Overlander-Safari Kenia/Tansania 2007
Massai und Shopping
25.03.2007
Unser URLAUB setzte sich an diesem Tag fort: Zunächst durften wir ausschlafen - herrlich ! Nach dem diesmal gar nicht hektischen Frühstück, traf auch bald unser Führer für ein Massai-Dorf, das wir besuchen wollten an diesem Vormittag, ein. Während Georgie sich per Matatu nach Arusha aufmachte, um unsere T-Shirts drucken zu lassen und Ausschau nach Ersatzteilen und unserem Abendessen zu halten, fuhren wir nur ein paar Kilometer und waren dann plötzlich in der Wirklichkeit der Massai angekommen. Und die sah so aus:
Na klar erwartete man uns. Wir wußten nicht, was uns erwartete. Was wir sofort wahrnahmen, war die Hitze, der Gestank nach Kuhdung und auch der Geruch der Leute. Kurz: Es stank. Was kein Wunder ist. Bei so vielen Rindern, die praktisch mitten im Dorf gehalten werden, ohne sanitäre Einrichtungen (das Wort klingt schon irre, wenn man es sich recht überlegt) und ohne alles, was wir so zum Leben brauchen, kriecht einem der Gedanke, wie gut wir eigentlich leben, sehr schnell in die Gehirnwindungen...
Man wird hier sehr schnell mal wieder auf den Boden der menschlichen Tatsachen zurückgeholt.Die Sorgen und Nöte, die wir üblicherweise in der westlichen Welt auszustehen haben, sind sowas von lächerlich - das wird einem hier sehr klar.
Umzingelt und umringt von den Dorfbewohnern, machten wir einen Rundgang und unser Führer erklärte und übersetzte.
Beklemmend war es, in eine dieser unglaublich engen, stickigen und komplett dunklen Hütten zu sehen. Man sah die Hand vor Augen nicht trotz eines mitten in der Hütte brennenden Feuers. Anhand des schmatzendes Geräusches konnte man ahnen, daß ein paar Leute sich zum Essen versammelt hatten...
Später tanzten und vor allem hüpften die jungen Massai-Männer für uns. Das Hüpfen gehört zur Tradition und hat eine spezielle Bedeutung.
Nach dem Tanz kamen wir zum sehr wichtigen Programmpunkt für die Dorfbewohner: Wir sollten Souvenirs kaufen und dafür waren die Frauen und Kinder zuständig. Überhaupt die Frauen: sie waren schön, hatten teilweise ein unglaubliches Lächeln im Gesicht, machten einen stolzen Eindruck und wußten genau, was sie wollten !
Die Massai-Frauen boten wunderschönen Schmuck zum Verkauf an. Und wir Mädels waren durchaus interessiert, ein paar schöne Armbänder, Ketten usw. zu kaufen. Unser Führer übersetzte unsere Verhandlungsversuche. Da er aber vollauf beschäftigt war mit anderen Reiseteilnehmern, habe ich es mal allein versucht. Schon schwierig, Preise auszuhandeln, wenn man die Sprache nicht beherrscht ! Ich wußte nicht, ob es Sinn macht, Zahlen mit einem Stock in den Staub zu schreiben, denn die meisten Massai dürften Analphabeten sein, also bediente ich mich meiner Finger und hoffte, daß die Damen ebenso wie ich in Tanzania Shilling kalkulierten und nicht etwa in US-Dollar ! Aber kein Problem, die Worte Shilling und Dollar waren selbstverständlich geläufig und wir verhandelten auf Shilling-Basis. Meine "Ausbeute" waren ein unheimlich schöner Halsschmuck, sowie mehrere Armbändchen. Der Preis schien mir okay, aber leider hatte ich es nicht passend. Wechselgeld wurde auch schnell hervorgezaubert - und oh Wunder: Ich erhielt mein Wechselgeld in USD ! Nach einer Weile verließen wir das Dorf und fuhren zu einer Dorfschule, wo uns die Rektorin begrüßte und uns herumführte. Innerhalb von Sekunden waren wir umzingelt von lauter Kindern, die zwar irgendwie schüchtern waren, aber die Neugier siegte und jeder faßte uns spontan bei den Händen. Mzungu ! Das war das Wort der Stunde - Weiße ! Es kam der Gedanke auf: Schnapp`dir einfach irgendeine dieser süßen Rotznasen und nimm sie mit, das fällt niemandem auf... Was natürlich totaler Quatsch ist. Aber man gerät in Versuchung, ganz ehrlich !
Einige von uns spendeten der Schule noch einen Geldbetrag und dann fuhren wir zurück zu unserem Camp. Mittagspause. Der Nachmittag war dem Programmpunkt "Shopping" gewidmet, unser Führer vom Vormittag begleitete uns auf den Markt und übersetzte, wo es nötig war. Nach anfänglichem Zögern erlagen wir bald alle dem Kaufrausch und erwarben wunderschöne Massai-Decken (mittlerweile zweckentfremdet als Tischdecke), Stoffe, T-Shirts, Holzfiguren und ich verliebte mich in ein "Gemälde", das mittlerweile - teuer gerahmt - mein Wohnzimmer ziert. Und wir lernten einiges über Bananen. Banane ist keineswegs gleich Banane. Es gibt Bananen für jeden Zweck und für jede Lebenslage und zum Heilen von Krankheiten.
Nach unserem Einkaufstripp genossen wir die Annehmlichkeiten unseres Camps und warteten auf Georgie, der ja aus Arusha unser Abendessen mitbringen sollte, denn unsere Vorräte waren aufgebraucht. Es war der vorletzte Abend der Tour und der letzte Tag und Abend sollten in Arusha stattfinden mit Essen im camp-eigenen Restaurant. Aber Georgie ließ auf sich warten... Wir warteten und warteten und warteten, telefonierten mit ihm, aber seine Angaben dazu, wann wir wohl endlich mit ihm rechnen konnten, blieben vage: Pole, pole ! Hakuna matata ! Insbesondere den männlichen Mitreisenden knurrte der Magen und wir fingen an, Kartoffelchips herumzureichen. Andere verließen sich auf die sättigende Wirkung von Bier. Der ein oder andere verließ sich auf das am Nachmittag über Bananen gelernte und griff zu den letzten übrig gebliebenen Bananen. Zum Zeit Totschlagen verstiegen wir uns in Tierbeobachtungen: Wir hatten ein Pracht-Exemplar von Kakerlake am Mülleimer entdeckt ! Diese wurde wohl zur meist-fotografierten Kakerlake der Welt ! Aber, wir waren gut drauf und hatten Spaß, Hakuna matata, kein Problem ! Schlußendlich tauchte Georgie auf, er hatte das letzte Matatu verpasst und war netterweiser von einem tansanischen Militär-Fahrzeug mitgenommen worden. Dank netter, tansanischer Soldaten kamen wir also doch noch zu unserem aus Hühnchen bestehenden Abendessen. Dazu wurde das letzte Gas aus den Flaschen geschüttelt und in nullkommanichts konnten wir unseren Hunger stillen. Mal wieder fielen wir todmüde in unseren Zelten um.
Aufbruch: | 16.03.2007 |
Dauer: | 13 Tage |
Heimkehr: | 28.03.2007 |
Tansania