Kanuwandern in Dalsland/Schweden
Bertil und die Heimreise
Ich rufe Bertil an und erkundige mich, ob er uns denn schon heute abholen kann. Wenn nicht wären wir im Übrigen schön aufgeschmissen. Er willigt (etwas zögerlich) ein und verspricht in ca. 1 Stunde zu kommen. Wir holen das Boot und die Ausrüstung aus dem Wasser und bereiten alles für die Verladung auf und in das Auto vor. Dann ziehen wir uns wieder mal um, denn auch heute haben wir es geschafft unsere Kleidung trotz Regenschutz komplett zu durchnässen.
Ich schreibe in mein Tagebuch: "Ich stelle schon jetzt fest, Schweden kann traumhaft schön, aber auch albtraumhaft unwirtlich sein."
Unser "Taxi" Bertil kommt pünktlich mit seinem Volvo und wir verladen alles in Blitztempo. Während der Fahrt unterhalte ich mich mit ihm (ausschließlich in Englisch) und erfahre zum Beispiel wie das Sozialversicherungsprinzip in Schweden funktioniert, über das HickHack zwischen Norwegern und Schweden und vieles mehr. Im Gegenzug erzähle ich ihm von den Berghütten und Winter-Schigebieten in den Alpen, von Kaiserschmarrn und Schiwasser.
Der Volvo von Bertil Andersson
Als das Thema auf den aufgelassenen Lagerplatz Nr. 69 kommt erzählt er uns, dass vor ein paar Jahren ein Deutscher den Grund dort gekauft hat und jedes Jahr ca. 3 Wochen Urlaub macht. Dieser neue Grundbesitzer hat sofort den Lagerplatz abgeschafft. Wir finden das nicht in Ordnung, denn als "Einwanderer" sollte man sich den ortsüblichen Sitten (Jedermannsrecht, usw.) anpassen.
Eine Stunde dauert die Fahrt, dann sind wir wieder in Ed, dem Ausgangspunkt unserer Tour.
Die anschließende Heimreise zurück nach Österreich wäre eine Geschichte für sich wert, doch ich möchte sie nur kurzskizzieren.
Wir fahren noch am gleichen Abend von Ed nach Göteborg. Immer noch mit leerem Magen kommen wir um 21.15 Uhr dort an und fahren direkt zu Stena Line um unser eigentliches Rückticket umzubuchen. Leider bietet sich keine wirkliche Alternative, also greifen wir zur nächst besten Lösung. Um 23.55 Uhr verlässt eine Fähre Schweden und fährt bis 03.15 Uhr nach Friedrichshafen. Die nehmen wir. Vorher noch schnell ein Abendessen organisiert, was gar nicht so einfach ist am Midsommernachtstag. An diesem Feiertag haben Sogar Lokale wie McDonalds oder BurgerKing geschlossen. Auf der kurzen Fährüberfahrt können wir rund eine Stunde schlafen.
Rasten auf der Fähre nach Dänemark
Von Dänemark fahren wir schließlich über Deutschland, dann wegen einer falschen Abzweigung über Polen, über Tschechien bis Österreich. Alle 2 bis 3 Stunden machen wir einen Fahrerwechsel und halten uns mit viel Trinken und lauter Musik fit. Erst am frühen Abend, sowas um 19.00 Uhr treffen wir zu Hause ein. Nach dieser fast 36 Stunden ohne Schlaf und der vielen Anstrengung fällt die Begrüßung meiner Familie sehr kurz aus. Ich will nur mehr duschen und ins Bett. Noch während ich am Einschlafen bin quälen mich Halluzinationen dass ich das Boot ausräumen muss und dergleichen.
Erst 3 Tage später bin ich wieder halbwegs fit.
Den Husten habe ich erst nach 1 Monat losbekommen.
2 Monate später waren Boris und ich uns einig:
Wir würden es wieder tun!
Wenn euch der Bericht gefallen hat, dann findet ihr viele weitere Abenteuer
auf meiner Homepage:
www.obendorfer.at
Aufbruch: | 16.06.2007 |
Dauer: | 8 Tage |
Heimkehr: | 23.06.2007 |