China 2007
Shanghai
30.11.2007
Auf den heutigen Tag freute ich mich ganz besonders, denn ich war unheimlich gespannt auf Shanghai ! Ich war aber auch etwas skeptisch, denn ich hatte leider nur diesen einen Tag Zeit für Chinas Wirtschaftsmetropole. Etwas knapp, mal sehen, was sich draus machen lassen würde !
Zunächst flog ich am Morgen mit der ganz hervorragenden Air China nach Shanghai und landete auf dem Riesenflughafen von Pudong, dem Stadtteil von Shanghai, auf dem seit 17 Jahren gebaut wird, was die Kräne hergeben. Erstmals erwartete mich ein weiblicher Guide, deren Deutschkenntnisse jene der beiden jungen Männer von Peking und Xián noch einmal toppten. Auf dem Weg in die Innenstadt sah ich den Transrapid vorbeirasen und um so dichter wir uns downtown Shanghai näherten, desto größer wurden meine Augen und ich kriegte vor lauter Staunen meinen Mund nicht mehr zu ! Wow ! Meine Begleiterin hatte meine Zeitnot in Shanghai sofort erkannt und fragte von sich aus, ob ich wirklich Mittagessen wolle ? Die junge Dame war spitze ! Nein, ich wollte weder lilr, noch die abendliche Akrobatikshow und statt lilr auch kein Abendessen ! Jede Minute, die ich so herausschinden konnte, brauchte ich für mein eigenes Programm. Wir fuhren direkt zum Jadebuddha-Tempel, den wir flugs besichtigten und schlenderten danach ein wenig durch die perfekt restaurierte Altstadt Shanghais mit dem Yu Garten und Zickzack-Brücke.
Böse Geister können Brücken nur geradeaus überqueren - im Zickzack kommen sie nicht rüber ! Deswegen sind Zickzack-Brücken so wichtig !
Und jetzt fuhren wir zum Wahrzeichen Shanghais: Der Bund. Die Uferstraße und Promenade am Huangpo-Fluß. Auf der einen Seite wunderbar erhaltene Kolonialbauten und auf der anderen Seite von Pudong die heute wohl schönste skyline der Welt !
Hier muß man zu jeder Tages- und Nachtzeit einmal hin ! Ich konnte mich überhaupt nicht sattsehen und habe wohl 100 Fotos allein von dieser spektakulären Kulisse.
Ich glaube, meine nette Begleiterin merkte mir an, wie sehr ich jetzt darauf brannte, nun den Rest des Tages zu nutzen, um mein eigenes Shanghai-Programm zu starten. So verloren wir keine Zeit, ich checkte im Ruitai Jingan Hotel ein und war nach ca. 5 Minuten schon wieder auf Achse. Gleich neben dem Hotel befindet sich praktischerweise eine U-Bahn-Station. Es kostete mich nur ca. 1 Minute, die Ticketautomaten zu kapieren und hielt wenig später zu 3 Yuan meine Eintrittskarte zur perfekten, hypermodernen Shanghaier U-Bahn in Händen. Kurze Fahrt nach Pudong, Station Lujiazui, es war jetzt schon dunkel. Mein Ziel: Der Jin Mao Tower, 421 m hoch. Im 88. Stock (die 8 ist in China eine Glückszahl) gibt es eine Aussichtsplattform, die 100 Yuan Eintritt kostet. Nur ein Stockwerk darunter befindet sich die "Cloud-9-Bar" des Grand Hyatt Hotels, das sich von Etage 54 bis 87 breit-bzw. hochmacht, damit das höchste Hotel der Welt ist und dauernd ausgebucht, wie man hört. Wie auch immer, in der Cloud-9-Bar bekommt man für ebenfalls ca. 100 Yuan nicht nur den gleichen irren Ausblick auf Shanghai wie von der Aussichtsplattform, sondern auch noch einen Cocktail. Ich entschied mich für die Bar. Von der Lobby wird man in Sekunden per Lift in den 54. Stock katapultiert, da hat man schon Druck auf den Ohren. Im 54. Stock umsteigen in den Lift zum 85. Stock, hier merkt man schon, daß das Gebäude leicht schwankt (oder spielt der Gleichgewichtssinn verrückt bei dieser Höhe ?). Nein, der Turm bewegt sich ! In der 85. Etage noch einmal Liftwechsel und schwupps wird man ausgespuckt in eine recht dunkle Rundum-Panorama-Blick-Bar, voll verglast vom Fußboden bis zur Decke. "Just a drink or would you like to dine ?" Geht schon recht edel ab hier ! "Just a drink !" "One person ?" "Yes, please". Oh mein Gott, was tue ich hier ? Ich habe Höhenangst und zwar nicht unerheblich ! Die schicke Chinesin führt mich direkt an die Panorama-Glasfront, rückt mir 5 cm vorm Abgrund einen Stuhl und ein Tischchen zurecht und nimmt meine Bestellung auf. Ich brauche einen Cocktail, soviel ist klar ! Uuii, es kommen so fiese Gedanken an Flugzeuge auf, die in hohe Gebäude stürzen, nein, nicht dran denken, sowas passiert zumindest hier und heute nicht in China ! Aber ehrlich, ich konnte kaum runtergucken. Das Empire State Building in New York hatte mich mit 381 m schon Nerven gekostet, aber nochmal 40 m höher, da zählt dann jeder Zentimeter.
Alle Versuche, von oben zu fotografieren, scheiterten an den spiegelnden Glasfronten. Ich gab schnell auf und genoß einfach nur, was ich sah: Eine 20-Millionen-Metropole von oben mit von hier aus winzig kleinen Wolkenkratzern, die bunt leuchteten ! Ich hätte ewig schauen können, aber mein Zeitplan war eng und so war ich knapp 40 Minuten später wieder auf Normalnull und wurde aus der drangvollen U-Bahn an der Station "Central Henan Road" wieder ausgespuckt.
Auf der geschäftigen, um nicht zu sagen, brechend vollen Nanjing Road lief ich wieder runter zum Bund, denn ich wollte den Anblick der skyline natürlich auch nochmal bei Nacht ! Das ist ein Muss !
Spät abends war ich im Hotel zurück, genoss die Annehmlichkeiten meines Zimmers, insbesondere den gemütlichen Fernsehsessel und ließ den Tag Revue passieren: Ein absolutes Highlight ! Nur wesentlich mehr Zeit hätte ich mir gewünscht für eigene Erkundungen, aber ich komme bestimmt mal wieder nach Shanghai ! Mit dieser faszinierenden Stadt bin ich noch lange nicht durch !
Aufbruch: | 24.11.2007 |
Dauer: | 13 Tage |
Heimkehr: | 06.12.2007 |