China 2007
Guangzhou (Kanton)
04.12.2007
Schon kurz nach 06.00 Uhr wurde ich abgeholt für den Transfer zum Flughafen, denn um 08.40 Uhr ging mein Flieger nach Guangzhou. Statt Frühstück hatte die fürsorgliche You für ein Lunch-Paket gesorgt. Am Flughafen von Guilin hatte ich dann ein ziemlich einmaliges Erlebnis: Ich war die erste und für die nächsten 20 Minuten einzige Passagierin am gesamten airport ! Check-in dauerte ungefähr 8 Sekunden, Sicherheitscheck 10 Sekunden und dann war ich mutterseelenallein in der gesamten Abflughalle. Kurz darauf öffnete das 1. Cafe und ich gönnte mir Frühstück. Der letzte innerchinesische Flug stand bevor und ich sollte mich mit einem chinesischen Altersheim in die Lüfte begeben, denn es boardeten ungefähr 100 Rentner auf Ausflugstour nach Guangzhou und Hongkong außer mir. Der Flug war kurz und in Guangzhou stand wieder eine Abholerin parat. Wir warteten auf unseren Fahrer, der sich jedoch irgendwie nicht herbeitelefonieren ließ und ich staunte angesichts der Ausmaße dieses Flughafens und tatsächlich: Es ist der allergrößte in China zur Zeit ! Und das will was heißen !
Das mit dem Fahrer zog sich dann noch ungefähr eine Dreiviertelstunde hin, mir war´s echt egal, aber meine Begleiterin schwitzte Blut und Wasser, entschuldigte sich ungefähr 8000 Mal und setzte Himmel und Hölle in Bewegung. Irgendwann tauchte der gute Mann auf und wir machten uns auf ins Zentrum von Guangzhou. Hier ist Süd-China, Hongkong ist nicht weit und das merkt man sofort: Alles wirkt westlicher, offener, lockerer.
Als erstes besuchten wir den Chan-Ahnentempel. Sehr schön ! Allerdings hatte ich jetzt fast schon genug Tempel gesehen...
Als nächstes machten wir einen Rundgang auf Shamian Island, wo sich noch viele gut erhaltene und wunderbar restaurierte Kolonialgebäude befinden. Wunderschöne Parkanlagen finden sich ebenfalls hier. Ein beliebtes Plätzchen, um für Hochzeitsfotos zu posieren - davon sah ich einige.
Der Bürgermeister von Guangzhou hat kürzlich den "Beweis" angetreten, daß der Perlfluss auf dem Abschnitt Kantons wieder einigermaßen sauber ist und ist im Fluss schwimmen gegangen, dies tun ihm täglich etliche Bürger nach. So besonders sauber sieht er eigentlich nicht aus, aber eine reine Giftbrühe ist er wohl nicht (mehr). Auffallend auch, wie grün es in Guangzhou ist - ebenfalls eine Initiative der Stadtverwaltung - es wurden tausende Bäume gepflanzt. Städtebaulich muß man Guangzhou wirklich loben, denn man hat dort auch für ein ausreichendes Straßennetz gesorgt, so ist nur eine Ringstraße notwendig (Peking hat 6 !). Allerdings kann Guangzhou nicht unbedingt mit tonnenweise Sehenswürdigkeiten aufwarten, deswegen entschied ich, früher als geplant, den Zug nach Hongkong zu nehmen. Irgendwelche per Telefon beauftragten dienstbaren Geister tauschten mein Zugticket, während ich ein letztes Mal "lilr" genoss. Zum krönenden Abschluss war es heute besonders gräßlich, was ich jedoch schon wieder richtig klasse fand ! Das eigentliche Restaurant war gestopft voll mit Chinesen (ein gutes Zeichen, das Essen muss gut sein hier für Leute, die´s mögen), aber ich wurde in ein kahles, leeres Separee geleitet, saß allein an einem 10-Personen-Tisch. Nach und nach kamen die Speisen, jedesmal wurde die Tür zugeknallt. Nach dem zweiten Mal zuckte ich aber schon nicht mehr zusammen. Reis und Broccoli waren eiskalt, die Shrimps extrem fettig. Ich kriegte sie fast nicht aus der Schale gepult, weil sie mir aus den Fingern flutschten. Es gab auch noch einen ziemlich ekligen Fisch und ein Glas Cola. Nach einem Löffel Reis, 2 Broccoli-Röschen, 2 Shrimps, einer Stäbchenladung Fisch und einem halben Glas Cola war ich fertig. Neuer Rekord: 7 Minuten für lilr !
Die letzte Sehenswürdigkeit des Tages war das Nanyue-Museum, gebaut rund um eine Kaisergrabanlage, die man hier gefunden hat. Reich gefüllt mit Grabbeigaben, wie Schmuck, Gefäße und Musikinstrumente. Besonders interessant fand ich die Jade-Anzüge, in die man die Mumien gepackt hatte. Das Mumifizieren hatte die alten Chinesen allerdings nicht so gut drauf, wie die alten Ägypter: Die Mumien sind zerfallen.
Am Bahnhof setzte meine nette Begleiterin mich ab, ich bekam mein Ticket für die KCR Railway nach Hongkong und genoß im hypermodernen Terminal noch ein Tsingtao Bier, bevor mich die KCR in knapp 2 Stunden nach Hongkong und damit vertrautes Terrain brachte. Und ehrlich: Ich freute mich tierisch auf das wunderschöne Hongkong ! Immerhin waren 10 Jahre vergangen, seit ich dort war. Mal sehen, was sich verändert hatte !
Ich war mir nicht sicher, ob ich in Hongkong vom Bahnhof abgeholt werden würde, aber es stand tatsächlich eine junge Dame namens Zoe parat. In meinem Gehirn legte ich den Schalter auf englisch um und wenige Minuten später war ich bereits im Ramada Hotel, Kowloon. Es befindet sich an der Granville Road, die ein Einkaufsparadies für weibliche Wesen ist, denn hier reiht sich ein Laden für Kosmetikartikel an den anderen. Perfect choice ! Heute abend brauchte ich allerdings nichts anderes mehr, als ein paar Hongkong-Dollar und einen Cheeseburger. Beides war ruckzuck erledigt und ich genoss dann nur noch mein Hotelzimmer mit den diversen englisch-sprachigen Fernsehkanälen. Nebenbei schusterte ich mir mein Programm für den morgigen Tag zusammen, wobei Programmpunkt Nr. 1 "Shopping" lautete !
Aufbruch: | 24.11.2007 |
Dauer: | 13 Tage |
Heimkehr: | 06.12.2007 |