7 Wochen Thailand und Umgebung
Dondet (Laos)
20.1.
Nach einer recht entspannten Busreise lande ich um sechs in der Frueh in einer Stadt namens Pakse, von wo aus ich irgendwie zu den vielen Inseln kommen muss. Zuerst wimmle ich einen besonders fleissigen Tuk Tuk Fahrer noch ab, dann steig ich aber trotzdem bei ihm ein. Wir fahren ein paar Kilometer und ploetzlich ist zufaelligerweise der richtige Bus fuer mich genau hinter uns: Umsteigen. Im Bus erfahre ich, dass dieser genau von dort aus gestartet ist, von wo aus ich mit dem Tuk Tuk weggefahren bin. Wieder mal eine kreative Geschaeftsidee kennengelernt.
Im Bus frage ich den Kartenverkaeufer, ob er mir's sagen kann, wann ich aussteigen muss. Der hoert sich meine Frage an, bleibt dann fuer ca. 20 Sekunden ohne Regung neben mir stehen und geht schliesslich nach vorne.
Den Ort an dem ich aussteigen wollte, hab ich so natuerlich nur versaeumen koennen (den Reifenschaden waehrend der Fahrt moecht ich gar nicht besonders erwaehnen, sowas scheint zum Standardprogramm zu gehoeren), weshalb ich ein paar Kilometer zu spaet raus bin und dort dann meine Plaene entsprechend ueberarbeitet hab: Statt Donkong (grosse Insel) geb ich mich jetzt mit Dondet (kleine Insel) zufrieden.
Wandern an der frischen Luft nach gescheiterten Tarifverhandlungen mit den Mopedtaxlern
Gemeinsam mit Ian und Dorian, die ich im Bus kennengelernt hab, lande ich ca. eine Stunde spaeter auf der kleinen Insel. Unterkunft ist mal wieder nicht so leicht zu finden, am Ende checken Dorian und ich einem Guesthouse namens Mamamos& Papas ein, der Chef nennt sich hier interessanterweise Mr. Egg.
21.1.
Nach einigen Gespraechen mit Leuten die auch auf der grossen Insel waren, weiss ich jetzt, dass meine Entscheidung fuer die kleine die richtige war, gut gemacht.
Es gibt hier zwar keinen Meter Asphalt, keine Autos, kein Warmwasser und Strom nur fuer ein paar Stunden am Abend, trotzdem (oder vielleicht auch gerade deshalb) passt die Atmosphaere.
Zu tun gibt's hier allerdings auch nicht besonders viel, weshalb man sich (wenn man hier laenger bleiben moechte) seine Aktivitaeten genau einteilen sollte.
Deshalb wird heute nur ein Wasserfall ganz in der Naehe besucht, daneben gibt's ganz viel Haengematte und im Guesthouserestaurant herumhaengen.
22.1.
Um unsere touristischen Moeglichkeiten hier nicht zu sehr zu erschoepfen, haben wir heute gleich gar nichts unternommen. Restaurant, Haengematte und schwimmen reicht als Programm ohnehin.
Dorian (London), der beruflich Hotelzimmer vermietet und deshalb seit bald 20 Jahren durch die Gegend reist, hat ausserdem ganz ordenliche Geschichten auf Lager, hier die Kurzversion meines Favoriten:
Er war mal der Chef einer Filiale eines tuerkischen Reisebueros. Der Besitzer war ein junger Tuerke, der zu seiner Volljaehrigkeit ein 230 Zimmer Hotel und das Reisebuero geschenkt bekommen hat. Dorian hat in den ganzen zwei Jahren in denen er fuer diese Firma gearbeitet war nicht wirklich rausgefunden, was er eigentlich machen sollte und ob´s in diesem Unternehmen, das noch einige weitere Filialen gut in der Welt verstreut hatte, wirklich primaer um das Verkaufen von Reisen oder nicht vielleicht doch um was anderes gegangen ist.
23.1.
Die Hauptaktivitaet des heutigen Tages war es, am fruehen Abend auf die andere Seite der Insel rueberzugehen und dort den Sonnenuntergang zu checken. Viel mehr ist nicht passiert.
Tatsaechlich gibt's hier auch fast keine Moeglichkeit Geld auszugeben. Essen und Trinken kommt pro Tag auf ca. fuenf, Unterkunft auf etwas weniger als einen Euro. Einzig das Internet waere eine gute Moeglichkeit, leider funktioniert's die meiste Zeit nicht.
Idylle pur!
Brettspiele um nicht ganz abzuschalten
Mein Lieblingspaearchen: Janine und Alex aus Gera
24.1.
Nach einem ausgiebigen Fruehstueck (von 8 bis 11) chartern wir uns jeweils einen Traktorreifenschlauch und gondeln damit eine zeitlang den Fluss runter (mit dem Tubing von Vang Vieng ist das nicht wirklich zu vergleichen. Es gibt hier keine Stationen, keine Attraktionen und am Ende muss man den Weg selbst zurrueckgehen). Dorian, der in mancherlei Hinsicht dem "Dude" aus "The big Lebowski" aehnelt, hat sich was zum rauchen mitgenommen und ist damit intelligenterweise gleich ins Wasser spaziert.
Am Abend haben wir die Reaggae Bar kennengelernt, in der so ziemlich alles auf der Speisekarte auch in einer "happy" Version angeboten wird und sogar Joints (gross oder klein) stehen zur Auswahl.
Meine allabendlichen Schwimmaktivitaeten im Fluss hab ich uebrigens eingestellt, nachdem wir heute waehrend des Tages dort eine recht grosse Schlange gesehen haben.
25.1.
Nachdem in den letzten paar Tagen nicht wirklich was unternommen wurde haben wir uns fuer heute Aktivitaet verordnet, und zwar mittels Kanu. Dorian hat allerdings ziemlich schnell aufgegeben und sich's auf irgendeinem kleinen Sandstrand gemuetlich gemacht. Ich hab waehrenddessen versucht herauszufinden, wie lange es dauert bis sich die ersten Blasen an den Haenden bilden - geht recht schnell, hab also auch nicht besonders viel gemacht.
Am Heimweg haben wir mit den Kanus noch ein Restaurant angesteuert, an dem wir auch sofort von zwei freundlichen, kleinen Maedels, die uns sogar entgegengelaufen sind, begruesst wurden. Bei uns angekommen haben wir dann feststellen muessen, dass die beiden hauptsaechlich unsere Kanus begruesst haben duerften, die auch gleich gemeinsam mit den Maedels irgendwo im Fluss verschwunden sind.
...und tschuess!
26.1.
Seit unserer Ankunft auf dieser Insel haben wir uns fast ausschliesslich auf eine Sache vorbereitet: die grosse Party am Freitag (= heute). Unser komplettes Programm war quasi massgeschneidert fuer einen perfekten Freitagabend. Mit einem Boot sollten wir auf eine Insel gebracht werden, unbegrenzt Lao Lao Whiskey im Eintrittspreis inbegriffen, super Musik usw..
Mein Deutsches Lieblingspaearchen hat sich schon zu Wochenbeginn ueber mein ganz genau auf die Party abgestimmtes Programm abgehaut.
Heute war's also endlich soweit. Leider scheint auf der ganzen Insel niemand was von dieser Party zu wissen, einzig ein Amerikaner meint das Plakat mit dem Partyhinweis auch mal am Anfang der Woche irgendwo gesehen zu haben. Gegen Abend wird immer klarer, dass es keine Party geben wird, und auch ein super Hinweis von irgendeinem Maedel ( "...but anyway, Mr. Wath (Reaggae Bar) has a party erveryday") hilft mir nicht weiter.
Vor lauter Frust sparen wir uns auch die Reaggae Bar, der Abend klingt gemuetlich bei einem Lagerfeuer gemeinsam mit ein paar anderen Leuten um 22:30 aus.
27.1.
Nach dem Party-Reinfall gehen wir am letzten Tag, gemeinsam mit unserem neuen Nachbarn (Fabio aus der Schweiz), noch mal Tuben. Daneben versorgen wir Fabio, der fuer sein Alter (ca. 19) ganz schoen viv ist, mit irgendwelchen Raetseln und Aufgaben, mit denen wir uns schon die ganze Woche mit eher maessigem Erfolg herumschlagen. Am Abend gibt's ein letztes Mal die Reaggae Bar (hauptsaechlich um die Speisekarte abzufotografieren).
28.1.
Langsam ist es an der Zeit sich von Dondet und aber auch schon wieder von dem ganzen siebenwoechigen Ausflug zu verabschieden. In der Frueh werden Dorian (er und ich fliegen am gleichen Tag von Bangkok nach Hause) und ich von Mr. Egg, der uns bis zum Ende ein wenig suspekt geblieben ist, aufs Festland gebracht und in unseren Bus gesetzt.
Der Bus ist wieder mal ein erwaehnenswerter, sowas hab ich noch nicht gesehen (zumindest nicht in Bewegung). Von Vorne bis hinten komplett durchgerostet, Tueren, die waehrend der Fahrt mit einem Strick zugehalten werden, fehlende Fenster, geklebte Fenster, etc.....ich hab's nicht glauben koennen. Dorian meinte, dass er mit derartigen Gefaehrten schon oft unterwegs war.
Gut, der Bus startet, ein letztes "Bye, Mr. Egg" (ueber das ich mich aus irgendeinem Grund bis jetzt abhaue), von Dorian zu unserem Guesthouse Chef, der noch neben unserem Busfenster steht und wir starten eine komplett zwischenfallsfreie Reise nach Pakse. Von dort geht's dann im naechsten Bus ueber die Grenze nach Ubon. In Ubon angekommen, hoffen wir Tickets fuer den Schlafwagen im Zug nach Bangkok zu kriegen, leider vergeblich - es gibt nur noch dritte Klasse Tickets. Billig, aber furchtbar.
Die Sitze scheinen nach foltertechnischen Gesichtspunkten konstruiert zu sein und an Schlaf ist nicht wirklich zu denken (selbst wenn ich einen ganzen Wagon fuer mich allein gehabt haette haette ich nicht gewusst, wie ich da jemals schlafen sollte).
Aufbruch: | 12.12.2006 |
Dauer: | 7 Wochen |
Heimkehr: | 31.01.2007 |
Laos