Hawaii - Big Island, Ostern 2007
Die Küste von Puna
Am dritten Tag soll man ja bekanntlich wegen der Akklimatisierung nichts anstrengendes machen, also haben wir uns entschieden einen richtig gemütlichen (hüstel) Tag zu machen und abends unser erstes Abenteuer zu unternehmen, den Lava-Hike. Davor ging es aber mit dem Kinder-und-Papa-begeisternden Straßenkreuzer an die Südostküste. An der regnet es immer wenn wir nicht da sind. Zuerst sind wir durch einen Park gewandert, in dem die Lava an feuchten Bäumen erkaltet ist, bevor diese explodiert sind. Daher stehen heute da lauter hohle Lava-Baumstümpfe. Und um mal zu zeigen, wie riesig die Regenwaldbäume so sein können, ist Kirsten mal durch ein paar Baumstümpfe gewandert.
Weiter ging es dann in einen schon von den alten Hawaiianern angelegten, Lava-geheizten und Meer-gespeisten Salzwasserpool. Der hatte wunderbare 35 Grad, so dass sogar Kirsten weiter als bis zu den Knöcheln ins Wasser ist. Dazu ringsum Palmen, um die Füße ein paar bunte Fische, die von der Brandung über die Begrenzungsmauer geschleudert wurden... hach.
Aber wir hatten ja ein volles Programm, also gings nach ein paar Stunden ab ins Auto (äh... Straßenkreuzer) und zum berühmtesten schwarzen Strand der Welt. Der existiert allerdings seit 15 Jahren nur noch unter einer 10m hohen Lavaschicht. Dafür hat sich vor der neuen Lavawüste ein neuer kleiner schwarzer Strand gebildet. Dort ist der Sand wirklich nachtschwarz. Er entsteht dadurch, dass beim Eintritt der Lava ins Meer die Lava förmlich explodiert und als Sand und Staub niederrieselt. Schwarzer Sand ist also endlich und die Mitnahme steht unter strengster Strafe (5 Jahre Guantanamo-Bay mit anschließender Sicherheitsverwahrung). Der neue Strand war unglaublich und die Brandung gewaltig (2+ Meter hohe Wellen). Wenn die über den Sand gelaufen sind, war alles schneeweiß und wenn das Wasser weg war wieder alles nachtschwarz. Die Brandung war so stark, dass man sich schon bemühen musste bei dem Sog der ablaufenden Welle auf den Beinen zu bleiben, wenn man mit der Kirsten-Methode (bis zu den Knöcheln) im Wasser stand. Weiter raus haben wir uns beider Brandung nicht getraut, zumal in Hawaii jährlich ungefähr genausoviel Schwimmer umkommen, wie in allen anderen Staaten der USA zusammen. Hier prallen nämlich ein paar Meeresströmungen aufeinander und es entstehen starke Strömungen, die einen locker mal bis in die Antarktis spülen (Hawaii ist die abgelegenste Insel der Welt, exakt in der Mitte des Pazifiks und außenrum gibt es auf tausende von Meilen aber auch keinen einzigen Landfetzen. Daher sind auch 90% aller auf Hawaii vorkommenden Pflanzen endemisch (hach, kann ich doch mit Fremdworts umgehen) und kommen nur auf Hawaii vor. So haben es nur ein paar Vögel, Insekten und Samen irgendwie hierhergeschafft und eine einmalige Flora und Fauna (wieder Fremdworts) geschaffen... bis der Mensch kam).
Wo war ich stehengeblieben? Ach ja, beim Strand. Freiwillige haben dort hunderte kleiner Kokospalmen gepflanzt, in der Hoffnung, dass der Strand in 50 Jahren genauso schön wie der versunkene sein wird. Zu dem Strand kam man nur pfadlos über sonnenaufgeheizte Lava, die schon beim Anblick durstig machte. Eine halbe Meile hin, eine halbe zurück. Natürlich waren wir dann dort fast ganz allein, weil die meisten Amis und vor allem die Japaner nur aus dem Tourbus oder Mietwagen fallen und sich danach erschöpft wieder reinfallen lassen (ein physikalisches Phänomen: zwei mal gefallen und keinen Höhenunterschied überwunden).
Nach der Strandtour und dem Schwimmen waren wir dann doch schon ziemlich fertig, aber geplant ist geplant! Also ab nach Hause, Nudeln in den Topf geworfen (italienisch!), wieder rein in die Wanderklamotten und über die Straße mit dem klingenden Namen "Kraterketten-Road") ab zur flüssigen Lava.
Aufbruch: | 03.04.2007 |
Dauer: | 15 Tage |
Heimkehr: | 17.04.2007 |