tagestouristen entgegengekommen, die vom Nordende der Insel nach Yumani gelaufen sind. Die letzten kamen so spät, dass wir echt Bedenken hatten, ob die wohl ihr Boot noch teffen ....
Am Nordende haben wir uns dann die Inkaruinen angeschaut (und von dem vielen, das unser Guide erzählt hat mal wieder nur die Hälfte verstanden ....) und dann unser Zelt an einem schönen Sandstrand in der Bahía Sabacera aufgebaut.

Chincana Ruinen

Chincana Ruinen

Bahía Sabacera ... dort unten haben wir unser Zelt aufgeschlagen!

Bahía Sabacera ... dort unten haben wir unser Zelt aufgeschlagen!

Unsere Unterkunft für diese Nacht.

Unsere Unterkunft für diese Nacht.

Nach dem tränken werden die Esel zum Dorf hochgetrieben.

Nach dem tränken werden die Esel zum Dorf hochgetrieben.

Die Einheimischen die vorbeikamen (unser Zelt stand zwischen Bootsanlegestelle und Pfad zum Dorf) waren alle sehr nett und haben uns sogar vor dem aufkommenden Wind gewarnt. Da aber deren frisch gewaschene Wäsche noch zum Trocknen auf den Felsen am Stand lag, haben wir uns wegen des Windes nicht so die Gedanken gemacht ... und es war dann auch nicht wirklich schlimm. Abendessen gabs vom Campingkocher mit frischem Wasser aus dem Titikakasee.
Die Nacht war recht lang ... um 19 Uhr wars schon dunkel ... und die Sonnne war am nächsten Morgen erst wieder um 8 Uhr bei uns am Zelt (wegen der vielen Felsen drumrum) und ohne Sonne wars draussen dann doch recht frisch ...

Nach dem Frühstück gings dann erst mal 10 Minuten wieder steil vom See zum Weg hoch und dann durch viele kleine Dörfchen zurück zum Bootsanleger in Yumani ... wie immer auf und ab ... runter zum Strand, durchs Dorf und dann wieder hoch über den Hügel und so weiter und so fort.

Auf dem Weg zurück nach Yumani

Auf dem Weg zurück nach Yumani

Der Weg geht immer am See entlang.

Der Weg geht immer am See entlang.

Gegen 13 Uhr sind wir dann dort. Leider geht das nächste Boot nach Copacabana erst um 15:30 Uhr und so müssen wir eben warten. Wir unterhalten uns mit so einer leicht durchgeknallten Brasilianerin, 56 Jahre alt und alleine in Bolivien unterwegs. Ihr Film ist voll, aber sie hat nicht genug Geld um sich einen neuen zu kaufen. Ausserdem erzählt sie uns irgenwas von gelben Inkablumen, die Frauen sehr sexy machen Die ganze Unterhaltung ist ziemlich anstrengend, da sie eigentlich nur portugiesisch sprechen konnte ... mit dem einen oder anderen englischen oder spanischen Wort ... und wir genau andersrum ....

Tja, und dann gings per Boot (diesmal bin ich unten drin gesessen, hatte schon genug Sonnenbrand!!!) und Bus mit "Zwischen-Boot-Einlage" wieder zurück nach La Paz. Die Busfahrt hat dann recht lange gedauert ... wir mussten unterwegs auch wirklich jeden einzelnen herumlaufenden Menschen einsammeln ...
Der Blick auf La Paz bei Nacht war dann aber gigantisch. Wir kamen von oben durch El Alto ... wie immer über irgendwelche Schotter-Sandpisten-Schleichwege ... manchmal hatte man den Eindruck wir fahren ueber Baustellen ... rechts und links Dreckberge und Drecklöcher .... und auf einmal gehts vor uns senkrecht runter in einen Lichterkessel ... der Bus hat dann die Kurve aber gerade noch bekommen!

Heute haben wir einen "Pausentag" einglegt. Wir haben ausgiebig ausgeschlafen (wobei uns mitten in der Nacht der Fernseher geweckt hat ... ist einfach angegangen!), waren dann frühstücken (Petra hatte Avocado mit Thunfisch gefüllt ... kein Wunder, dass sie sich seit drei Wochen über Blähungen beschwert!), Lederjacken einkaufen (ist fast so lustig wie in Hongkong ... man kann sich die Jacken aus irgendwelchen Katalogschnipseln aussuchen und massschneidern lassen! Spottbillig!) und shoppen, shoppen, shoppen. Ich musste schon eine neue große Tasche fürs Handgepäck kaufen ... und Petra steht das auch noch bevor, sie hat nämlich noch mehr eingekauft als ich!
Morgen wollen wir eigentlich auf den Choro-Trail. Beim Abendessen überkommt uns dann aber die völlige Unlust. Wir sind nahe dran, unsere Pläne umzustellen und was anderes zu tun. Dann kommt Petra auf die glorreiche Idee, die Tour doch mit einem Guide zu laufen und wir gehen nach dem Essen in ein Reisebüro und erkundigen uns. Nachdem die Tour: 4 Tage Führer und Koch (der auch gleich die ganzen Lebensmittel trägt!), das ganze Essen, sämtliche Eintrittsgelder und Fahrtkosten für 70 USD pro Person. Und das Beste: wir ersparen uns einen Großteil des 200 Höhenmeter Anstiegs, da wir nicht mit dem Bus sondern per Taxi zum Einstieg fahren. Gesagt, getan und wir haben natürlich gebucht!

© Ilona Fallaschek, 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nachdem wir auf unseren bisherigen Südamerikareisen immer nur tolles über Bolivien gehört hatten, haben wir beschlossen, uns dieses Land einmal anzusehen ... allerdings wollen wir hautpsächlich im Hochland bleiben.
Details:
Aufbruch: 01.10.2006
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 04.11.2006
Reiseziele: Brasilien
Bolivien
Der Autor
 
Ilona Fallaschek berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
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