2003 - Ungarn - Rundreise
Die Anfahrt: Pecs
2. Tag / 2.8.2003
Fit für den neuen Reisetag ging's um 900 h los. Im österreichischen Radio vernahm ich über Tourist-Info, dass am Autobahngrenzügergang Österreich/Ungarn über 8 Stunden Wartezeit angezeigt war! So nahm ich die gute Stunde Verzögerung in Heiligenkreuz im südlichen Schnittpunkt Österreich/Slowenien/Ungarn sehr gerne hin.
Der Name Szentgotthard erinnerte mich noch an die Schweiz, dann wurde es zunehmend ungarischer! Via Körmend nach Zalaergesberg nach Nagykamisza, Nagytad nach Barcs, dem Grenzort zu Kroatien. Weiter ging's durch den Duna-Drava Nationalpark in östlicher Richtung nach Szigetvar zum Tagesziel in Pécs.
Die Stadt Pécs (Fünfkirchen) liegt malerisch am Südhang des Misina-Gebirges (535 m) und ist seit uralten Zeiten ein Schnittpunkt der Handelswege und ein Schmelztiegel verschiedenster Völkergruppen. In der Türkenzeit war sie Sitz des Militärgouverneurs und blieb weitgehend von Zerstörungen verschont. Pécs wurde zu einem Mittelpunkt des geistigen und kulturellen Lebens im osmanischen Reich. Die "Schule von Pécs" ist noch heute ein Begriff in der türkischen Literaturgeschichte. Pécs war die erste Universitätsstadt Ungarns (1367) und zugleich auch Bischofstadt. Der bekannteste unter den Bischöfen (1459 bis 1472) war der Humanist Janus Pannonius. Er war durchaus auch für das irdische Wohl seiner Schäfchen besorgt! In einem seiner Gedichte hielt er fest:
"Verschliess nicht die Augen vor dem, was um dich herum vorgeht und sei ein Mensch der Gegenwart voller Tatkraft. Was zählt ist das "Hic et nunc" - hier und jetzt!"
Ein wahrer Ausspruch, der auch in der heutigen Zeit seine Gültigkeit behält!
Die Türkenzeit
17 Jahre nach der siegreichen Schlacht bei Mohàcs zogen die Türken 1543 in Pécs ein. Die Eroberer bauten die Stadt prachtvoll aus und machten sie zu einem administrativen und kulturellen Zentrum. Die Kirchen wurden zu Moscheen und die Paläste zu Verwaltungszentren umgebaut. 1686 wurden die Türken verjagt (Ludwig von Baden) und damit setzte der Niedergang der Stadt ein. Erst die massive Einwanderung von Deutschen (Schwaben) und Slawen führte sie allmählich zu neuer Blüte. Nach dem Trianon-Vertrag (neue Aufteilung Ungarns) wurde die Universität von Bratislava (Slowakei) 1921 nach Pécs verlegt.
Ein Stadtrundgang
Pécs 2003 - malerischer Brunnen, im Hintergrund die ehemalige Moschee - heutige Pfarrkirche St. Maria.
Pécs 2003 - Belvàrosi templom, das grösste erhaltene Bauwerk der Türken in Ungarn
Pécs 2003 - Belvàrosi templom (ehemalige Dschami = kleine Moschee) von Kassim Pascha
Pécs 2003 - im Inneren der Pfarrkirche St. Maria. Nach der Rückeroberung wurde die Moschee von den Jesuiten in eine Barockkirche umgewandelt. 1939 wiederum entfernte man die barocken Teile und legte die ursprüngliche Moschee wieder frei
Pécs 2003 - Szent Péter Skékesegyhàz (Petersbasilika)- heutiger Bischofssitz. Die Kirche wurde immer wieder umgebaut und in der Türkenzeit als Moschee benutzt.
Unter dem Basilika-Platz erstreckt sich ein grosses Gräberfeld mit frühchristlichen Katakomben (3./4.JH.)
Pécs 2003 - im Inneren der Basilika
Pécs 2003 - Verzierung an einer Hausfassade
Pécs 2003 - Brunnen in der Stadt! Zu beachten: Das Gesicht mit der Maske oder das "doppelte Gesicht"
Pécs 2003 - reichverzierte Paläste
Pécs 2003 - reichverzierte Paläste mit vergoldeten Dächern und künstlerisch bemalten Fassaden
Pécs 2003 - moderne Kunst
Aufbruch: | 01.08.2003 |
Dauer: | 17 Tage |
Heimkehr: | 17.08.2003 |
Esztergom
Österreich