Overlander-Safari Kenia/Tansania 2007

Reisezeit: März 2007  |  von Sabine H.

Serengeti

23.03.2007

Der Tag für uns begann - wie leidlich gewohnt inzwischen - sehr früh. Tagesziel: Simba camp am Ngorongoro Krater. Aktuelle Durchfallstatistik: 4 von 10. Die Menge des zuzubereitendenen Essens wurde immer weniger, denn die Krankheitsopfer stellten das Essen komplett ein und legten ihren Magen- und Darmtrakt mit Immodium komplett still. Mir ging es gut.

Wir genossen die Serengeti wirklich auf der offenen Aussichts-Standfläche unseres Trucks, ließen uns vom Wind zerzausen, hielten unsere Gesichter in die wärmende Sonne und scannten die endlosen Grasflächen auf Tiere. Es war schön, einfach nur superschön !!! Kurz vor Mittag machten wir Pinkelpause im hohen Gras und hielten während unseres "Geschäfts" Ausschau nach Löwen. Kurz nachdem wir wieder im Truck waren, entdeckten wir Löwen - nicht weit von der Stelle, wo wir gerade noch im Gras gehockt hatten... Ein großes Rudel, es wurden immer mehr...

Einer von 14 an dieser Stelle...

Einer von 14 an dieser Stelle...

Eine trächtige Löwin

Eine trächtige Löwin

Tüpfel-Hyäne, jetzt satt.

Tüpfel-Hyäne, jetzt satt.

Es war ein ereignisreicher Tag, wir sahen sehr viele Tiere, aber auch viel, viel Gras... Das Mittagessen bereiteten wir auf einem schönen Picknick-Platz zu. Es waren nicht mehr viele von uns frei von der Durchfall-Problematik und so wurden die Pausen von etlichen weniger zum Essen genutzt, sondern mehr, um die Toiletten ausgiebig zu nutzen. Unser Guide versicherte, das sei normal, auf nahezu jeder Tour würde er das Durchfall-Phänomen beobachten.

Auch auf der Weiterfahrt den ganzen Nachmittag über sahen wir viele schöne Tiere, insbesondere Giraffen und Elefanten.

Vom Fahrtwind zerzaust, erreichten wir relativ spät das camp am Ngorongoro Krater. Andere Overlander waren vor uns angekommen und die wenigen Duschen bereits in Beschlag genommen. Warteschlangen hatten sich gebildet. Nichtsdestotrotz wollte ich unbedingt duschen und besah mir eine sehr spezielle, leer gebliebene "Duschkabine": Das Duschgestänge war abgebrochen, aber aus einem Wasserhahn in Hüfthöhe kam sogar warmes Wasser ! Luxus ! Ich hockte mich also unter diesen Wasserhahn und schaffte es, mich auf diese Weise zu "duschen" und mir die Haare zu waschen, etwas umständlich und akrobatisch nicht anspruchslos, aber mit den entsprechenden Verrenkungen klappte das wunderbar ! Auch an diesem Abend gehörte ich noch nicht zu den Durchfall-Opfern und konnte mit gesundem Appetit das herrliche Essen von Georgie genießen. Bevor wir in die Zelte krabbelten, bekamen wir noch strikte Anweisung, wirklich nichts ess- oder trinkbares in den Zelten zu haben, nicht einmal Wasser. Hyänen oder bush pigs würden unsere Zelte auseinandernehmen, wenn sie den Geruch von Nahrung wahrnehmen könnten. Okay, ich parkte meine Wasserflasche unter einem Baum in einiger Entfernung und marschierte ein letztes Mal zum Toilettenhäuschen. Dort machte sich gerade - von ca. 20 Leuten mit Taschenlampe beobachtet - ein bush pig über einen Mülleimer her. Es kümmerte sich Gott sei Dank nicht um die Neugierigen. Später lag ich im Zelt und plötzlich ging es los: Heulen (Hyänen ?), Schnaufen (Büffel ?), Grunzen (bush pigs oder Warzenschweine ?), Grasgerupfe (noch mehr Büffel ?), es klang alles sehr nah und war recht beeindruckend, aber auch beunruhigend ! Trotzdem schlief ich irgendwann ein mit dem Gedanken "besser, von einer Hyäne gefressen zu werden, als von einem Auto überfahren". Als ich irgendwann in der Nacht mit einem dirngenden Bedürfnis aufwachte, waren die Geräusche nicht minder laut immer noch zu vernehmen. Was tun ? In Botswana hatte ich in einer solchen Situation schon mal die Methode praktiziert, einfach eine Plastiktüte im Zelt zu benutzen und sie anschließend aus dem Zelt zu schmeißen, um sie am nächsten Morgen zu entsorgen. Aus echter Angst vor Hippos. Hier in Tansania fand ich die Situation nicht ganz so bedrohlich, also tappte ich aus dem Zelt (ohne Lampe) und tat, was ich tun mußte, direkt neben dem Zelt. Ich hörte zwar die Geräusche, aber gnädigerweise sind afrikanische Nächte ja dermaßen dunkel, daß einem der Anblick von möglichen Killern erspart bleibt...Wahrscheinlich erkennt man erst in allerletzter Sekunde, welche Spezies einen zu fressen gedenkt. Mich ließen sie in Ruhe und so faßte ich den Mut, noch zum Baum zu laufen, um einen kleinen Schluck aus meiner Wasserflasche zu trinken, ich hatte so einen Durst ! Nach einem labenden Schluck, hörte ich es ganz nah bei mir knacken und schnaufen, uuuiii ! Was immer es auch war, es veranlasste mich zu einem Weltrekord-Sprint in mein Zelt ! Ratsch ! Reißverschluß zu ! Dann hörte ich erstmal nur noch mein eigenes Herz bis zum Hals pochen ! Viel Schlaf bekam ich dann nicht mehr und außerdem mußten wir ja eh schon wieder um 4.30 Uhr aufstehen. Ich würde Urlaub brauchen, sobald ich wieder zuhause war, soviel stand fest !

© Sabine H., 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Eine Safari in Ostafrika mit "Drifters" im Overlander-Truck. März 2007
Details:
Aufbruch: 16.03.2007
Dauer: 13 Tage
Heimkehr: 28.03.2007
Reiseziele: Kenia
Tansania
Der Autor
 
Sabine H. berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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