Kanuwandern in Dalsland/Schweden

Reisezeit: Juni 2007  |  von Franz Obendorfer

Es geht weiter

Ausgeschlafen und einigermassen erholt kriechen wir am Dienstag, dem 19.6. um 9.30 Uhr aus unserem Zelt.

Vormittags erkunden wir die Insel und entdecken zwei mächtige Ameisenhaufen. Rund um die "kleinen Berge" kann man nicht länger als 5 Sekunden auf einem Fleck stehenbleiben, sonst sind die flinken Ameisen schon in den Schuhen und im Nu am Weg vom Knie zu den empfindlicheren Regionen.

Ameisenhaufen

Ameisenhaufen

Erst am frühen Nachmittag beginnen wir unsere heutige Tagesetappe. Nach einer Stunde paddeln beginne meine Schulter und mein Arm wieder zu schmerzen und zwar richtig böse. Mag sein, dass der Wind dazu beigetragen hat, ist mir in diesem Moment aber eigentlich egal. Jeder Paddelschlag sticht. Mein Partner beschwert sich über mein Gejammer, aber irgendwo muss man ja Dampf ablassen. Schliesslich müssen wir weiter, mit oder ohne Schmerzen.

Zur Erholung (bei mir der Körper, bei Boris die Nerven) stoppen wir in einer Bucht, in der wir uns Fischerglück erhoffen. Nach 1/2 Stunde ohne Erfolg geht die Tour weiter.

Und dann war sie da. Die Idee, die uns den heutigen Tag retten sollte. Wir haben ein Tarp (Plane) mit, eigentlich als Wind- oder Regenschutz für unsere Lagerstellen gedacht. Dieses wird flink zu einem Segel umfunktioniert. Unser Glück ist, dass der Wind von hinten schiebt, denn so brausen wir ganz flott durch die wunderschöne Landschaft.

Wir segeln

Wir segeln

Auf der Insel Guppyiksön befindet sich auch einer der offiziellen Lagerplätze. Auf der Rückseite (Norden) gehen wir an Land um einen Happen zu essen und die Karte zu studieren. Ich stelle die Frage ob wir denn weiterfahren sollen obwohl wir schon jetzt weiter gekommen sind als geplant war. Gleichzeitig aber drängt es mich den Rückenwind auszunutzen, denn niemand weiss, ob wir morgen die gleichen Wetterbedingungen vorfinden werden.

Insel Guppyiksön

Insel Guppyiksön

Meine Arme haben sich entweder erholt oder sind mittlerweile gefühlslos (Anm.: heute kann ich wieder darüber lachen) und so klettern wir wieder in das Kanu und segeln bis wir um 20.00 Uhr die Insel Grunnerudsön erreichen.

Schilf

Schilf

Endlich angekommen

Endlich angekommen

Unsere Ausrüstung

Unsere Ausrüstung

Beim Ausräumen unserer Ausrüstung und anschließenden Lageraufbau beginnen wieder meine Schmerzen. Ich vermute den Grund dafür in der letzten halben Stunde, denn die war windstill und so war der Abschluss unserer Tagesetappe doch anstrengender als ursprünglich geplant. Hoffentlich wird das morgen besser denke ich mir während ich wieder ordentlich Salbe auftrage.

Im Tagebuch schreibe ich an diesem Abend:

"Heute haben wir unser Zelt mit dem Eingang richtung Osten aufgestellt, in der Hoffnung morgen Früh von der Sonne empfangen zu werden. Auch der Sandstrand auf dieser Insel ist toll. Hier kann man viel besser Geschirr usw. abwaschen.

Ob es in dem See Fische gibt? Wir sehen und fangen bis jetzt jedenfalls keine. Vielleicht werden wir es ab Mitternacht versuchen. Dann gilt nämlich schon die Angelkarte. Da wir bereits so weit gekommen sind, haben wir die 'Fischkartenfreie Zone' verlassen und Bertil hat auf unseren Wunsch hin die Karte erst ab 20ten Juni gültig ausgestellt."

© Franz Obendorfer, 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Welcher Mann möchte nicht einmal mit einem Kanadier mitten in der Wildnis im Sonnenuntergang auf einem großen See dahingleiten. Ich jedenfalls schon. So fasse ich schon im Sommer 2006 den Entschluss ein Jahr später, im Juni (kaum Tourismus), eine Kanuwanderung in Schweden in der Provinz Dalsland zu unternehmen...
Details:
Aufbruch: 16.06.2007
Dauer: 8 Tage
Heimkehr: 23.06.2007
Reiseziele: Schweden
Der Autor
 
Franz Obendorfer berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
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