Myanmar - Birma - Burma November 2005
Pindaya und zurück nach Yangon
17.11.2007
Über den See zurück nach Nyaungshwe und weiter nach Pindaya ging es heute morgen. Unterwegs machten wir einen kurzen Stopp zum Tanken und ich entdeckte gleich neben der Tankstelle einen verlockenden Obststand. Ich kaufte ein paar der herrlichen Orangen, die hier wachsen und schöne große Äpfel.
Ich bot K. aus meinem Obstvorrat an und ich war echt erstaunt, wie begeistert sie sich einen der Äpfel griff. Sie sagte, ich wäre ja bekloppt, so teures Obst zu kaufen ! Immerhin wären die Äpfel aus China und sie seien extrem teuer ! Ich war ehrlich verwundert, denn meine ganze Obsttüte hatte mich so einen lächerlichen Betrag gekostet, daß ich Preisverhandlungen schon mal total unnötig fand und mir noch nicht mal die Mühe machte, die Summe im Geiste umzurechnen. K. hingegen erklärte, daß sie zwar sehr gerne Äpfel mochte, sich aber nur sehr selten einen leistete, weil sie so teuer sind. Auch ihre Schwestern würden Äpfel lieben, aber die beiden sind ja leider arbeitslos und können sich schon mal gar nie welche leisten. Ich dachte an unseren Garten zuhause mit den vielen Apfelbäumen, die uns jedes Jahr hunderte Äpfel bescherten, die wir gar nicht selbst essen konnten und deswegen körbeweise verschenkten und teilweise sogar ans Vieh verfütterten. Was für eine ungerechte Welt ! Ich ärgerte mich schon sehr, nicht mehr Äpfel gekauft zu haben ! K. bekam den kompletten Apfelvorrat von (leider nur) 4 Äpfeln. Nur einen davon aß sie selbst - die anderen wurden sorgsam aufbewahrt für die beiden Schwestern und den Bruder in Yangon. Fortan scannte ich die Gegend auf Obstverkaufsstände, denn logischerweise hätte ich sofort tütenweise Äpfel gekauft, nur kamen wir leider an keinem mehr vorbei...
Wir erreichten Pindaya und die dortigen Pindaya Höhlen.
Horror ! Ich habe wirklich eine ganz schlimme Spinnen-Phobie, die durch dieses Objekt sicher nicht besser wurde !
Leider hat man irgendwann beschlossen, alles in gold und rot anzupinseln, so ist das nicht mehr original, aber trotzdem ein eyecatcher
Über Rolltreppen und einen Lift erreicht man ganz bequem den Eingang zu den Höhlen, die einfach unglaublich sind ! 8000 Buddha-Figuren werden in den Höhlen beherbergt aus allen denkbaren Materialien, ganz alt und wertvoll aus Teak, Marmor, Lack oder neuer und moderner aus Zement oder Ziegel. Das Höhlensystem ist ein kleines Labyrinth und in manche Kammern kommt man nur auf allen Vieren kriechend.
Nach dem Besuch der Höhlen machten wir noch Halt in einem Handwerksbetrieb, wo Papier aus Maulbeerblättern hergestellt wird und weiterverarbeitet zu z.B. Notizbüchern oder Schirmen. Wie das funktioniert, hatte ich zwar bereits einmal in Laos gesehen, aber es ist sehr aufwändig und kunstvoll und daher immer wieder interessant !
Das fertige Papier - handgeschöpft und verziert mit Blüten. Sehr schön und ein must-have als Notizbuch !
Pause zum Mittagessen ! In diesem Restaurant stand etwas auf der Speisekarte, was ich in den letzten 13 Tagen nicht zu sehen bekommen hatte und was ich mir hier und heute nicht verkneifen konnte: Pizza !!!Ich weiß, daß es ein Fehler ist, landesuntypische Speisen zu bestellen, weil das meist in Enttäuschung endet, aber diese Pizza war grandios ! Und heute Abend war ja noch Gelegenheit, ein letztes Mal ur-burmesisch zu essen zum Abschied, also: Pizza ! Irgendwie hatten sie alles draufgeschmissen, was die Küche hergab, aber das war lecker und auch schön mit Käse überbacken, wo auch immer sie den wohl herhatten.
Wir erreichten den Flughafen und nach einiger Wartezeit flog uns die kleine Propellermaschine der Yangon Air sicher nach Yangon zurück. Auf dem Weg vom Flughafen zum Hotel holten wir die beiden Freundinnen von K. ab und sie kamen mit ins Summit Parkview, wo wir uns alle 4 wieder in die Damentoilette verdrückten und ich mich unter wieder viel Gekicher und Gelächter halb entblößte, um die in der Zwischenzeit genähten Blusen zu probieren. Sie passten wie angegossen und sahen wunderschön aus ! Ich entlohnte die Mädels großzügiger als verabredet und anschließend machten wir noch einen Frauen-Abend in einem Restaurant in Yangon, speisten vorzüglich, unterhielten uns wunderbar, wobei K. natürlich dolmetschen mußte, aber irgendwie klappte die Verständigung auch mit Händen, Füßen, Gesten und Mimik ganz hervorragend. Die Welt versteht sich, wenn man nur will !
Zurück im Hotel genoss ich noch einen Absacker an der Hotel-Bar, wo ich auch noch einen netten Schwatz mit dem Barkeeper hatte, zog mich anschließend in mein Zimmer zurück, packte meinen Krempel zusammen und warf noch einen langen Blick durch´s Fenster auf die beleuchtete Kuppel der Shwedagon Pagode. Burma - das goldene Land. Noch 2 Jahre später läuft es mir eiskalt den Rücken hinunter, wenn ich an diese Reise zurückdenke. Und ich kriege den Horror, wenn ich die heutigen Fernsehbilder von auf Demonstranten und Mönche einprügelnde Soldaten sehe. Man muss sicherlich differenzieren, denn die Soldaten, die die Schlagstöcke schwingen, sind auch nur arme Schweine, die eine Familie durchzubringen haben, was in Burma ein ständig größer werdendes Problem ist.
Ich habe seit dieser Reise einige Briefe von K. bekommen. Natürlich schreibt sie nie etwas über die politische Situation, weil das zu gefährlich ist. Die Post wird zensiert. Auch ich habe Briefe nach Burma geschickt, emails haben K. nie erreicht. Ich habe auch mal ein von ihr sehr gewünschtes Wörterbuch geschickt und irgendwo zwischen den Seiten 100 USD versteckt, das Wörterbuch ist angekommen, das Geld nicht.
Aufbruch: | 05.11.2005 |
Dauer: | 17 Tage |
Heimkehr: | 21.11.2005 |