Eine Münchnerin in Kairo

Freitag Abend waren wir also auf einer Willkommensparty für neue Deutsche in Ägypten...auch hier bleibt man wohl gern unter sich. Statt fand das ganze im Schweizer Archäologischen Institut, das wiederum befindet sich auf der Insel Zamalek. Wir hätten wohl Archäologie studieren sollen! Die wohnen dort in einer tollen Villa, direkt am Nilufer mit einem herrlichen Blick über die Stadt. Und da sagt man immer, Archäologie wäre eine brotlose Zunft. Die Party wurde von den deutschsprachigen christlichen Gemeinden in Ägypten veranstaltet. Ich wette ihr wusstet auch nicht, dass es so was gibt Sie organisieren zusammen ein paar mal im Jahr Treffen für die Deutschen. Es gibt Gottesdienste für Kinder, man kann sich firmen oder taufen lassen und es findet ein ökumenisches Frauenfrühstück statt. Und ich bin da bei allem eingeteilt. Haha, kleiner Scherz, ich seh euch ja schon bei dem Wort "christliche Gemeinden" zusammenzucken. Es gibt einige Termine im September, die wir besuchen werden. Z.B. einen zweitägigen Crashkurs "Ägyptisch für Ahnungslose" - den lassen wir uns nicht entgehen. Außerdem finden zu Ramadan Iftar-Spaziergänge statt (weiß selber noch nicht genau, was mich da erwartet) oder man guckt sich mal ne Moschee an. Alles in allem wars dort ganz nett. Es gab lecker Buffet *grins* und wir haben Studenten aus Deutschland kennen gelernt, die hier an den Unis Islamwissenschaften studieren möchten für zwei Semester. Außerdem kam mir dann mein Flughafenretter auch plötzlich entgegen....Herr Ohlde! Wir haben uns gleich wieder nett unterhalten. Es stimmt also wirklich...in Kairo trifft man sich immer wieder...und wenn's bei den christlichen Gemeinden ist. Hehe. Allerdings wollten wir nicht so lange auf der Part bleiben, denn eigentlich hatten wir vor, heute (Samstag) nach Ain Sukhna zum Baden zu fahren. Haben uns deshalb verabschiedet und uns zu Fuß auf den Weg gemacht. Das hätten wir wohl besser lassen sollen - Saß doch direkt an einer befahrenen Straße ein kleines Kätzchen...tappsig am Gehweg entlang stolpernd. Iv hat das Ding entdeckt und dann konnten wir nicht einfach so vorbeigehen. Auf der anderen Straßenseite haben wir unter einem Auto eine ausgewachsene Katze gesehen. Also haben wir uns das Bündel geshcnappt und rübergetragen, um so evtl. die Familie wieder zu vereinen. Die blöde Katze hat aber gar nicht auf das Baby reagiert und dann kamen schon die ersten Securities vom nächsten Haus an und haben uns mal ne Runde beobachtet bei unserem komischen Getue.....(Tiere zählen hier ja nicht wirklich viel!) Da die Männer kein Englisch gesprochen haben, versuchten wir uns mit Händen und Füßen zu verständigen, wo denn ihre Mama wäre. Nach einigem hin und her wurde klar, dass das kleine Ding keine Mama mehr hat und sofort war unser Mutter- und Beschützerinstinkt geweckt! Zu allem Überfluss zeigte uns der Wachmann dann auch noch die zwei heimatlosen Geschwisterbabies und dann war sowieso alles zu spät. Ein paar Minuten später fanden wir uns in einem Taxi wieder....jede von uns ein maunzendes Bündel im Schoß. Man kann hier wirklich nicht spazieren laufen. Während Iv dann im Supermarkt noch etwas Breiartiges erstehen wollte, haben wir uns auf den Weg in die Wohnung gemacht. Kurz vorm Eingang fiel uns dann ein: "Bloß nicht dem Hausmeister (und seinen Freuden) zeigen!" - die sitzen nämlich Tag und Nacht vor dem Haus. Also haben wir die Miezis in Katjas Tasche gepackt, und wollten so lärmend an den Männern vorbeigehen - Die waren aber ausnahmsweise mal nicht da! Nach einigem Auf- und Abfahren mit dem Lift konnten wir dann endlich unbeobachtet in die Wohnung flüchten, wo wir den Kätzchen gleich Milch einflößten. Heute morgen haben wir sie dann gewaschen, eine Milchflasche besorgt und Flöhe vernichtet. Und unser Ausflug zum Baden fiel zugunsten dem Aufpäppeln flach. Im Moment erholen sich die Kleinen von ihrem Bad, dem Fläschchen Milch und kuscheln eng in ihrem Karton. Herzig!