Eine Münchnerin in Kairo

Reisezeit: August 2007 - Februar 2008  |  von Isabel Rabe

Gesicht aus Deutschland

Am Donnerstag Abend habe ich ein bekanntes Gesicht aus München hier getroffen. Mona aus dem DaF-Studium war hier in Kairo zum Familienbesuch und wir haben es doch noch geschafft, uns zu treffen. -Mona übrigens mit Kopftuch, steht ihr aber ganz gut J Ausgangspunkt war ein Hotel, in dem wir einen Kaffee getrunken haben und dann hat sie mir kurz die Oper gezeigt, deren Veranstaltungen sie mir wärmstens empfehlen konnte. Danach waren wir dann noch in Downtown unterwegs, auf der Suche nach einer neuen Tastatur und anschließend machten wir uns auf den Weg zum Khan el Khalili...dort wollte Mona noch ein paar Mitbringsel erstehen. Diese Chance habe ich natürlich sofort genutzt und wir waren Tücher einkaufen. Da kann man sich im Schlepptau einer Einheimischen auf anständige Preise verlassen. Wir haben uns durch die engen Gassen treiben lassen, hatten uns viel zu erzählen und später kam dann auch ihre Mama dazu. Die entsprach dann genau meiner Vorstellung von einer ägyptischen Mutti! Eher klein und zierlich, in weite Gewänder gehüllt und die Weisheit des Alters ausstrahlend. Man merkte sofort, wie nah sich die beiden stehen...ist Mona doch ihre einzige Tochter. Mit ihr schlenderten wir noch weiter über den Markt, machten an einem Schnellimbiss Halt (das erste Mal wirklich einheimische Kost für mich) und am Ende saßen wir dann unter den Ägyptern, die sich auf dem großen Platz tummelten und plauderten. Ihre Mama ist wirklich eine sehr sympathische Frau und da war es natürlich ein großes Kompliment für mich, dass sie mir über Mona ausrichten ließ, dass sie mich ganz nett findet! Das beruht auf Gegenseitigkeit und zur Verabschiedung gabs dann gleich nen dicken Schmatzer links und rechts auf die Backe von ihr. Unangenehm war mir nur, dass ich den ganzen Abend nichts zahlen durfte und ständig wurde mein Geldbeutel in meine Tasche zurückgedrängt. Ich habe den Abend wirklich sehr genossen und am schönsten wäre es gewesen, wenn wir uns noch viiiel länger und öfter hätten sehen können. Mona ist eine ganz Liebe und für alle Daheimgebliebenen, die es wie ich nicht wussten...verheiratet ist sie auch!!

Am Donnerstag Nachmittag waren die Mädels übrigens bei einem Friseur, der ihnen von einer Kollegin empfohlen wurde. Gut, dass ich nicht mitgegangen bin. Katja geht in Deutschland nie zum Friseur, das mag sie nämlich nicht. Doch in der nachmittäglichen Ermüdung und aus guter Überredungskunst heraus wurde sie dazu gebracht, an ihre Haare Hand anlegen zu lassen. Ursprünglich wollte nur Iv ihre Haare kürzen lassen. Im Nachhinein stellte sich dann heraus, dass der Friseur nur einen Schnitt kann...man kanns natürlich auch "spezialisieren" nennen und dazu kam er mit europäisch-dünnen Haaren gar nicht zurecht. Das Ende der Geschichte war dann, dass er mehr als erlaubt abgeschnitten hat und Katjas Auskunft zufolge musste sie sich zusammenreißen, um nicht gleich auf seinem Stuhl loszuheulen. Iv war auch nicht zufrieden und so haben sie sich daheim angelangt sofort die Haare gewaschen und nach Möglichkeiten gesucht, um das Beste daraus zu machen. Katja hat sich nun selbst einen neuen Spitznamen gegeben, passend zu ihrem neuen und für sie viel zu kurzen Pony, der sich nur blöd über die Stirn legt oder sich komisch aufstellt...sie heißt nun Alf!
Aber das Wochenende war ja noch lange nicht vorbei! Am Freitag Abend waren wir alle gemeinsam in einem Restaurant in Zamalek und danach haben wir junge Hüpfer noch Party gemacht. Über einen Bekannten von Muriel konnten wir die Nacht auf einem Nilschiff verbringen. Freunde hatten das Schiff gechartet, mit eigenen DJs ausgestattet und dann wurde auf dem Oberdeck die ganze Nacht getanzt und gefeiert. Ich würde sagen, dass war wieder einmal eine dieser unvergesslichen Nächte in Kairo. Das hat einfach was...über den Nil zu schippern und zu guter Musik zu tanzen. Das könnte ich echt jede Woche machen! Bin am Schluss nur etwas nass geworden, da bei der Durchfahrt unter einer Brücke Wasser aus irgendeinem Rohr auf uns runtertropfte (bei der ersten Durchfahrt sind wir gut dran vorbei geschippert)...zu meiner Erleichterung und nach einem Geruchstest kann ich jedenfalls sagen, dass es kein Abwasser war...dadurch hat es sich aber auch nicht besser angefühlt, so als begossener Pudel bei recht starkem nächtlichen Wind dort zu sitzen. Bis jetzt bin ich noch nicht krank geworden deswegen...im Gegensatz zum Rest. Die wurden zwar nicht nass, aber irgendwie haben sich Katja, Iv angehend und einige Lehrer aus der Schule was eingefangen. Die schniefen und husten hier alle! Katja bleibt morgen zu Hause. Bin ja gespannt was das bei mir gibt!

© Isabel Rabe, 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
..oder der Aufbruch zu einem 5-monatigen Praktikum an einer deutschen Schule in der Hauptstadt Ägyptens. Ich werde so oft wie möglich versuchen von meinem Leben, meiner Arbeit und dem "Kulturschock" Kairo zu berichten.
Details:
Aufbruch: 31.08.2007
Dauer: 5 Monate
Heimkehr: 02.02.2008
Reiseziele: Ägypten
Der Autor
 
Isabel Rabe berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.